Boni-Kassierer baut 15-Millionen-Villa an Toplage
Ulrich Körner baut für geschätzte 15 Millionen am Sonnenhang über dem Zürichsee. In seiner neuen Villa soll es Platz haben für zwanzig Autos – Boni von CS und UBS sei Dank.
Ulrich Körner ist Deutscher und Schweizer und hat eine der stolzesten Karrieren von Swiss Banking aufzuweisen. Erst als er bei der CS und der UBS noch mehr wollte, lief er auf.
Dafür wurde er wie seine Kollegen in den Spitzengremien der beiden Grossbanken grosszügig entlöhnt. Bei der CS bekam Körner 2010 einen Superbonus namens PIP von 20 Millionen.
Das viele Geld nutzte Körner wenige Monate später für den Kauf eines grossen Landstücks in einer Gemeinde am rechten Zürichsee-Ufer.
Ende 2010 konnte er von einer Erbengemeinschaft über 4’000 Quadratmeter Fläche erwerben, mit eindrücklichem Garten und eigenem Waldstück.
Nun erstellt Körner auf dem für geschätzte 10 Millionen gekauften Grundstück eine weit herum sichtbare Villa. Sollte die Bausumme 5 Millionen betragen, so käme das Gesamtinvestment auf rund 15 Millionen Franken.
Beobachter sprechen von einem Bau, der wegen seiner Grösse, den edlen Materialien und dem vielen Glas zu reden gebe.
Oldtimer-Fan
Besonders auffällig sei die gigantische Garage, welche Körners Anwesen dereinst haben werde. Darin fänden über 20 Autos Platz.
Körner, der nach seinem Absprung bei der CS von 2009 bis 2013 den Produktionsbereich der UBS mit über 20’000 Mitarbeitern auf den Kopf stellte und vor Jahresfrist die Division Asset Management übernahm, ist ein bekannter Oldtimer-Fan.
Mit einem Porsche 911 aus den Siebzigerjahren fuhr Körner vor zwei Jahren die Rally Peking-Paris. Mit 311 Stunden Fahrzeit wurde er mit seinem Partner 41. im Gesamtklassement von 100 Teilnehmern.
Körner gesellt sich mit seinem Grossgrundstück und der teuren Immobilie darauf zu jenen Vermögenden, die mit ihren Häusern zum Thema werden.
Körner selbst pocht auf Privatsphäre. Fragen zu seinem neuen Haus liess er unbeantwortet. Stattdessen meldete sich sein Anwalt. Dieser drohte mit Klagen: «Eine Berichterstattung über seine privaten Wohnverhältnisse ist weder von einem überwiegenden Informationsinteresse gedeckt noch sonst zu begründen», schrieb der von Körner mandatierte Jurist. «Sie stellt eine Verletzung der – von Herrn Körner stets geschätzten – Privatsphäre dar, die er auch weiterhin zu wahren wünscht.»
Mit Millionen überhäuft
Körner wurde wie seine Kollegen sowohl bei der CS als auch bei der UBS mit Aktien und Optionen überhäuft. Die ihm zustehenden zwanzig Millionen aus dem Bonus-Plan PIP der CS liess er sich überweisen. Mit dem PIP hatte CS-Chef Brady Dougan seinen stark kritisierten Superbonus von 71 Millionen erhalten.
Gemäss UBS-Geschäftsbericht hatte Körner per Ende 2013 897’810 Aktien der Grossbank, ein Plus gegenüber dem Vorjahr von über 170’000.
Beim gestrigen Schlusskurs der UBS-Aktie von 15,49 Franken hatte Körners Paket einen Marktwert von 13,9 Millionen Franken. Für den UBS-Aktionär sieht die Bilanz in der Ära Körner weniger gut aus. Die Performance des Titels blieb weit hinter jener des Index zurück, Dividende gab es keine.
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Dieser Beitrag ist eine etwas gekürzte Fassung eines Artikels auf «Inside Paradeplatz».
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REAKTIONEN
Auf «Inside Paradeplatz» meinte ein Leser, dieser Artikel strotze vor Missgunst und Neid. Ein anderer konterte: Hat Körner seine Millionen wirklich «verdient»? Wieder ein anderer erinnerte an die «Machenschaften» der CS und UBS: «Nebst Ausblutung dieser einst stolzen und erfolgreichen Firmen, nachhaltiger Schädigung des Wirtschaftsstandortes Schweiz und dessen Steuerzahler, Arbeitnehmer, Sozialwerke etc. dürfen Sie auch gerne noch ein paar unwichtige ethisch/moralische Missstände dazu rechnen.» Wieder ein anderer meinte, es sei «ein gesellschaftliches Problem, das alle angeht». Anderer Ansicht ist ein weiterer Leser: «Ich gönne es diesem Menschen doch einfach. Er hat Erfolg, kann sich wahrscheinlich gut verkaufen, denn sonst würde er nicht so viel Kohle machen.»
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Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autors
Lukas Hässig betreibt das Informationsportal «Inside Paradeplatz» mit Finanznews aus Zürich.
Geld wird durch Kreditvergabe geschaffen. Und wer an der Quelle sitzt, dreht am Geldhahn. Gelegenheit schafft …
Denn für jeden geschaffenen Franken steht ein geschuldeter Franken zu Buche. Allerdings mit Zins. Das Geld für den Zins wurde von den umsichtigen Bankern aber nie geschaffen. Das ist die Krux.
Somit kann in diesem System, dank einer Speziallizenz, ein kleiner Kreis die Welt kaufen. Nicht im Schweisse ihres Angesichts, aber auf Kosten derjenigen, die die Werte über Generationen geschaffen haben.
Da schaffen fleissige, weitsichtige, kreative und visionäre Geister über Jahrzehnte und Generationen reale Werte…
Und dann kommt eine Generation von habgierigen Bankern – bar jeder Empathie – und kauft diese Werte. Dank Geld aus dem nichts – geschaffen mit einer Superlizenz.
Ex nihilo nihil fit – ausser Geld direkt an der Quelle. Dort lebt es sich gut. Vor Allem wenn das Volk in Bresche springt, wenn mal wieder der Hahn zu weit aufgedreht wurde.
Der Artikel von Lukas Hässig gefällt mir gut. Die Reaktion „Auf «Inside Paradeplatz» meinte ein Leser, dieser Artikel strotze vor Missgunst und Neid“ sehr viel weniger. Den Vorwurf von strotzender Missgunst und Neid finde ich sehr suspekt. Wenn ihn jemand äussert, dann muss er zuerst belegen, dass er keinen aufwendigen Lebensstil pflegt und nicht luxuriös wohnt. Beides klare Anzeichen für Diebstahl an der Gesellschaft. Wenn der Vorwurf aus dem katholischen Dunstkreis kommt, dann eben auf Anweisung von protzsüchtigen Bischöfen.