Sperberauge
Bundesamt für Energie: Hurra, der Flugverkehr «erholt sich»!
Unter der Überschrift «Energieverbrauch 2023 leicht gestiegen» ortet das Bundesamt für Energie in einem Communiqué den Hauptgrund:
«Die anhaltende Erholung des Flugverkehres nach der Covid-19-Pandemie».
Der Verkauf von Flugtreibstoffen sei im Vergleich zum Vorjahr um 19 Prozent markant gestiegen.
Fast bedauernd ergänzt das BFE: «Er lag aber immer noch unterhalb des Niveaus von 2019.»
Klimakrise hin oder her: Sogar die Energiebehörde bleibt im Wachstumsdenken gefangen. Je mehr geflogen wird, desto stärker steigt das Bruttoinlandprodukt. Man kann ergänzen: Je mehr Asiaten die Schweiz besuchen und je mehr Schweizer übers Wochenende herumfliegen, desto grösser die Umsätze des Tourismus.
Doch anstatt freudig von «anhaltender Erholung des Flugverkehrs» zu reden, müssten sich das Bundesamt für Energie und sein Chef Bundesrat Albert Rösti vielmehr ganz energisch dafür einsetzen, dass das Fliegen nicht mehr wie bisher derart massiv subventioniert wird: Anders als Autofahrer müssen Fluggesellschaften und ihre Passagiere für das Flugbenzin keinen Rappen Steuern zahlen. Auf den Flugtickets wird nicht einmal eine Mehrwertsteuer erhoben. Und bereits die Herstellung der Flugzeuge wurde und wird massiv subventioniert. Jahrelang stritten sich die USA und die EU darüber, ob Boeing oder Airbus von mehr Milliarden Staatsgeldern pro Jahr profitieren.
Das Bundesamt für Energie soll es notieren: Der Flugverkehr hat sich nicht «anhaltend erholt», sondern dank Dumpingpreisen hat er um 19 Prozent zugenommen, entsprechend mehr Treibstoff verbraucht und CO2 ausgestossen.
Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autors
Keine
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