«Unseren Firmennamen in drei Tagen vom Infosperber entfernen»
«Wir behalten uns juristische Schritte vor», teilte Verwaltungsrätin Sonja Grasern mit eingeschriebenem Brief Infosperber mit. «Wir fordern Sie auf, jegliche Hinweise zu entfernen, die auf die ClaraFutura Anstalt hinweisen, insbesondere die Nennung dieser Firma sowie die internen Dokumente, welche verlinkt wurden.»
Angefangen hat es im Februar mit einer Einladung zu einem Informationsabend an der Migros-Klubschule in Winterthur:

Zum Ablauf der Ereignisse:
- ClaraFutura lud im Februar mit zwei Flyern zu einer Informationsveranstaltung in der Klubschule Winterthur ein.
- Auf dem Einladungs-Flyer heisst es: «Wir zeigen Ihnen Möglichkeiten, wie Sie Ihre finanzielle Freiheit eigenverantwortlich gestalten können – unabhängig von Banken und staatlichen Systemen.»
- ClaraFutura sagt, dass es keine Verkaufsveranstaltung werden sollte, sondern ein reiner Informationsabend. Auf dem Flyer heisst es denn auch: «Der Vortrag dient ausschliesslich der Information und Aufklärung. Es werden keine spezifischen Anlageberatungen und Finanzprodukte angeboten.»
Infosperber berichtete und setzte den Zwischentitel «‹Fruchtbare› Zeiten für dubiose Angebote». ClaraFutura reklamierte: Unter anderem dieser Titel habe den Eindruck erweckt, die Firma habe einen Verkaufsabend und nicht einen Informationsabend angekündigt. - Um ein Missverständnis zu vermeiden, änderte Infosperber die Überschrift in «‹Fruchtbare› Zeiten für dubiose Informationen». Doch ClaraFutura forderte weiterhin, den Namen «ClaraFutura» sowie die Links auf die Flyers und Dokumente zu entfernen, und schrieb: «Wir behalten uns weitere rechtliche Schritte vor, auch was den durch die fälschliche Darstellung im Artikel entstandenen Schaden angeht.»
- Die Migros-Klubschule in Winterthur erklärte auf Anfrage von Infosperber, eine Einzelperson habe einen Saal gemietet. Die Klubschule habe dann die Saalvermietung annulliert, nachdem sie von einem der Flyer der Firma ClaraFutura Kenntnis bekommen habe. Der Informationsabend fand in der Migros-Klubschule also nicht statt.
Im Rahmen eines Artikels über Anlagebetrüger und Gauner, die Konsumenten verunsichern und «sichere Werte» anpreisen, hatte Infosperber auch auf die Flyer und Unterlagen von ClaraFutura verlinkt, die uns eine Leserin eingesandt hatte.
Die jetzt hier abgebildeten und damals nur verlinkten Unterlagen würden «keinesfalls für Verkaufsgespräche herbeigezogen», erklärt Verwaltungsrätin Sonja Grasern. Vielleicht wurden und werden diese «rein internen Dokumente» Kundinnen und Kunden nicht in dieser Form gezeigt, aber in Verkaufsgesprächen wird wohl mit solchen Zahlen «aufgeklärt»:


ClaraFutura sagt dazu, es handle sich – wie bereits erwähnt – um «rein interne Papiere», deren Inhalte «fiktiv» seien. ClaraFutura habe ihren Kunden «nie Millionengewinne versprochen». Sonja Grasern wörtlich: «Wir haben die beigefügten Zahlenbespiele nie für Verkaufsgespräche verwendet, sondern nur von Unternehmen zu Unternehmen. Auch beim Vortrag in der Klubschule Winterthur wurden diese Beispiele nicht verwendet.»
Das konnte ClaraFutura allerdings gar nicht, weil die Klubschule den Vortrag abgesagt hatte.
Ein weiterer Flyer, der zu diesem «Infoabend Geldsystem» eingeladen hatte:

Die Firma ClaraFutura wurde laut «Moneyhouse» am 1. August 2024 mit Sitz in Balzers LI als Anstalt gegründet. Der Verwaltungsrat besteht aus den beiden Österreicherinnen Vivien Maria Theresia Grasern-Gertsch und Sonja Maria Helene Grasern sowie der Liechtensteinerin Janine Susanne Melanie Schädler.
An der gleichen Adresse in Balzers ist die Firma «Confidentia Treuhand Anstalt» domiziliert – mit den gleichen drei Personen im Verwaltungsrat oder in der Geschäftsleitung.
Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autors
Keine
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Meinungen in Beiträgen auf Infosperber entsprechen jeweils den persönlichen Einschätzungen der Autorin oder des Autors.
Viele, die sichEdelmetallanlagen interessieren, suchen gezielt die Unabhängigkeit von Banken und Institutionen. Daher wird dieses Geschäftsmodell (hoffentlich) nicht all zu erfolgreich sein.
für mich galt als Erstes der Blick zum «fehlenden» Impressum. Keine Ahnung ob es sich um Absicht und/oder einfach das gewisse Ungenaue handelt. Fakt bleibt für mich als «Konsumentin», ist da kein Impressum vorhanden, dann ist Vorsicht angesagt und eigene Recherche so gut als möglich durchzuführen. In diesem Sinne, danke für’s Hinsehen!
Fällt mir schwer hier den advocatus diaboli zu geben – dennoch 🙂
Headlines mit «dubios» im Bezug zu z.B. einer Fa. X halte ich für unfair, wenn dann nicht im Einzelnen das «dubios» konkret substantiiert wird – und wenn nicht auf die Gepflogenheiten anderer Firmen / der Branche hingewiesen wird. Denn es kann den dann exponierten Namen eines Unternehmens zerstören?
Aber – Ich persönlich habe mich diebisch gefreut – endlich mal Einer, der jene grenzwertigen Gepflogenheiten (am Rande der Legalität) auf den Schirm nimmt. Grüße MMS