Spaghetti auf Alpha klein

Mit frischen, nachhaltigen und wenig verarbeiteten Produkten kann man PFAS vermeiden. © Daniela Gschweng

Essen und Geniessen mit weniger PFAS-Chemikalien

Daniela Gschweng /  PFAS verursachen Krebs und stören die Fruchtbarkeit. Mit diesen Tipps können sie die Aufnahme der ewigen Chemikalien verringern.

PFAS (per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen) sind in zahlreichen Konsumgütern enthalten. Die als «ewige» Chemikalien bekannten Substanzen finden sich auch in Gitarrensaiten und Pizzakartons. Sie werden ausserdem in vielen technischen Prozessen verwendet.

PFAS können zu Gesundheitsproblemen wie Leber- und Nierenschäden oder Krebs führen. Sie können das Hormon- und Immunsystem stören. Manche können sich im Körper ansammeln.

Es gibt also genügend Gründe, ihnen aus dem Weg zu gehen. Einige PFAS sind deshalb bereits verboten, beispielsweise die Perfluoroktansäure (PFOA). In den Körper gelangen sie hauptsächlich durch Wasser und Lebensmittel.

«Nicht völlig vermeidbar»

PFAS wurden bereits in den unterschiedlichsten Produkten nachgewiesen, darunter Grünkohl, Eier, Butter, Proteinpulver, Tee, Kaffee, Rindfleisch, Reis, Ketchup und Öl.

Der «Guardian» gibt auf Basis wissenschaftlicher Studien mehrere Ratschläge, wie man sein Konsumverhalten umstellen kann, um möglichst wenig PFAS aufzunehmen. Sie glaube nicht, dass man den Konsum von PFAS hundertprozentig vermeiden könne, sagt eine Expertin aus Maine gegenüber dem britischen Medium.

«Infosperber» hat aus dieser und anderen Quellen zehn Tipps für Konsumentinnen und Konsumenten zusammengestellt. Sie decken sich grösstenteils mit gängigen Empfehlungen für eine gesunde, nachhaltige Ernährung.

  1. Viel frisches Obst und Gemüse essen
    Frische, unverarbeitete Produkte sind weniger mit PFAS belastet, weil sie weniger Gelegenheit hatten, damit in Berührung zu kommen. Bereits der Boden, auf dem sie wachsen, kann aber PFAS enthalten, genau wie das örtliche Wasser, der verwendete Dünger, Tierfutter und Lebensmittelverpackungen.
  2. Möglichst wenig Verpackung
    Viele Verpackungen enthalten PFAS, die in Lebensmittel übergehen können – auch wenn sie nicht so aussehen. Auch Karton und Papier sind oft beschichtet, um sie fett- schmutz- und wasserabweisend zu machen. Verpacken Sie Lebensmittel zu Hause möglichst in Glas oder Edelstahl. Nebenbei vermeiden Sie damit auch eine ganze Reihe anderer Umweltchemikalien wie Bisphenol A und Phthalate.
  3. Weniger Take-Away-Produkte
    Fast-Food-Verpackungen sind oft mit PFAS behandelt. Die Lebensmittel, die sie enthalten, sind häufig verarbeitet und dazu heiss und fettig, was den Übergang erleichtert. Die Kontaktfläche zur Verpackung ist gemessen an der Grösse des Produkts relativ gross.  
  4. Weniger auswärts essen gehen
    Am besten bereiten sie Sie ihre Mahlzeiten zu Hause selbst zu, um den Konsum verarbeiteter und hoch verarbeiteter Lebensmittel zu reduzieren. Diese enthalten tendenziell mehr PFAS. Vermutlich, weil sie während der Verarbeitung mehr Gelegenheit hatten, damit in Berührung zu kommen.
  5. Möglichst PFAS-freie Kochutensilien verwenden
    Vermeiden Sie Pfannen, Auflaufformen, Backformen oder anderes Geschirr, das mit PFAS beschichtet sein könnte.
  6. Lebensmittel vom Anfang der Nahrungskette bevorzugen
    Einige PFAS reichern sich entlang der Nahrungskette an. Konsumieren Sie deshalb bevorzugt Lebensmittel vom Anfang der Nahrungskette. Also Hafermilch statt Käse und Gemüse statt Fleisch.
  7. Weniger Fleisch essen
    Zu vermeiden sind neben Fleisch vor allem verarbeitete und hoch verarbeitete Fleischprodukte. Menschen, die viel Butter und verarbeitete Fleischprodukte essen, haben sehr wahrscheinlich mehr PFAS im Blut als solche, die sich anders ernähren, zitierte der «Guardian» im Februar eine wissenschaftliche Studie aus den USA.
  8. Nur gelegentlich Fisch und Meeresfrüchte
    Und wenn, dann eher Fisch vom Anfang der Nahrungskette, also Sardinen statt Raubfische wie Lachs. Lachs wird in Aquakulturen oft mit Fischmehl gefüttert. Auch Shrimps und Muscheln können belastet sein.
  9. Öfter mal was Neues
    Eine breite Palette von Lebensmitteln verschiedener Marken hilft, das Risiko einer hohen PFAS-Belastung zu minimieren.
  10. Informationen über Kontrollen, Tests und Grenzwerte verfolgen
    Die meisten vom «Guardian» zitierten Studien stammen aus den USA. Ausser in Leitungswasser sind PFAS in Lebensmitteln dort nicht reguliert. In der EU und in der Schweiz gibt es Grenzwerte für einzelne PFAS und bestimmte Lebensmittel wie Fleisch, Eier, Krebstiere und Fisch, ausserdem Grenzwerte für Trinkwasser sowie Richtwerte und Tests für andere Lebensmittel.

Garantiert PFAS-freie Lebensmittel gibt es dennoch selten bis nie und auch kein garantiert PFAS-freies Wasser. Das liegt an der breiten Verwendung der Chemikalienklasse und an ihrer Grösse. Schätzungen, wie viele PFAS es gibt, die vor einigen Jahren noch von etwa 5000 Einzelsubstanzen ausgingen, sind inzwischen bei 10’000 bis 15’000 Einzelchemikalien angelangt. Die längerfristige Schädlichkeit vieler dieser Chemikalien ist noch nicht ausreichend untersucht.

PFAS: Einsatzgebiete

PFAS (per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen) werden überall dort eingesetzt, wo Dinge besonders fett-, wasser- und schmutzabweisend sein müssen: beispielsweise in Arbeits- und Outdoorkleidung, in Verpackungen und Beschichtungen. PFAS sind sehr gleitfähig, deshalb sind sie beispielsweise in Gitarrensaiten, Skiwachs und Zahnseide enthalten. Sehr häufig werden PFAS auch in Feuerlöschschäumen eingesetzt, was bereits zu erheblicher Verschmutzung der Umwelt geführt hat. Alternativen gibt es in vielen Fällen, sie werden jedoch eher zögerlich eingeführt.


Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autors

Keine
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Meinungen in Beiträgen auf Infosperber entsprechen jeweils den persönlichen Einschätzungen der Autorin oder des Autors.

Zum Infosperber-Dossier:

PFAS.Dossier.M&P

PFAS-Chemikalien verursachen Krebs und können Erbgut schaden

Die «ewigen Chemikalien» PFAS bauen sich in der Natur so gut wie gar nicht ab. Fast alle Menschen haben PFAS bereits im Blut.

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Eine Meinung zu

  • am 10.08.2024 um 17:38 Uhr
    Permalink

    Punkt 4.
    Als Gastronom ist mir dieser Punkt schleierhaft.
    Wir verarbeiten Produkte die grösstenteils vom Produzenten stammen und kurze Wege hinter sich haben. Wir lagern unsere Produkte in Chromstahbehältern, was gemäss dem Autor ebenfalls gut sein soll.
    Gehen Sie auswärts essen und zwar in Lokale, die die grundsätzlichen Hygieneregeln befolgen.

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