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Schwimmwesten ohne Ende: Outlet-King in Spiez BE. © Outlet-King

Jetzt könnte der Outlet-King auch noch zum Sport-King werden

Marco Diener /  Der Verkauf von SportX als Ganzes ist gescheitert. Es sieht ganz danach aus, als ob der Outlet-King nun einen Teil übernähme.

Am liebsten hätte die Migros ihre Sportgeschäfte-Kette als Ganzes verkauft. Doch das gelang nicht. Immerhin übernimmt die Dosenbach-Ochsner-Gruppe 27 von 49 Filialen. «Für die weiteren 22 SportX-Filialen», schrieb die Migros vor zwei Monaten, «laufen derzeit Verhandlungen mit verschiedenen weiteren Interessenten». Der aussichtsreichste dürfte wohl der Outlet-King aus Spiez BE sein, wie Infosperber von einem ehemaligen Detailhandels-Manager erfahren hat.

Schon 2018 interessiert

Das wäre durchaus plausibel. Denn schon 2018 sagte der damalige Outlet-King-Chef Thomas Rüegsegger der Online-Zeitung «Plattform J»: «Der Retailmarkt hat sich gewaltig verändert. Viele grosse Verkaufsflächen werden frei und werden uns angeboten. Wir prüfen diese Optionen und wenn’s passt, verschliessen wir die Augen nicht.»

Jetzt scheint es zu passen. In der gestrigen «Sonntags-Zeitung» machte der heutige Outlet-King-Chef Toni Kurz jedenfalls Andeutungen, die gut zu den Aussagen des erwähnten ehemaligen Detailhandels-Managers passen: «Wir prüfen, ob es Möglichkeiten gibt, dass wir gewisse Dinge von der Migros übernehmen könnten: Standorte, Waren und natürlich Personal. Aber im Moment ist das noch schwierig und komplex.»

Der Outlet-King in Spiez

Die Firma bezeichnet sich als «grössten Outlet der Schweiz». Dieser liegt direkt an der Autobahn A6 in Spiez BE. Der Outlet-King ist in zwei Bereichen tätig: Einerseits verkauft er Restposten von Markenherstellern, andererseits bietet er retournierte Ware an. Das ist Ware, welche Kunden online bestellt und anschliessend wieder zurückgeschickt haben. Sie würde sonst vernichtet. Im Angebot von Outlet-King sind Kleider, Schuhe, Sportartikel, Lebensmittel, Haushalts- und Hygieneartikel. Neben dem Laden in Spiez betreibt der Outlet-King auch einen Internetladen.

Selbst wenn die Migros doch noch Käufer für ihre Fachmarkt-Tochterfirmen findet – ein grosses Geschäft wird es nicht. Seit längerem wird gemunkelt, Media-Markt habe für die Übernahme von 20 der insgesamt 37 M-Electronics-Filialen sogar ein Aufgeld erhalten. Denn die Migros hat aus Imagegründen ein grosses Interesse daran, möglichst wenig Angestellte zu entlassen. Zudem will die Migros, dass die Verkaufsflächen nicht leer stehen.

Hat Media-Markt gar nichts bezahlt?

Media-Markt-Chef Jan Niclas Brandt dementierte zwar die Sache mit dem Aufgeld. Gegenüber der «Sonntags-Zeitung» wich er jedoch der Frage, ob Media-Markt die 20 Filialen gratis erhalten habe, aus: «Ich kann nur so viel sagen: Wir übernehmen die Standorte und die Mitarbeitenden und treten dann als Mieter in den jeweiligen Einkaufszentren auf.»

Brandt machte klar, dass Media-Markt das M-Electronics-Inventar nicht übernehmen werde: «Wir haben das früh ausgeschlossen. Es gibt zwar Parallelen, doch gewisse Artikel sind anders, und wir wollen mit unserem Sortiment auftreten. Ware zu übernehmen ist schwierig, denn unser Geschäftsmodell besteht im Wesentlichen darin, wie gut wir die Konsumentenbedürfnisse treffen und sicherstellen, dass wir jederzeit sozusagen frische Ware anbieten können – also etwa die jeweils neuste Generation von Geräten.»

Outlet-King kennt sich mit Restposten aus

Und hier kommt wieder der Outlet-King ins Spiel. Seine Kernkompetenz ist ja gerade der Verkauf nicht mehr ganz «frischer» Ware. Oder anders ausgedrückt: von Restposten. Denkbar also, dass er zumindest einen Teil der SportX-Filialen übernimmt. Der Vorteil für die Migros: Der Outlet-King könnte nicht nur die Produkte verkaufen, die in den SportX-Lagern liegen, sondern gleich auch die M-Electronics-Produkte, die Media-Markt nicht übernimmt. Und allenfalls auch jene von Do it + Garden und Bike-World, die ebenfalls zum Verkauf stehen. Die Migros-Töchter versuchen jedenfalls seit Wochen, die Produkte mit riesigen Rabatten loszuwerden.


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