Leere_Taschen

Nicht nur leere Tasche, sondern gigantische Schulden © Trends der Zukunft

Obama von einer Mega-Superblase herausgefordert

upg /  Der grösste Schuldenberg der Welt droht die USA zu zerdrücken. Eine Wirtschaftspolitik mit noch mehr Schulden endet im Fiasko.

Die Zahlen sind alarmierend: Seit der Finanz- und Schuldenkrise von 2008 haben die USA den Schuldenberg der öffentlichen Hand (Bundesstaat, US-Gliedstaaten, Gemeinden) nicht etwa abgebaut, sondern von 10,5 um mehr als fünfzig Prozent (!) auf 16,2 Billionen Dollar erhöht (Billionen heissen in den USA Trillionen, siehe Grafik. Quelle: U.S. Treasury). Dazu kommen die Schuldenberge der US-Gliedstaaten und der US-Gemeinden.
Trotzdem kam die US-Wirtschaft nicht richtig in Fahrt und die Zahl der Arbeitslosen und Ausgesteuerten blieb hoch. Das Rezept, die Wachstumsprobleme mit noch mehr Schulden zu lösen, gehört offensichtlich in die Mottenkiste des letzten Jahrhunderts. Das Versprechen, die Schulden eines fernen Tages dank stark wachsender Wirtschaft zurück zu zahlen, ist eine gefährliche Träumerei oder eine Augenwischerei.
Myret Zaki: «Die Megablase wird früher oder später platzen»
Weshalb die amerikanische «Megablase» früher oder später platzen werde, hat Myret Zaki schon letztes Jahr aufgezählt («In den USA wird eine Megablase platzen»). Zaki ist beim «Bilan» Vize-Chefredaktorin und hat Aufsehen erregende Bücher über die UBS-Krise und die Steuerflucht geschrieben. Die Situation hat sich seither noch verschärft:

• Jeder sechste US-Amerikaner überlebt nur noch dank Nahrungsmittel-Gutscheinen und gratis offerierten Volkssuppen. Mehrere Dutzend Millionen US-Amerikaner haben ihr Haus verloren, weil sie die Hypotheken nicht bedienen konnten.

• Die Arbeitslosigkeit übersteigt zwanzig Prozent, wenn man die Langzeitarbeitslosen mitzählt, die es aufgegeben haben, eine bezahlte Stelle zu suchen.

• Der frühere Wirtschaftsberater von Bill Clinton, Peter Schiff, der die Technologie- und die Immobilienblase richtig vorausgesagt hatte, schätzt die wirkliche Inflation in den USA auf fast zehn Prozent, und nicht wie offiziell angegeben auf 3 bis 4 Prozent.

Fazit: Immer mehr Konsumentinnen und Konsumenten sind verschuldet und verarmen. Der Konsum in den USA hat als weltweite Wachstumslokomotive ausgedient.

AA+ ist ein zu gutes Rating für die USA

• Seit dem 5. August 2011 sind die USA mit dem leicht herabgestuften Rating von AA+ offiziell weniger zahlungsfähig als Deutschland. Doch sind die USA immer noch zu gut bewertet. Ein Staat mit einem AA+ sollte seine Schulden eines Tages mit einer stabilen Währung zurückzahlen können. Das trifft für die USA nicht zu.

• Legt man die Abwertung des Dollars während der letzten dreissig Jahre zugrunde, bekommt man für eine dreissigjährige Staatsobligation – in Kaufkraft gemessen – nur noch dreissig Prozent des ursprünglichen Werts zurück.

• Kommt dazu: Wer US-Staatspapiere mit einer Laufzeit von dreissig Jahren kauft und damit das erwähnte grosse Abwertungsrisiko eingeht, erhält weniger Zins als mit deutschen Staatsobligationen, obwohl Deutschland das höheres Rating AAA hat.

• Selbst wenn man die offizielle Inflationsrate zugrunde legt, werfen amerikanische Staatsobligationen angesichts der Inflation einen realen Negativzins ab. Man zahlt also noch eine Prämie dafür, dass man halbe Schrottpapiere kauft!

Fazit: Mit US-Staatsobligationen ist das Verlustrisiko am grössten.

Für Sparer auch auf lange Frist keine Zinsen

• Schon seit Januar 2009 zahlt die amerikanische Nationalbank keine Zinsen mehr: 0 Prozent. Mit der Schuldenpolitik und der Geldschwemme aufzuhören, würde bedeuten, dass die Zinsen steigen. Doch die Verschuldung von Bundesregierung, US-Gliedstaaten, Gemeinden, Unternehmen und Haushalten ist unterdessen so stark gestiegen, dass sie selbst nur leicht höhere Zinsen nicht zahlen könnten, ohne bankrott zu gehen. Aus diesem Dilemma können sich die USA kaum noch befreien.

Eine Teufelsspirale beginnt sich zu drehen

• Wenn China und andere Käufer von US-Staatsobligationen die tiefen Zinssätze nicht mehr akzeptieren, werden die USA ihre Schuldscheine nicht mehr los. Doch nur ein einziges Prozent höhere Zinsen auf zehnjährigen Staatspapieren würde die USA heute zusätzliche rund 200 Milliarden Dollar kosten. Das wiederum würde die Kreditwürdigkeit der USA zusätzlich schmälern. Eine Teufelsspirale beginnt sich zu drehen. «Darin liegt der Hauptgrund eines fast sicheren, voraussehbaren Crashs», erklärte Myret Zaki und zitiert Marc Faber, Autor des «Gloom, Boom & Doom Report»: «Die US-Staatspapiere sind die Leerverkäufe des Jahrhunderts».

Gold bleibt eine sichere Anlage

• Bei allem Auf und Ab wird der Goldpreis hoch bleiben, prognostizierte Myret Zaki schon vor anderthalb Jahren. Unterdessen hat sie mehr als recht bekommen. Denn die USA erhöhen die Geldschwemme und damit die Geldentwertung, und die Zinsen blieben nahe bei null. In den Achtzigerjahren mussten die USA die Zinsen auf Rekordhöhen treiben, damit sich der Dollar aufwertet und der Goldpreis stark fiel. Heute können sich die USA hohe Zinsen gar nicht mehr leisten (siehe oben).

• Anstatt die Schulden abzubauen, haben sich in die USA sogar auch die Konsumkredite um eine weitere halbe Billion Dollar erhöht. Die Staatsverschuldung stieg seit 2008 um über dreissig Prozent auf 16 Billionen Dollar (siehe oben).

• Die Verschuldung hat das US-Bruttoinlandprodukt überstiegen. Der US-Kongress blieb passiv und wird auch für nächstes Jahr eine zusätzliche Verschuldung zulassen.

China kann am meisten verlieren und am meisten gewinnen

• Die chinesische Nationalbank hält Währungsreserven im Wert von über 3000 Milliarden Dollar, den grössten Teil davon effektiv in Dollar. China kann beim Fall des Dollars am meisten verlieren und ist deshalb interessiert daran, den Dollar als Reservewährung durch den Yuan zu ersetzen. Das könnte bereits in zehn Jahren gelingen, meint Myret Zaki. Nach Prognosen des Weltwährungsfonds wird das Bruttoinlandprodukt Chinas dasjenige der USA ab dem Jahr 2016 übertreffen.

Nach über hundert Jahren werden die USA den ersten Platz unter den Wirtschaftsmächten verlieren.

Nachtrag: Lesen Sie «Fiscal Cliff: Finanzlobby malt Teufel an die Wand» vom 28.12.2012.


Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autors

Keine

Zum Infosperber-Dossier:

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Noch mehr Geldspritzen und Schulden bringen die Wirtschaft nicht mehr zum Wachsen. Sie führen zum Kollaps.

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