Ischgl 2021: Weniger Rambazamba und 3G-Regel
Der Skiort Ischgl will das Image als Seuchenherd und als frivoler und alkoholisierter Festort loswerden. Ischgl hatte sich in den vergangenen Jahren den Ruf des Party-Mekkas der Alpen erworben. Nun wolle man Gegensteuer geben, erklärte Tourismuschef Andreas Steibl:
- In öffentlichen Bereichen gilt ein Alkoholverbot;
- Partybusse von auswärts müssen Ischgl am frühen Abend verlassen;
- Auf den Skipisten gilt die 3G-Regel.
Wer der Vergangenheit nachtrauert, kann diese mit dem Buch «ISCHGL» von Lois Hechenblaikner nochmals aufleben lassen. Seit einem Vierteljahrhundert dokumentiert er photografisch, was sich im hochalpinen Ballermann des Skitourismus abspielte. Seine Bilder zeigen, wie ein ehemaliges Bergbauerndorf zu einem Brennpunkt des Turbotourismus verkommen ist.
Dass Tourismus auch anders geht, zeigen eher stillere Bergregionen wie Villnöss im italienischen Südtirol oder der Bregenzerwald oberhalb von Bregenz oder das Villgratental in Osttirol, dessen Slogan lautet: «Kommen Sie zu uns, wir haben nichts.»
«ISCHGL» von Lois Hechenblaikner
Verlag Steidl, 2020 (vierte Auflage), 38.30 CHF, 34.00 Euro.
Aus der Beschreibung des Verlags: «Lois Hechenblaikners Schreckensbilder dieser enthemmten und zügellosen Urlaubswelt lassen vermuten, wie sich das Virus so rasant in einer Region ausbreiten konnte, die eine solch ausufernde Après-Ski-Kultur pflegt. Hier sind Exzesse nicht die Ausnahme, sondern die Regel. Er fotografierte Beschneiungsanlagen und Speicherseen im Bau, lichtete Après-Ski-Hütten untertags ab sowie die computergesteuerten Pump- und Ausschanksysteme für Bier, Glühwein und Schnaps in den Getränkekellern. Mit seiner ausdrucksstarken Bilddokumentation betreibt er fotografische Kultursoziologie und erlaubt den ungeschönten Blick auf die Mechanismen einer profitorientierten und verantwortungslosen Vergnügungsindustrie.
Den knapp gehaltenen Buchtext hat der in Wien lebende Berner Literaturkritiker Stefan Gmünder verfasst.
Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autors
Keine
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Meinungen in Beiträgen auf Infosperber entsprechen jeweils den persönlichen Einschätzungen der Autorin oder des Autors.
SUPER-Spreader ist ein gerne miss-brauchtes SCHLAG-wort für
eine Sache, die einerseits «normal» ist
und zu der Wissen-Schaftler andrerseits noch «Erkenntnisse zusammentragen»
Der Begriff SUPER-Spreader erzeugt einen AHA-Effekt und wird in diesem Sinn inflationär missbraucht.
Auf dem Boden der relativ einfachen, allgemein verständlichen Tatsachen ist man, wenn man mit logischen Verstand DEM nachgeht, was die ÜBERTRAGUNGS-WAHRSCHEINLICHKEIT von Mensch zu Mensch erhöhen könnte. Folgende Einfluss-Faktoren sind mir bekannt:
VIREN-freundliches Raumklima
LUFT-Strömung quer durch Räume anstatt zwischen Boden und Decke
MENSCHlich bedingte Voraussetzungen in Form eines gechwächten (wie fettleibiger, alter Raucher)
Gesamt-Körpers, vom Start an geschwächten Körpers (Asthma + andere Basis-Handicaps)
SITUATIONS / BERUFLICH -bedingte überdurchschnittlich häufige und/ oder intensive Kontakte (Koch, Service, Pflege, Sänger, Redner)
MOMENTANE Veränderung der Atemwege, (Verschleimung, Verengung) welche zu mehr ausgeschiedenen Tröpfchen führen
Das Phantom SUPERSPREADER gibt es (fast) nicht – sondern ist meist eine situationsbedingte und/oder zeitlich beschränkte Häufung von «Infektions-Begünstigungen».
WENIGE Ausnahmen davon sind Menschen, die zu «körperlich bedingter», verstärkter Dauer-Aerosol-AusScheidung neigen.
WEIT überwiegend ist SUPERSPREADING situations-bedingt und könnte durch kluge VOR–Sorge ernsthaft minimiert werden.
Wolf Gerlach
scheinbar.org