Standort-Tracking: Frauenhaus wechselt Handys aus
Frauenhäuser dienen Opfern von häuslicher Gewalt als geschützte Zufluchtsorte. Doch das Tracking von Standortdaten von Smartphones bedroht diese Sicherheit zusehends. Sie wisse von Frauenhäusern, wo der Standort der Schutzsuchenden via Handy getrackt wurde, sagt Silvia Vetsch, Leiterin des Frauenhauses in St.Gallen. «Bei uns kam das bisher zum Glück noch nicht vor.»
Im Hintergrund-Podcast «Die Cookie-Falle» von SRF-Data erzählt Vetsch, dass die über die Werbeindustrie gesammelten und in Echtzeit verfügbaren Standortdaten von Handys eine neue Herausforderung darstellten. «Dies macht uns schweiz- und europaweit grosse Sorgen.»
Die Häuser müssten deswegen immer besser geschützt werden. Dies verursache immer höhere Kosten. «Doch gleichzeitig soll ein Frauenhaus auch kein Gefängnis sein.» Ihre Mitarbeitenden würden gezielt zur Problematik geschult, Schutzsuchende würden instruiert, wie sie das Tracking unterbinden könnten. Und in gewissen Fällen wechselt das Frauenhaus gar ihre Smartphones aus.
SRF-Data wurde im Rahmen laufender Recherchen über Standortdatentracking in der Werbeindustrie auf das Problem aufmerksam. Russische Hacker haben Daten des US-Datenhändlers Gravy Analytics entwendet. In einem veröffentlichten Muster dieses Datensatzes bemerkten die SRF-Journalisten, dass dieser standardmässig und schnell nach BesucherInnen von Frauenhäusern gefiltert werden konnte.
Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autors
Keine
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Meinungen in Beiträgen auf Infosperber entsprechen jeweils den persönlichen Einschätzungen der Autorin oder des Autors.
Tracking, notabene in Echtzeit.
Für die Werbeindustrie?
Das glaubte ich noch nie.