Kommentar
Ohne Bank schreibt die Migros 138 Millionen Verlust
Die Migros ist tiefrot. Nur dank dem im 2023 hochschiessenden Profit von Finanztochter Migros-Bank resultierte ein kleines Plus.
Ohne den Zustupf der eigentlich artfremden Tochter hätte der grösste Retailer des Landes einen Nettoverlust von sage und schreibe 138 Millionen Franken erlitten.
Besonders ins Tuch gingen Abschreiber von 500 Millionen.
Die setzten sich zusammen aus Benko-Verlusten, Immobilien-Umnutzungen und IT-Projekten.
Allein bei der Informatik sind es 80 Millionen, welche sich der orange Riese ans Bein streichen musste.
Ob es im laufenden Jahr und später noch mehr werden, bleibt abzuwarten.
Zwei Projekte geben intern am meisten zu reden: «Eiger» und «One».
Bei «Eiger» handelt es sich um die grosse Umstellung auf das neue SAP-System S/4 Hana. Das Vorhaben ist komplett aus dem Ruder gelaufen.
Seit Jahren doktern Heerscharen von Programmierern, Projektleitern, Chefs und Beratern an «Eiger» herum. Ohne zählbares Ergebnis.
Denn das System, das die Supermärkte als Kerngeschäft und den Migros-Genossenschafts-Bund als Zentrale unterstützen soll, ist noch immer nicht so eingeführt, wie es die Verantwortlichen versprochen hatten.
Beim zweiten Projekt, das den Migros-Oberen Kopfzerbrechen bereitet, geht es um die IT-mässige Zusammenlegung der Migros-Industriebetriebe.
Die hatten ihr jeweils eigenes SAP-3-System. «One» soll diese auf einem modernen SAP-4 zusammenführen.
Der Wurm steckt tief.
Jedenfalls geben sich auch bei «One» die Experten und externen Berater die Klinke in die Hand, ohne dass das Projekt zum längst fälligen Abschluss gekommen wäre.
«One» sei das gleiche Trauerspiel wie «Eiger», ist zu hören. Seit sieben Jahren sei man nun schon damit beschäftigt, doch ausser horrenden Kosten liege wenig Zählbares vor.
Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autors
Keine. Der Autor ist Redaktor und Inhaber des Portals Inside Paradeplatz, auf dem dieser Beitrag zuerst erschien.
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