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Marge von über 82 Prozent: On-Schuh «The Roger Advantage». © Bildschirmfoto ktipp.ch

«Vorteil Federer» – Traummargen bei On

Marco Diener /  Mit ihren Sportschuhen erzielt die Schweizer Firma On unglaubliche Margen. Das deckt die Konsumentenzeitschrift K-Tipp auf.

Kaum zu glauben: Vom ersten Tag an kämpfte die Schweizer Sportschuhfirma On mit Qualitätsproblemen. Die Dämpfungselemente brachen. Steine blieben im Profil stecken. Tests der Konsumentenzeitschrift K-Tipp zeitigten für On mittelmässige Ergebnisse. In der Konsumentenzeitschrift Saldo kritisierten Sportmediziner und Orthopäden, die Schuhe seien zu weich. Kunden klagten über Sehnenscheidenentzündungen und grossen Verschleiss. Im K-Tipp sprach ein Verkäufer von «klassischen Wegwerfprodukten».

Und dennoch: On ist erfolgreich. So erfolgreich, dass sich die Sportschuhe trotz Preisen bis 445 Franken wie von alleine verkaufen. 2019 ist Roger Federer als Miteigentümer eingestiegen. Und zuletzt berichtete On sieben Mal hintereinander von einem «Rekordquartal». Wobei: Bei Sportlern sind On-Schuhe nicht besonders gefragt. Verbreitet sind sie vor allem als Arbeitsschuhe beim Personal in Medizinalberufen.

«Vorteil Federer»

Hinzu kommt das Abzocker-Image der Firma. Beim Börsengang von 2021 liessen sich die drei Gründer und die beiden Co-CEO laut NZZ 80 Millionen Franken auszahlen. Und letztes Jahr kassierten drei von ihnen mit Aktienverkäufen nochmals 33 Millionen Franken.

Da passt es gut, dass der K-Tipp in seiner neusten Nummer aufdeckt, welche Margen die Firma kassiert. Der K-Tipp ist an Zolldokumente gelangt. Am Beispiel des Modells «The Roger Advantage» zeigt der K-Tipp, wie die Rechnung aussieht. Dem Hersteller in Vietnam zahlt On laut K-Tipp gerade mal 17.86 Franken pro Paar Schuhe. Hinzu kommen Frachtkosten und Zollgebühren von 1.62 Franken. Und – hier korrigiert Infosperber einen kleinen Rechenfehler des K-Tipps – die Schweizer Mehrwertsteuer von 14.24 Franken.

Vom Verkaufspreis von 190 Franken im Online-Shop on-running.com fliessen 156.28 Franken zu On. Das sind über 82 Prozent des Verkaufspreises. «Vorteil Federer» könnte man in Anlehnung an das Modell «The Roger Advantage» sagen.

Bei anderen Modellen dürfte die Marge übrigens noch deutlich höher sein. Das Modell «Cloudtilt Loewe», das On für 445 Franken verkauft, ist mit 20.80 Franken in der Produktion kaum teurer als das beschriebene Modell «The Roger Advantage». Die Margen anderer Marken wie Adidas, Puma oder Meindl seien, so der K-Tipp, deutlich niedriger.

Näherinnen-Löhne reichen nicht

Und damit zur hässlichen Seite des Geschäfts. Dem K-Tipp sagte On, dass «100 Prozent» der wichtigsten Lieferanten in Vietnam ab 2025 «existenzsichernde Löhne» zahlen würden. Was das bedeute, sagte On nicht.

Laut Public Eye verdienen Schuhnäherinnen in Vietnam, bei einer 48-Stunden-Woche einen Mindestlohn von gerade mal 120 bis 170 Franken pro Monat. Laut Public Eye lasse sich damit der Lebensunterhalt einer Familie nicht finanzieren.

Der K-Tipp hätte gerne gewusst, wie viel Roger Federer mit seiner Beteiligung an On verdient. Doch Federer blieb die Antwort schuldig.


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5 Meinungen

  • am 18.01.2024 um 11:57 Uhr
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    Ich verstehe nicht, warum Leute wie Federer bei so etwas mitmachen. Er hat Geld wie Heu und wird bis Lebensende keinen Cent ärmer werden, ist also auf seinen Einstieg bei On gar nicht angewiesen. Die Schuhindustrie in Europa ist durch solche Praktiken kaputt gegangen und weil Konsumenten auf jeden Trend aufspringen anstatt sich ein Produkt einmal aus der Nähe zu besehen.

  • am 18.01.2024 um 12:09 Uhr
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    So, wenn ich den Artikel richtig verstehe ist es die Schuld der ON Unternehmer dass die eine grosse Marge erziehen. Das sie hohe Preise setzen für ein, wie berichtet, marginal gutes Produkt. Die Käufer bezahlen diese Preise trotzdem. Das On dem vietnamesischen Unternehmer der die Näherinnen anstellt den Preis pro Paar Schuhe zahlt den der vietnamesischen Unternehmer verlangt. Die Näherinnen haben sicher keinen direkten Vertrag mit On. Und klar, hat der Konsument absolut keine Verantwortung für seine Einkäufe. Der Konsument ist ein willenloses Opfer das gezupft wird wie ein Suppenhuhn. Caveat Emptor. Dass Roger Federe sein hart erkämpftes Geld dort investiert wo er den besten ROI erzielt. Und klar, hat Roger Federer auch die Schuld dass er seine privaten finanziellen Verhältnisse nicht veröffentlicht und entsprechende Anfragen nicht beantwortet. Welches Recht zu diesen Informationen mast sich K-Tipp an? Ein Artikel getrieben von Missgunst und pseudo moralischem Konsumentenschutz.

  • am 18.01.2024 um 18:23 Uhr
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    Schade, dass der Gerechtigkeitsinn des Multimilionärs Roger Federer nicht so gut ausgebildet ist, wie sein Ballgefühl und seine Fähigkeiten sich persönlich zu vermarkten.

  • am 18.01.2024 um 21:41 Uhr
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    Das genau Gleiche passiert bei Lebensmitteln die Produzenten gehen leer aus! Nicht nur in armen Ländern wie Vietnam sondern auch hier! Das sollte der K-Tipp auch mal beleuchten. Beim Mode Kauf kann man zum Glück auf andere Marken ausweichen die besser und günstiger sind.

  • am 19.01.2024 um 11:31 Uhr
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    traurig, entpuppt sich ein eigentlich sympathischer mensch (RF) als ‹haesslicher kapitalist›. damit meine ich leute, die schon in geld schwimmen, dazu beitragen, die arm-reich schere weiter zu oeffnen. statt dem entgegenzuwirken. und ja, leute die fuer so ein (schlechtes?) produkt soviel geld abdruecken, sind nicht viel besser. da sie das fiese spiel unterstuetzen.

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