Sperberauge
Schweizer Selbsttäuschung mit dem Selbstversorgungsgrad
Man darf den Selbstversorgungsgrad nicht an den verkauften Endprodukten messen, sondern muss auch die nötigen Produktionsmittel berücksichtigen. Die Schweizerische Stiftung für Konsumentenschutz SKS verweist auf die Antwort des Bundesrates auf eine Interpellation von SKS-Präsidentin und SP-Nationalrätin Nadine Masshardt:
Vollständig aus dem Ausland importiert werden
- die Jungtiere für die Geflügelmast
- das Saatgut für Raps
- das Saatgut für Zuckerrüben
- das Saatgut für Sonnenblumen
- das Saatgut für Weizen (zu 93 Prozent)
- alle fossilen Energieträger auch für die Landwirtschaft
Vom Selbstversorgungsgrad bleibe nicht mehr viel übrig, wenn man noch die importierten Medikamente, Melkmaschinen, Traktoren und alle importierten Futtermittel berücksichtige, schreibt die SKS.
Falls die intensiv produzierende Landwirtschaft ihre Produktion erhöhen soll, sinke der Selbstversorgungsgrad anstatt zu steigen. Möglichst viele Lebensmittel im eigenen Land zu produzieren, wäre nur sinnvoll, wenn die Landwirtschaft vermehrt auf einheimische Produktionsmittel setzte und die natürlichen Ressourcen geschützt würden: Böden, Gewässer und die Biodiversität.
Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autors
Keine
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Zur Frage der Selbstversorgung: Nicht zu vergessen, der stetige, unheimliche Verlust an bestem Ackerland durch die wie ein Geschwür sich durch die Randgebiete von Ortschaften fressenden Industriezonen die beinahe prinzipiell auf dem flachen Land gebaut werden.
Das glaube ich gerne. Wie sieht es aus, wenn man «kann» mit «könnte» ersetzt? Wir haben im Garten und in einer kleinen Hofstatt genügend Fläche, um uns davon zu 100% zu ernähren, tun dies aber nicht, hauptsächlich weil es viel Arbeit bedeutet. Immerhin machen wir bei einer Solawi mit, zusammen mit ca. 200 anderen Parteien. Wenn man den Betrieb von oben betrachtet, belegt er nur ein kleiner Teil der sichtbaren landwirtschftlichen Fläche von Steffisburg. Intuitiv denke ich also, dass es hier ginge, bei weniger (aber nicht ganz ohne) Fleisch und weniger fremde Futtermittel und Dünger.