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Kaffee wird immer teurer. An den Terminmärkten ist gerade so etwas wie Panik über ein knappes Angebot ausgebrochen. © EdwardDerule/Depositphotos

Panik am Kaffeemarkt: So teuer, wie zuletzt vor 47 Jahren

Christof Leisinger /  Spekulationen sind an den Rohstoffmärkten unwichtig, so ein Bericht des Bundesrates. Der Kaffeemarkt beweist gerade das Gegenteil.

Kaffee ist in den vergangenen Jahren deutlich teurer geworden – nicht nur in den Cafés. Die Tassen sind erheblich geschrumpft, und an den internationalen Terminmärkten geht der Preis in diesen Tagen förmlich durch die Decke. Aber keine Sorge, Spekulationen spielten dabei keine Rolle, heisst es in einem jüngst veröffentlichten Bericht des Bundesrates zu diesem Thema.

Tatsächlich mussten Händler an der New Yorker Terminbörse Intercontinental Exchange am Mittwoch bis zu 3.26 Dollar auf den Tisch legen, wenn sie ein Pfund Kaffee der Sorte Arabica kaufen wollten. Damit ist Arabica-Kaffee so teuer geworden wie zuletzt vor mindestens 47 Jahren. Der Preis hat sich innerhalb eines Jahres mehr als verdoppelt.

Preispanik an den Terminmärkten, aus Angst von Knappheit

Die Arabica-Kaffeebohnen mit dem leicht süsslichen Geschmack und der ausgewogenen Säure stammen ursprünglich aus Äthiopien, werden aber heute vor allem in Brasilien, Kolumbien, Äthiopien, Honduras, Peru und Guatemala angebaut. Die massiven Preissteigerungen der jüngsten Zeit gehen auf ebenso massive Spekulationen zurück. Die Bohnen dieser Sorte könnten knapp werden.

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Arabica-Kaffeebohnen sind an den Terminbörsen so teuer, wie schon lange nicht mehr. Hier gibt es eine grössere Auflösung der Grafik.

Die spekulativen Marktteilnehmer lassen sich von verschiedenen Beobachtungen treiben. Erstens, dass die Bohnen aus der vergangenen Ernte in Brasilien schneller verkauft werden als in der Vergangenheit. Zweitens, dass die Lagerbestände am Ende der Saison im Juni voraussichtlich um knapp ein Drittel unter dem Niveau des Vorjahres liegen werden. Drittens, dass die nächste Ernte in Brasilien, dem mit Abstand wichtigsten Anbauland, wegen ungünstiger Wetterbedingungen eher dürftig ausfallen wird. Viertens, dass die Nachfrage nach dieser Sorte tendenziell zunimmt, weil sie beliebt ist und weil Händler offensichtlich Donald Trumps Handelspolitik und möglicherweise drohenden Zöllen zuvorkommen wollen.

Zu den Brasilien-Sorgen kommen ähnliche Umstände in Vietnam, wo vor allem die billigere Kaffeesorte Robusta angebaut wird. Dort war es während der Wachstumsphase erst zu trocken gewesen, und während der Ernte sorgten dann starke Regenfälle für Probleme.

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Die Arabica-Lager sind ziemlich leer. Hier gibt es eine grössere Auflösung der Grafik.

Beide Phänomene können dazu führen, dass die Preise in den Röstereien und demzufolge auch in den Cafés auf hohem Niveau noch weiter anziehen werden. Schliesslich haben die Verkäufer entlang der Lieferkette die Preise erhöht und Rabatte gestrichen, um ihre Gewinnspannen zu verteidigen. Nestlé, der weltweit grösste Kaffeeanbieter, kündigte im November an, die Preisschraube fester zu ziehen und die Packungen zu verkleinern.

Hedgefonds-Manager wetten eindeutig auf steigende Preise

Letztlich lasse sich die Panik am Kaffeemarkt auch durch die Eigenarten des Terminhandels erklären, argumentieren Analysten. Stark steigende Preise hätten zur Konsequenz, dass die Spekulanten ihre Transaktionen mit mehr Eigenkapital unterlegen müssten, heisst es. Das mindert den Appetit vieler, sich gegen die möglicherweise übertriebene Entwicklung zu stellen. Vor allem auch deswegen, weil gierige Hedgefonds-Manager in grossem Umfang auf weiter steigende Preise wetten. Wie Daten der US Commodity Futures Trading Commission zeigen, hat das Volumen entsprechender Spekulationen ein historisch hohes Niveau erreicht.

Auf dieser Basis lässt sich fragen, wie die Verfasser der Studie des Bundesrates zu einem anderen Ergebnis kommen. Möglicherweise, weil manche von ihnen selbst mit Agrarkontrakten handeln und Eigeninteressen verfolgen.

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Ausgeprägte Wetten auf steigende Arabica-Preise.

Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autors

Keine
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