Guter Mais für Benzin, verseuchter Mais fürs Essen
Der Futtermittel-Skandal in Niedersachsen zeigt, wie absurd Subventionen vergeben und in der Landwirtschaft Politik betrieben wird. Mehrere tausend Betriebe, meistens mit Massentierhaltung, kauften billiges Maisfutter aus Serbien. Die billige Ware war teilweise verschimmelt und mit krebserregenden Aflatoxinen belastet.
Eigentlich müsste der Mais nicht mit Lastwagen aus Serbien importiert werden, denn in Niedersachsen pflanzen die Grossbauern sehr viel Mais an. Doch für diesen Mais erhalten die Betriebe Subventionen, wenn damit «Biobenzin» oder «Biodiesel» für den Verkehr produziert wird.
Der neue grüne Landwirtschaftsminister von Niedersachsen, Christian Meyer, hat diese verfehlte Landwirtschaftspolitik heute in der ARD scharf kritisiert. Er warf der Branche auch vor, mit denen von ihr viel gepriesenen «Selbstkontrollen» die Öffentlichkeit getäuscht zu haben. Schon seit Monaten habe es genügend Indizien gegeben, dass der Billigmais aus Serbien verseucht sein könnte. Doch trotz Verdachtsmomenten habe die «Selbstkontrolle» versagt. Künftig wolle das Bundesland die eigenen, unabhängigen Kontrollen ausbauen, und zwar gegen entsprechende Gebühren der Branche: «Nicht die Steuerzahler sollen für diese Kontrollen aufkommen, sondern die verursachende Branche», erklärte der Landwirtschaftsminister.
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Siehe auch:
«Den Autofahrern sind die Hungernden egal» vom 3.8.2012
«Für Zuckerrohr, Soja und Mais setzt man massiv Pestizide ein und holzt sogar Urwald ab. Trotzdem sollen Treibstoffe ‹bio› sein» vom 25.9.2012
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Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autors
Keine
Es ist absolut pervers, immer noch Lebensmittel zur Herstellung von Treibstoff zu verwenden.
Es ist schon seit einiger Zeit möglich, dazu Reststoffe, Abfälle oder Holz zu verwenden.