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Migros-Tiefpreis-Strategie: Schon gescheitert?

Marco Diener /  Hat die Migros ihre Tiefpreis-Strategie überstürzt eingeführt? Entgegen ihren Versprechungen ist sie teurer als Aldi und Lidl.

Mit grossem Aufwand hat die Migros zum Wochenbeginn ihre neue Tiefpreis-Strategie lanciert. «Es soll keinen Grund mehr geben, zum Discounter zu gehen», versprach Peter Diethelm, Chef der Migros-Supermarkt-AG. Und: «Wir reduzieren die mit ‹Tiefpreis› ausgezeichneten Produkte ebenfalls, wenn der Discounter den entsprechenden Preis dauerhaft herabsetzt.»

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… und Auflösung auf Seite 2.

Zum Start der neuen Tiefpreis-Strategie hat die Migros den Preis von 60 Produkten aus den Bereichen Früchte und Gemüse gesenkt. Im Laden sind sie mit einem gelben Schild markiert. Doch sind die 60 Produkte wirklich zum gleichen Preis erhältlich wie bei Aldi und Lidl?

Eine kleine Stichprobe von Infosperber zeigt: Die Migros kann mit den deutschen Discountern nicht immer mithalten. Sechs von fünfzehn Produkten sind in der Migros teurer als bei den deutschen Discountern. Ein Beispiel: 300 Gramm Datteln kosten in der Migros Fr. 4.20. Bei Aldi Fr. 3.89. Und bei Lidl Fr. 3.47. Differenz: 7 beziehungsweise 21 Prozent. Hinzu kommt: Die Aldi- und die Lidl-Datteln sind nicht nur billiger, sie stammen auch noch aus biologischem Anbau.

Sicher, die Preisdifferenzen sind gering. Aber es ist doch erstaunlich, dass die Migros ihr Versprechen schon am Tag nach der Lancierung der neuen Strategie nicht hält.

Die Migros lässt den Vergleich von Infosperber nicht gelten. Sie führt an, ihre Tiefpreis-Produkte seien in kleineren Mengen erhältlich als bei der Konkurrenz, sie stammten aus der Schweiz oder sie seien von besserer Qualität.

Alles deutet darauf hin, dass die Migros die Tiefpreis-Strategie ziemlich überstürzt eingeführt hat. So scheint die Frage der Abgrenzung gegenüber der Billiglinie M-Budget nicht geklärt. An der Medienkonferenz von Anfang Woche sagte Peter Diethelm zwar, dass M-Budget nicht abgeschafft werde. Doch niemand von den Migros-Leuten konnte sagen, worin sich das neue Tiefpreis-Angebot und die Billiglinie künftig unterscheiden werden.

Unbenannt
Grosse Medienkonferenz zur neuen Tiefpreis-Strategie mitten in der Migros am Limmatplatz in Zürich.

Und noch ein Problem wird auftauchen: Die zehn regionalen Migros-Genossenschaften legen die Preise relativ autonom fest. Vor allem bei Früchten und Gemüse, aber auch beim Fleisch. Es kann also sein, dass die eine Genossenschaft ihre Produkte tatsächlich zum Tiefpreis anbieten wird, die andere aber nicht.


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Keine
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Zum Infosperber-Dossier:

Logos Migros etc

Migros, Coop, Aldi, Lidl & Co. in der Verantwortung

Die Detailhändler sprechen ständig von Nachhaltigkeit und Regionalität. Aber sie bewerben Lebensmittel vom anderen Ende der Welt.

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7 Meinungen

  • am 30.10.2024 um 12:56 Uhr
    Permalink

    Achtung bitte: Noch billiger ist nur Dreck! Bei Preisvergleichen, zumal bei Bio-Produkten, muss eben die Qualität auch einbezogen werden. Regelmässig sind Budget-Produkte in den Artikelvergleichen von z.B. K-Tip/Saldo etc. am Schluss der Bewertungsliste. Die deutschen Bio-Produkte entsprechen nicht den strengeren Vorschriften z.B. der Knospe. Und sowieso: diese strengen Vorschriften der Knospe werden u.a. von der Migros mit eigenen, weniger strengen Labels unterlaufen. Das Durcheinander ist gewollt: so hat der Konsument keine Chance, «echte» Bio-Produkte zu erwerben. Gerade bei Lebens-Mitteln sollte die Migros eine Vorreiterrolle einnehmen, statt mit Billigprodukten Schaum zu schlagen. Dazu gehört auch die Vergütung an die Produzenten, die für Ihre Bio-Produkte mit geringerer Marge bestraft werden, aber im Laden gleichwohl zu viel höherem Preis angeboten werden. Eine Budget-Linie bei Migros sollte ein guter Mix aus Nachhaltigkeit, Qualität und Preis sein, damit man zugreift!

    • am 31.10.2024 um 09:07 Uhr
      Permalink

      Bauern erhalten für ihre Produkte zuwenig. Grossverteiler und bauerneigene Betriebe wie Emmi, Landi, Cremo, Ramseier, Volg sahnen als Zwischenhandel ab. Bauern müssten bei ihren Organisationan mal auf die Barrikade.
      Der bäuerliche Minderverdienst wird durch Steuernzahlende ausgeglichen. Dass darf nicht sein.

  • am 30.10.2024 um 13:57 Uhr
    Permalink

    So operieren die heutigen «modernen» ManagerInnen : Etwas erzählen ohne Hand und Fuss. Hauptsache man ist in den Medien. Für durchschnittlich Denkende absolut Durchschaubar .

  • am 30.10.2024 um 14:43 Uhr
    Permalink

    Jetzt kommen wir auch ins deutsche Fahrwasser: alles muss billig, nein billiger sein. Geiz ist geil!
    Wer meint, mit solch kleinen Preisdifferenzen seine Ausgaben reduzieren zu können, der träumt, hat von eigenem Budget und Buchhaltung keine Ahnung. Lebt also in der Wolke.

    • am 31.10.2024 um 10:28 Uhr
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      @Walter Krähenmann. Gottlieb Duttweiler hat den Slogan «Geiz Ist Geil» nicht gekannt und auch nicht im Hinterkopf gehabt, als er die Migros gegründet hat. Er wollte aber der ärmeren Bevölkerungsschicht helfen, sich mit gesunden, günstigen Grundlebensmitteln einzudecken, die ihrem Budget angepasst sind. Wahrscheinlich waren Datteln aus der Schweiz (in welcher «Sonne» reifen die?) nicht im Sortiment.
      Es scheint mir, nicht der Kleinverdiener hat sein Budget nicht im Griff, sondern Sie haben keine Ahnung, was die kleinen Preisdifferenzen – 7 resp. 21%! – für einen Einfluss auf die Gesamtausgaben haben können. Solche «Peanuts» sollten auch weiterhin im Strategiepan der Migrosleute Platz finden, sonst ist nicht nur Dutti gestorben, sondern auch seine Lebensaufgabe.

  • am 30.10.2024 um 21:56 Uhr
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    Wer macht sich die Mühe, zu vergleichen?
    Und wenn, hat die Migros dann nicht meist einen Vorwand (etwa wie oben: «in kleineren Mengen erhältlich als bei der Konkurrenz, sie stammten aus der Schweiz oder sie seien von besserer Qualität»)? Nichtvergleichbarkeit?
    Migros-Normal-Preise und Budget-Linie dürften beide nicht höher als Konkurrenz liegen? Siehe oben.
    20min 28.10.: Landesweit mehr als 1000 besonders beliebten Alltagsprodukten «auf Discount-Niveau» senken. Ab 28.10. werden mehr als 60 Gemüse- und Früchtesorten günstiger angeboten. Gekennzeichnet mit gelbem Aufkleber.» UND gilt nicht für alles?
    Peter Diethelm, Chef der Migros-Supermarkt-AG, verspricht: «Es soll keinen Grund mehr geben, zum Discounter zu gehen». Es gäbe weitere Gründe: Image, Sortiment.

  • am 31.10.2024 um 23:06 Uhr
    Permalink

    Die Migro Führung hat scheinbar vergessen um was es geht. Es geht nicht darum das einige Artikel jetzt güstiger sind sondern darum das die Qualität und der Betrag den ich über Monate für alle Produkte Bezahle unter dem des Mitbewerbers liegt.
    Mag sein das ich bei teureren Anschaffungen mal einen Preis vergleiche. Bei Migro ist der Elan verloren gegangen beste Qualität zu sehr gutem Preis. Migro ihr seit mit eurer Ankündigung auf dem flaschen Dampfer. Ist auch ziemlich dumm sowas an ernst zu nehmende Konkurrenten zu kommunizieren. Besser zuerst Fakten schaffen.

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