Sperberauge
Ringier Prag und schmutziges Geld
Kurz vor Weihnachten 2013 meldete Ringier den Verkauf ihrer 50-Prozent-Tochtergesellschaft Ringier Axel Springer CZ in Prag (Infosperber berichtete, siehe Link unten). Nun meldet der täglich erscheinende Newsletter aus Prag in englischer Sprache «Fleetsheet», dass die damals genannten Käufer nur Strohmänner von äusserst dubiosen Firmen waren.
Ironischerweise laufen die Fäden hinter den Kulissen direkt zu jenen kriminellen Kreisen, die 600 Millionen Franken auf Schweizer Banken versteckt hatten und lieber auf dieses Geld verzichteten, als zu riskieren, dass die ganze Sache en détail abgeklärt wurde (Infosperber berichte darüber, siehe Link unten).
Genaueres, soweit es überhaupt schon durchschaubar ist, findet sich auf der Informations- und Kommentarplattform Fleetsheet (siehe Link unten).
Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autors
keine
An die Unschuld Ringiers habe ich schon nicht geglaubt, als ich 1961 gegen «Blick» demonstrierte und noch in den 80-er Jahren auf den jugendverderbenden Einfluss dieser Zeitung verwies. Mein warnender Artikel lag im Schriftenstand katholischer Kirchen auf. In der Zwischenzeit bekam ich es, wenn auch nur ganz am Rande, mit Ellen Ringier, Rothenbühler, FAM, Hannes Britschgi usw. zu tun. Im Vergleich zu den SRF-Medien, NZZ, der sog. Blocher- und Wannerpresse verkleinert Ringier das Meinungsspektrum nicht nur nicht, sondern vergrössert es klar. Auf eher kleiner karierter Dimension würde ich das Verhältnis von FAM zu Blocher mit demjenigen von Augstein selig zu Strauss selig vergleichen. Beide unverwechselbaren Journalisten wollten den je stärksten Politiker des Landes, bei dem sie gelinde gesagt fragwürdige Seiten immer wieder hervorhoben, nicht in der Regierung haben. Historisch war das wohl nicht falsch. So war der von mir zu Lebzeiten hoch eingeschätzte Franz Josef Strauss möglicherweise trotz seines im Vergleich zu Blocher weiteren politischen Horizontes für Korruption anfällig.
CMs kritische Hinweise auf Ringier – Springier, um es mal so zusammenzufassen, haben eine publizistisch notwendige Funktion. Ich war an Ostern 1968 in Berlin, hatte, ohne mich «links» wiederzuerkennen, mit der damaligen Studentenbewegung direkt zu tun. Die damalige Einschätzung Springers als «faschistisch» war historisch absolut falsch, allenfalls wäre «zionistisch-deutsch» richtig gewesen.