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Armin Meier (ex Kuoni, GD MGB, Atraxis), Ruth Metzler (Ex Bundesrätin), Marcel Rohner (ex CEO UBS) © srf

Jetzt auf Tauchstation: Sie dienten Bastos als Aushängeschilder

Urs P. Gasche /  Nicht nur SBB-VR-Präsidentin Monika Ribar gab gegen Bezahlung ihren Namen als Aushängeschild zum Kaschieren fragwürdiger Geschäfte.

Über den Schweizer Geschäftsmann Jean-Claude Bastos und seinen Umgang mit Milliarden des angolanischen Staatsfonds hatte Infosperber wiederholt informiert. Unter der neuen Regierung Angolas ermittelt die dortige Staatsanwaltschaft wegen Verdachts auf Geldwäscherei und beschlagnahmte die Pässe von Bastos.
In London hat ein Appellationsgericht am 29. August 2018 die Blockierung von 3 Milliarden Dollar von Bastos› Firma Quantum Global freigegeben, weil die damaligen Verträge von Bastos mit dem angolanischen Staatsfonds, dessen Verwalter er war, rechtmässig gewesen seien.
Weiter blockiert bleiben mehrere Dutzend Bankkonten der Quantum-Gruppe in Mauritius. Auch in der Schweiz laufen Ermittlungen wegen Geldwäscherei und die Bundesanwaltschaft blockierte 210 Millionen Dollar von Bastos.
Bis zu einem Urteil gilt die Unschuldsvermutung.
Mitte August hatte Christian Brönnimann im Tages-Anzeiger einige der vielen Besitztümer von Bastos ausfindig gemacht: Ein 14-Millionen-Penthouse auf einer exklusiven künstlichen Insel in Dubai, eine 4-Millionen Attika-Maisonette-Wohnung mit Seesicht in Luzern sowie mehrere Chalets und Häuser in Arosa und auf Mallorca.
«Mit Millionen aus dem bitterarmen Angola kaufte Bastos Luxus-Immobilien für sich selber», kommentierte der «Tages-Anzeiger». «In den Slums der Hauptstadt Luanda teilen sich teilweise Hunderte eine einzige Wasserstelle oder ein Loch im Boden als Klo.»
Dank den «Paradise Papers»* kam ans Licht, dass sich Bastos vom angolanischen Staatsfonds jedes Jahr Dutzende Millionen Dollar als Verwaltungsgebühren und Honorare auszahlen liess. Seit 2013 habe Bastos eine halbe Milliarde kassiert, wie der Staatsfonds heute darlegt.
Ausserdem liess Bastos mehrere hundert Millionen des Staatsfonds für Projekte auszahlen, die Bastos selber gehörten.
Bastos selber lässt erklären, dass alle seine Geschäfte legal gewesen seien.
Marcel Rohner, Ruth Metzler, Armin Meier und andere

Für verschiedene Einheiten seines Firmengeflechts engagierte Jean-Claude Bastos neben fragwürdigen Figuren wie Marcel Krüse, der 2011 vom Zuger Strafgericht zusammen mit Bastos wegen ungetreuer Geschäftsführung verurteilt wurde, oder Ernst Welteke, der sein Amt als Präsident der deutschen Bundesbank (von 1999 bis 2004) wegen mehrfacher Vorteilsnahme niederlegen musste, auch verschiedene prominente Aushängeschilder.

Für den Vorstand der von Bastos gegründeten Zuger Firma Quantum Global gewann er Marcel Rohner, früherer CEO der UBS, und André Schneider, Chef des Genfer Flughafens und lange Zeit operativer Leiter des World Economic Forum (WEF).
Ex-Bundesrätin Ruth Metzler war bis zur Enthüllung der Paradise Papers Mitglied des Beirats (advisary board) der Firma Quantum Global, und der Ex-Kuoni-Chef Armin Meier ist Mitglied in Bastos‘ Family-Office.
SBB-Präsidentin war involviert

Eines der eingefrorenen Konten gehört der Briefkastenfirma Capoinvest, bei der SBB-Präsidentin Monika Ribar bis im Juni 2017 Verwaltungsrätin war. «Sollte sich der Vorwurf der Geldwäsche erhärten, hätte Ribar in einem Projekt mitgeholfen, in das illegale Gelder geflossen sind», schrieb der «Tages-Anzeiger». Mit dem Projekt ist der Bau eines neuen, umstrittenen Handelshafens in Angola gemeint.

Über die deutschschweizerischen Chefs der Firma Global Quantum ist in einem Artikel Christian Brönnimanns vom 5. November 2017 zu lesen: «Präsident der vier Schweizer Quantum-Global-Firmen ist der bekannte Zuger Wirtschaftsanwalt Thomas Ladner, Mitbegründer des exklusiven ‹Club zum Rennweg›. Er erklärte, Quantum Global habe einen ethischen Verhaltenskodex und halte sich an alle behördlichen Regularien. Als zweiten prominenten Verwaltungsrat engagierte Bastos Anwalt Martin Neese. Dieser sitzt unter anderem in der Kontaktgruppe Geldwäscherei des Bundes und ist Präsident des Vereins zur Qualitätssicherung von Finanzdienstleistungen (VQF). Das ist ausgerechnet die Selbstregulierungs-Organisation, die Quantum Global in der Schweiz beaufsichtigt.»
Die genannten Prominenten haben sich zu ihrer Funktion als glaubwürdige Aushängeschilder für das Firmennetz von Bastos sowie zu den aufgedeckten Geschäften von Bastos öffentlich nicht mehr geäussert.
«Globeethics» trennt sich auf leisen Sohlen von Bastos
Die African Innovation Foundation mit Sitz in Zürich, die Jean-Claude Bastos zusammen mit Walter Fust, dem Ex-Chef der DEZA (1993-2008) betreibt, läuft wie bisher weiter. Auf Infosperber hatte Professor Thomas Kesselring über die «fragwürdigen Aktivitäten des Genfer Ethik-Netzwerks» berichtet.
Das Engagement von Bastos bei dem von Christoph Stückelberger gegründeten Genfer Globethics.net wurde zum 1.Februar 2018 beendet. Bastos hatte globethics.net mit rund zwei Millionen Franken gesponsert, als Co-Autor mit Christoph Stückelberger einen Band über «Innovation Ethics» herausgegeben und als Mtglied des Aufsichtsrats («Board of Foundation») fungiert. Globethics.net hat seine «Stakeholders» über die Zusammenarbeit mit Bastos und ihre abrupte Beendigung nicht informiert. Im Annual Report 2017 ist Bastos als Mitglied des «Board of Foundation» nicht mehr aufgeführt, obwohl er diese Funktion bis Ende Januar 2018 innehatte.
Auch diese Aushängeschilder von Bastes sind in Deckung gegangen.
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*irrtümlicherweise war hier zuerst von den «Panama-Papers» die Rede.

Weiterführende Informationen


Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autors

Keine

Zum Infosperber-Dossier:

JeanClaude_Bastos

Die Geschäfte des Jean-Claude Bastos

«Paradise Papers» und neue Regierung in Angola brachten den Schweizer-Angolaner in Verruf.

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