Novartis: Aus Alt mach Neu – aber viel teurer
Aufgedeckt hat es die Konsumentensendung «Espresso» am 13. Februar: Viele Erkältete erlebten in letzter Zeit dasselbe, als sie in ihrer Apotheke das altbewährte Mittel Resyl kaufen wollten. Das gibt es nicht mehr, hiess es jeweils. Stattdessen verkaufe man nun ein neues Produkt, das jedoch die gleiche Wirkung habe: NeoCitran Tropfen.
Die Verpackung sieht nun moderner aus, ein Blick auf die Zusammensetzung zeigt aber: Es handelt sich um das identische Produkt. Statt 4.65 Franken wie bei Resyl, bezahlt man jetzt jedoch 7.80 Franken.
Hersteller Novartis bestätigt auf Anfrage des Konsumentenmagazins «Espresso» von Radio SRF 1, dass die Herstellung von Resyl zugunsten des neuen Produkts eingestellt wurde. Bei den Resyl Tropfen habe es sich um ein Nischenprodukt gehandelt, der Rückzug sei aus wirtschaftlichen Gründen erfolgt.
Hersteller greifen in die Trickkiste
Die Stiftung für Konsumentenschutz SKS kennt den Trick: Um den Umsatz mit solchen, relativ preisgünstigen Medikamenten zu steigern, ist die Neulancierung unter einem neuen Namen mit höherem Preis ein bekanntes Mittel. Das Medikament nicht auf die Spezialitätenliste der kassenpflichtigen Medikamente setzen zu lassen, bringt dabei den Vorteil, dass kein Werbeverbot gilt.
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Hier den Espresso-Beitrag original hören
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Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autors
Keine
Das ist ein uralter Krämertrick. Es gibt viel fiesere:
Wenn ein neues Medikament entwickelt ist und die erwünschte Wirkung zeigt, dann beginnt eine neue Phase der Forschung. Man testet es auf Nebenwirkungen. Falls es keine, zuwenig oder unerwünschte Nebenwirkungen hat – d.h. solche, die man mit den Produkten des Konzerns nicht behandeln kann – dann wird es solange «weiterentwickelt» bis es die erwünschten Nebenwirkungen zeigt. Dann ist es marktreif und geht in den Verkauf, zusammen mit dem Mittel gegen die Nebenwirkungen. Gewinnmaximierung!