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Das Gelage auf der Bühne. © Linkedin

ZKB: Römer-Gelage bei der Staatsbank

Lukas Hässig /  Die Private-Banking-Chefin veranstaltete eine Römer-Party. Motto: Wir sind reich. Wir haben's glatt.

Im Kino läuft «Gladiator 2». Davon liess sich Florence Schnydrig Moser vielleicht inspirieren. Jedenfalls lud die Chefin des Private Bankings der Zürcher Kantonalbank (ZKB) kürzlich zur Römer-Party.

«Perfekter Start in die ‹Holiday-Season›»

«Conviva: Römischer Glanz & göttliche Feste» lautete das Motto auf der Einladungskarte für den Event der neuen Vorzeigefrau des staatlichen Finanzriesen. «Ein unvergessliches Erlebnis und der perfekte Start in die ‹Holiday-Season›», so die Gastgeberin auf Linkedin. Die Gäste seien «in die Welt des antiken Roms» eingetaucht.

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Die ZKB-Private-Banking-Chefin Florence Schnydrig Moser – hier ohne Römer-Gewand.

Dann küsst die Chefin des Private Bankings der ZKB, wo die Milliarden seit dem CS-Crash nur so ins Haus fliegen, die literarische Muse. Die Geladenen «erlebten in einem exklusiven und stilvollen Ambiente die Kunst von Musikern, Tänzern und Artisten, die sie in die Zeit der römischen Mythen und Legenden entführten».

«Wie eine römische Göttin»

«In antiker Eleganz erwartete sie ein exklusives Festmahl, begleitet von lyrischen Klängen und kunstvollen Darbietungen, was den Abend perfekt abrundete.» Das Beste zum Schluss des prosaischen Elaborats. «Auch ich habe mich wie eine römische Göttin gefühlt, denn wir wurden ja alle streng beschützt von unseren zwei römischen Legionären.»

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Römische Legionäre schützten die Partygäste.

Die hohe Bankerin listet ein paar Namen von Gästen auf, die den Promi-Index nicht unbedingt explodieren lassen. Auch die hochgeladenen Bilder lassen einen noch etwas ratlos zurück. Zwei Römer stehen da auf Podesten, man wähnt sich in einer schwülstigen Disco oder irgendwo in Zürich-Nord.

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Römerinnen reichten die Kelche.

Sich räkelnde Schönheiten

Einen besonderen Blickfang liefert ein Herr im Smoking, wie er auf der Bühne ins Mikrofon spricht, ihm zu Füssen sich räkelnde männliche und weibliche Schönheiten à la Senatoren-Freuden. An der Wand ein projiziertes Foto eines alten Meistergemäldes, das ein Gelage aus römischen Zeiten darstellt.

Einer hats auf jeden Fall gefallen: Florence Schnydrig Moser. Stolz hat sie ein Bild von sich und dem erwähnten Mann auf der Bühne auf Linkedin geladen.

Die Botschaft: Wir sind reich

Die Botschaft an die Welt: Wir sind reich, wir haben’s glatt, unser Leben ist prallvoll. Man scheint sich, zumindest im «Laden» der Ex-CS-Topfrau Schnydrig Moser, um das alte Image der Bank zu foutieren. Die hat gerade gestern wieder mal erlebt, wem sie tatsächlich zu gehorchen hat.

Zitterpartie im Kantonsrat

Der Politik nämlich. Im Kantonsrat, wo die gewählten Volksvertreter von Zürich die Weichen stellen, musste die ZKB eine Zitterpartie bei der Wahl eines neuen Bankrats überstehen.

Für Florence Schnydrig Moser, sozialisiert in der Partywelt der einstigen Paradeplatz-Bank, könnte Politik nicht weiter weg sein. Sie liebt den Glamour, nicht den Sitzungsmief auf harten Parlamentsbänken.


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Keine. Der Autor ist Redaktor und Inhaber des Portals Inside Paradeplatz, auf dem dieser Beitrag zuerst erschien.
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3 Meinungen

  • am 13.11.2024 um 11:33 Uhr
    Permalink

    Das ist ja auf gutem Weg in Richtung Bunga-Bunga.

  • am 13.11.2024 um 15:51 Uhr
    Permalink

    Welche römische Epoche nimmt die Privat-Banking-Dame wohl als Vorlage für den Anlass? Zweifellos eine sehr dekadente…!

  • am 13.11.2024 um 21:50 Uhr
    Permalink

    Völlig unbefriedigend, diese Kuschel-Inszenierung. Da fehlt es offensichtlich am Risiko-Gen (Das hat man dann von dieser vermaledeiten Staatsgarantie). Für den echten Thrill wären ein paar wilde Löwen, Leoparden und Bären unverzichtbar gewesen, welche die Geladenen während ihres Festgelages mit einer kurzen Stippvisite überrascht hätten. Survival of the fastest eben. Schliesslich befinden wir uns im Raubtierkapitalismus.

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