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Oh du Fröhliche - der klassische Weihnachtsbaum ist leider alles andere als ökologisch. © cc-by-sa-4 illuminatoren.com

Christbäume sind oft Pestizid-Schleudern

Daniela Gschweng /  Es gibt einige Gründe, die gegen einen konventionellen Weihnachtsbaum sprechen. Tipps für nachhaltigere Alternativen.

Die Idee vom Christbaum ist keine sehr nachhaltige. Nicht einmal, wenn man mitten im Wald wohnt. Bis sie die richtige Grösse haben, wachsen zukünftige Weihnachtsbäume ungefähr zehn Jahre. Um danach nur wenige Tage in der Stube zu stehen, bevor sie die Nadeln verlieren und entsorgt werden müssen. Im schlimmsten Fall werden sie verbrannt oder deponiert.

Christbäume sind ausserdem oft die reinsten Pestizid-Schleudern, fand die deutsche Organisation BUND bei einer Analyse 2020. In sieben von 23 Bäumen fand sich Lambda-Cyhalothrin, das als gefährlich für Menschen und Bienen gilt. Das Labor fand sogar zwei nicht zugelassene Pestizide. 

An Chemikalien wird bei Weihnachtsbäumen generell nicht gespart. Ein Grund dafür: Sie werden zu 80 Prozent in Monokulturen angebaut. Aus Gründen der Artenvielfalt ist das nicht optimal. Ein gesundes ökologisches Umfeld kann sich so nicht entwickeln und die belasteten Abwässer schädigen die Umwelt.

Mindestens die Hälfte der Christbäume stammt aus dem Ausland

Vor allem die beliebten Nordmanntannen stammen aus Nord- und Osteuropa und haben einen weiten Weg hinter sich. Von den etwa 1,5 Millionen Bäumen, die jedes Jahr in der Schweiz verkauft werden, kommt mindestens die Hälfte aus dem Ausland.

Wenn schon Baum, dann also wenigstens bio und aus der Umgebung. Oder gleich eine Plastiktanne. Diese allerdings verliert Mikroplastik und stammt oft aus China. Ein Kunststoffbaum müsste für eine bessere Umweltbilanz als ein Nadelbaum schon mehrere Jahre bis Jahrzehnte halten.

Die Möglichkeit, den Christbaum in einem natürlichen Waldgebiet selbst zu schlagen und am besten mit dem Schlitten nach Hause zu transportieren, haben vermutlich nur wenige. Das wäre die nachhaltigste Möglichkeit. Kein zusätzlicher Landverbrauch, keine Transport- und Verpackungsemissionen, kaum unnötiger Abfall und auch weitestgehend pestizidfrei. Pestizide sind in natürlichen Wäldern grösstenteils nicht erlaubt.

So erkennt man einen pestizidfreien Weihnachtsbaum

Wer einen möglichst giftfreien und emissionsarmen Baum kaufen will, wählt statt der Nordmanntanne etwa eine Fichte, achtet auf Zertifikate und Siegel und fragt nach. Bio-Bäume tragen Siegel wie Naturland, FSC (Forest Stewardship Council), Naturbaum, Bioland, das Bio-Knospe-Label oder ein Demeter-Siegel. An einigen Bio-Siegeln gibt es zwar Kritik, sie sind aber meist besser als gar keines.

Es lohnt sich, beim Christbaum-Kauf zu fragen, weil Herkunft und Siegel nicht immer angegeben sind. Die IG Suisse Christbaum, die sich für die Produktion lokaler Weihnachtsbäume einsetzt, führt hier ein Register der Bio-Produzenten.

Mietbäume nur bedingt empfehlenswert

Immer mehr Konsument:innen wählen einen Baum mit Wurzelballen, der sich wieder einpflanzen lässt. Bei mehreren Anbietern kann man den weiterwachsenden Christbaum auch mieten.

Mietbäume in Töpfen sind aber leider auch nicht das Wahre, fand das Nachhaltigkeitsmagazin «Flip». Den mehrfachen Temperaturwechsel überstünden sie nur bei sehr sorgfältiger Behandlung unbeschadet. Falls der Anbieter den Baum bringt und wieder abholt, verschlechtert sich seine Ökobilanz entsprechend. Wobei sich die Klimabelastung durch den Christbaum insgesamt in Grenzen hält.

Die Agentur ESU-Services hat 2019 die Ökobilanz verschiedener Bäume berechnet und bietet auch ein Ökobilanz-Rechnungstool an. Demnach ist die Klimabelastung eines Weihnachtsbaumes etwa so hoch wie die eines Kilos Fleisch. Zur Weihnachtszeit kommen aber noch andere Umweltsünden wie Onlinebestellungen, Geschenkpapier, Glitzer und Einmal-Deko dazu.

Der Echtholzbaum vom Fachmann ist nicht ganz günstig

Am besten also: gar kein Baum. Kein lebender, zumindest. Wiederverwendbare Weihnachtsbäume gibt es auch vom Fachmann, berichtet «Flip», das einen Weihnachtsbaumbauer vorstellt.

Dessen Echtholzbäume bestehen aus Holzstäben, die übereinander um eine Achse angeordnet sind. So lässt sich der Baum beliebig auffächern und schmücken. Der Dauerbaum aus zertifiziertem Holz ist allerdings nicht ganz günstig.

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Eine Alternative zur lebenden Tanne: Echtholzbäume wie der «Franky Tree», bei denen sich Streben um eine Achse anordnen, lassen sich mit etwas Geschick auch selbst machen. Und auch einfachere Konstruktionen haben ihren Reiz.

Die DIY-Tanne

Oder man bastelt den Weihnachtsbaum gleich selbst, empfiehlt «Flip». Aus Kiefernbrettern, selbst gesammelten Ästen, Bio-Holz oder Tannengrün zum Beispiel.  

Die «Schweizer Illustrierte» hat im vergangenen Jahr ebenfalls einige DIY-Tipps vorgestellt, darunter ein verblüffend simples und festliches Modell aus einer Holzleiter. Der selbstgemachte Baum passt dann auch sicher in die Stube. Zahlreiche kreative Beispiele zu kaufen oder als DIY finden sich im Internet.

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Eine Leiter kann erstaunlich festlich aussehen – und die eher zweidimensionale DIY-Variante passt bestimmt in jede Stube.

Wenn der Mensch zum Baum geht

Noch eine Möglichkeit: Der Mensch geht zum Baum statt umgekehrt. Das ist pestizid- und mit etwas Disziplin auch abfallfrei, befriedigt die Abenteuerlust von Kindern und stört die Natur nur wenig. Die private Waldweihnacht erfreute sich in den vergangenen Jahren wachsender Beliebtheit, auch wegen der Einschränkungen der Corona-Pandemie.

Dabei gehen die Feiernden in den Wald, schmücken einen Baum und feiern dort. Nicht immer zur Freude der Bewirtschafter: Einige Waldgäste liessen Schmuck an den Bäumen, räumten ihren Abfall nicht weg oder hatten Schwierigkeiten, bei der an Weihnachten früh einbrechenden Dunkelheit den Rückweg zu finden.

Waldweihnacht
Auch eine Lösung: Waldweihnacht.

Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autors

Keine
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Meinungen in Beiträgen auf Infosperber entsprechen jeweils den persönlichen Einschätzungen der Autorin oder des Autors.

Zum Infosperber-Dossier:

Gift_Symbol

Gifte und Schadstoffe in der Umwelt

Sie machen wenig Schlagzeilen, weil keine «akute» Gefahr droht. Doch die schleichende Belastung rächt sich.

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