Kommentar

Nach Trump-Zöllen droht Stellenabbau bei Banken in Zürich

Lukas Hässig © zVg

Lukas Hässig /  UBS, Bär, Vontobel: Sie haben ihren Kunden im grossen Stil US-Aktien empfohlen. Nun leiden sie. Und müssen Kosten senken.

Rot, rot, rot: Auch heute früh, in den ersten Stunden unter Donald Trumps Tariff-Regime, gibt es kein Halten an den Börsen. Asien sinkt, so wie gestern Abend die New Yorker Wertpapierbörse (NYSE) und der Nasdaq. Jetzt findet’s selbst Sergio Ermotti nicht mehr lustig. Er hätte nie gedacht, dass «das so ausser Kontrolle gerät», sagte der UBS-Chef laut Blick.

Bald werden sich die Spuren in den Bilanzen von UBS und Co. zeigen. Ein Bild der Verwüstung droht. Julius Bär, Vontobel, die Genfer Nobelbanken Pictet und Co. und allen voran die UBS sind tief vom Dollar und den US-Märkten abhängig.

Denn ihren Kunden haben sie das Investieren in Übersee wie sonst nichts ans Herz gelegt. Jetzt hat sie Trump auf dem falschen Fuss erwischt. Obwohl dieser aus seiner innigen Liebe zu Strafzöllen nie ein Geheimnis gemacht hatte. Seit 30 Jahren sprach er davon.

In Zürich droht jetzt wegen Trump, der die Welt in eine Rezession stürzen könnte, ein Schreckensszenario. Die Job-Angst geht um. Noch stärker als bisher. Denn da sind ja auch noch die bereits laufenden Abbau-Programme bei der UBS wegen der CS-Integration und bei Bär sowie Vontobel, weil die Banken ineffizient sind.

Die Banken könnten die Abbau-Programme noch verschärfen. Der Grund ist simpel: Die Einnahmen sinken. Dramatisch.

Wenn die Aktien in den USA um 20 Prozent tiefer liegen und auch weltweit die Vermögen der Kunden überall Verluste erleiden, dann brechen entsprechend die Gebühren ein. Dieser Einnahmen-Verlust schlägt eins zu eins auf den Profit durch. Denn die Kosten bleiben zunächst gleich hoch.

Das erklärt den massiven Zerfall der UBS- und der Bär-Aktien in den letzten Tagen. Beide Titel haben bereits rund einen Fünftel ihres Werts eingebüsst. Die Chefs müssen reagieren. Was werden sie tun?

Stellen abbauen – wa sonst? Sie haben ja sonst nichts in der Hand. Die Löhne und die Boni der Banker machen in jedem Geldhaus deutlich mehr als die halbe Miete aus. Teils belaufen sich die Personalausgaben auf rund 70 Prozent der Gesamtkosten.

Damit sind die Jobs der grosse Hebel der Verantwortlichen. So können sie die Kosten schnell der neuen Realität anpassen. Und die heisst: Die Kurse fallen auf breiter Front.

Hinzu kommt ein schwacher Dollar. US-Präsident Trump dürfte mit seinen Strafzöllen vor allem den Greenback im Auge haben. China, die EU-Exportländer, Billig-Nationen wie Vietnam, die Schweiz mit ihren Uhren und Maschinen: Sie sollen aufhören mit Währungsmanipulationen. Und den Wert ihrer eigenen Franken, Euros und Renminbis nach oben schnellen lassen gegenüber dem amerikanischen Dollar.

Wertverluste bei den Aktien, Zerfall des US-Dollars: Der Finanzplatz Zürich ist im internationalen Ranking bereits aus den Top 20 geflogen. Nun muss er sich warm anziehen – Trump macht’s nötig.


Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autors

Keine. Der Autor ist Redaktor und Inhaber des Portals Inside Paradeplatz, auf dem dieser Beitrag zuerst erschien.
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