Gold – Krisenwährung oder goldenes Kalb der Finanzbranche?
Gold bewegt in diesen Tagen die mediale Welt: Der Preis für das gelbe Edelmetall scheint keine Grenzen mehr zu kennen. Nach einem Plus von knapp 18 Prozent allein in diesem Jahr waren in den vergangenen Tagen bis zu 2438 Dollar oder 2220 Franken nötig, um eine Unze kaufen zu können – so viel wie nie zuvor.
Das freut nicht nur die «Gold-Bugs», also die Anleger, die sich dafür interessieren und die das Edelmetall früher in Erwartung steigender Preise gekauft haben mögen, sondern auch die Schweizer Nationalbank. Immerhin konnte die Institution in den ersten drei Monaten dieses Jahres einen Bewertungsgewinn von fast neun Milliarden Franken verbuchen, weil sie gut 1000 Tonnen Gold in ihren Tresoren lagert. Sie warnt aber wie üblich vor starken Kursschwankungen und davor, Rückschlüsse vom Zwischenergebnis auf das Jahresergebnis zu ziehen.
Die allgemeine Euphorie und verschiedene Sorgen treiben den Preis
Hinter der Hausse steckt zum einen die allgemeine Euphorie, die in jüngerer Vergangenheit auch viele Aktienmärkte von Rekord zu Rekord getrieben hat. Dazu kommen aber auch Sonderfaktoren. So sollen seit dem Beginn des Ukrainekrieges verschiedene Zentralbanken verstärkt als Käufer auftreten, weil manche seit dem Einfrieren der russischen Währungsreserven fürchten, ihre Vermögen könnten sich im Zweifelsfall in wertlose Datenbankeinträge verwandeln, falls sie diese zum Beispiel in Wertpapiere westlicher Emittenten investierten.
Ohnehin werde Gold in schwierigen wirtschaftlichen oder geopolitischen Situationen wie etwa aufgrund der Immobilienkrise in China oder wegen des Gaza-Krieges zur gefragten Krisenwährung, weil sie praktisch unverwüstbar und wie in alten Zeiten universell verwendbar sei, argumentieren verschiedene Fachleute.
Nicht zu vergessen ist auch das Versagen der keynesianischen Geld-, Finanz-, Wirtschafts- und Sozialpolitik der vergangenen Jahrzehnte. In diesem Rahmen packen die Regierungen der westlichen Staaten seit gut 40 Jahren gerne parteiübergreifend regelmässig das grosse Füllhorn aus, sobald es wirtschaftlich auch nur in Ansätzen kriselt. Da sie aber nicht einmal im Traum an den von Keynes eigentlich vorgesehenen Abbau der dafür aufgenommenen Verbindlichkeiten denken, steigen die öffentlichen Haushaltsdefizite und Staatsschulden mit jeder neuen Krise.
Gold – wertbeständige Krisenwährung?
Skeptiker reden längst von einem neuen Paradigma: Sie fürchten, die hohen Schulden belasteten die künftigen Wachstumsmöglichkeiten – und historisch gesehen hätten Überschuldungen meist zu Staatsfinanzierungen durch die Notenbanken, zu verstärkter finanzieller Repression und zu Inflation geführt. Auch diese Argumente sprächen für Gold als alternative Geldanlage, behaupten sie. Seit 2000 ist der Goldpreis von unter 300 auf über 2000 Dollar gestiegen. Das entspreche einem durchschnittlichen jährlichen Preiszuwachs von über acht Prozent – deutlich mehr als die durchschnittliche Teuerung in der Schweiz.
Dass Gold als klassische Krisenwährung diene, habe einen zentralen Grund: Es gelte als wertbeständig. Das Edelmetall sei ein begrenztes Gut, anders als Geld. Denn die Geldmenge könne von den Nationalbanken endlos erhöht werden, was den Wert der entsprechenden Währung verringere, heisst es zum Beispiel bei der Raiffeisen-Group. Das Goldangebot dagegen nehme relativ konstant um ein bis zwei Prozent pro Jahr zu – so viel wie in den Minen eben jeweils geschürft werden könne.
Solche Argumente scheinen immer mehr Konsumenten anzusprechen. In den USA ist es inzwischen sogar schon so weit, dass sie Gold im Supermarkt kaufen können, wo Millionen Amerikaner ihre Wocheneinkäufe tätigen: Costco ist berühmt für seine spottbilligen Hotdogs. 1,50 Dollar verlangt der Laden seit Jahr und Tag für das Brötchen mit Rindswurst, die Cola ist im Preis inbegriffen. Doch neuerdings findet auch eine andere Ware reissenden Absatz, nämlich Goldbarren.
Der spezielle Einzelhandelskonzern verkauft die Unze mit 24 Karat mit einem Aufpreis von rund zwei Prozent zum Tagespreis. Das ist deutlich günstiger als am Tresen bei einer teuren Schweizer Bank und das ist ein «unwiderstehliches Angebot», wie viele Konsumenten finden. Tatsächlich ist Gold vor allem bei amerikanischen Geringverdienern als bestes Langfrist-Investment begehrt, beliebter als Anleihen oder das gute alte Sparkonto, wie eine Gallup-Umfrage jüngst zeigte. Immobilien schnitten noch besser ab, erlebten aber inzwischen einen deutlichen Vertrauensverlust.
Ist Gold nur ein Klumpen nutzlosen Metalls?
Es gibt allerdings auch ausgesprochene Goldskeptiker, die vor erheblichem Enttäuschungspotenzial warnen. In ihren Augen ist es gar nicht so einfach, im Notfall aus Gold wieder Bargeld zu machen. Renommierte Händler verlangten dafür schon mal eine Provision von bis zu fünf Prozent des Markttagespreises, fürchten sie. Auch überzogene Hoffnungen auf Kurszuwächse können leicht enttäuscht werden. So stellen Claude B. Erb von der TCW-Group in Los Angeles und Campbell R. Harvey von der Duke University in einem kürzlich veröffentlichten Research-Papier fest, dass der reale, inflationsbereinigte Goldpreis zwar langfristig langsam und im Trend steigt. Allerdings sei er enormen Zyklen unterworfen: Nach starken Preiszuwächsen komme es regelmässig erst einmal zu deutlichen Rückschlägen.
Unternehmerische Anleger wie der bekannte Amerikaner Warren Buffett halten sowieso nicht viel von Gold: «Zuerst gräbt man es aus, schmelzt es zu einem Klumpen, versteckt es dann irgendwo und bezahlt Leute, die es bewachen. Dabei ist Gold einfach unnütz. Wenn die Marsmenschen auf die Erde kämen und das sähen, sie würden sich am Kopf kratzen.» Er hält den Wert von Gold für begrenzt und daher für den Aufbau eines Vermögens ungeeignet. «Gold ist faul und hat somit keine Berechtigung in einem Portfolio», argumentiert er.
Letztlich gibt es einen ganz profanen Grund, weshalb Buffett Gold nicht mag: Wer Gold kaufe, hoffe auf einen Dümmeren, der bereit ist, zu einem späteren Zeitpunkt dieses unproduktive Metall zu einem höheren Preis zu kaufen. «Das kann man nicht Investieren nennen, das ist reine Spekulation», betont er.
Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autors
Keine
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Meinungen in Beiträgen auf Infosperber entsprechen jeweils den persönlichen Einschätzungen der Autorin oder des Autors.
Etwas einfach, führende Vertreter der Finanzbranche als Zeugen gegen Gold anzuführen.
Die Grossmutter, welche in Gold sparte schlägt jeden Banker um Längen!
Die Banker raten vom Gold ab, weil es in ihrem Interesse ist Geld zu verdienen, mit Gold verdienen sie nichts.
Gold ist Geld und wirft daher keine Zinsen ab. Trotzdem ist es eine gute Investition: schauen Sie sich die Entwicklung Inflation oder der Aktienindexe an und vergleichen Sie mit Gold.
Dass sich die nichtwestlichen Länder vom Dollar abwenden und Gold (als beschränktes Gut mit echtem Gegenwert) kaufen ist eine weiteres Argument.
Dass ein lanhfristiges Halten von Gold die Aktienmärkte langfristig schlagen kann, ist schlichtweg falsch. Aktien haben ein höheres Risiko als Gold, rentieren also besser. Langfristig stiegen die Aktien immer und es wurden Dividenden ausgezahlt. Ich habe keine Ahnung, weshalb man was anderes behaupten kann.
Performance S&P500 (falls Dividenden in Akten reinvestiert)
1.1.2000 – 17.5.2024: 453%
1.1.2024 – 17.5.2024: 5,53%
Performance Gold (keine Dividende)
1.1.2000 – 17.5.2024: 843%
1.1.2024 – 17.5.2024: 16%
Beim Goldbergbau werden Menschen und Umwelt zerstört,wie sonst durch Nichts.Dass das Zwieschenbergtal und das Malcantone Ruhe haben,deutet auf ein Minimum an Demokratie, Rechtssicherheit und Umweltbewusstsein in diesem Lande.
Mit Goldbesitz nimmt man in Kauf,das irgendwo Menschen versklavt, vergiftet und ermordet werden.
Buffets Aussage,dass man zum Verkauf einen Dümmeren finden muss, trifft allerdings auf alle Wertgegenstände zu.Ob Haus,Aktien,Obligationen und was auch immer – jeder Preis ist ein Liebhaber Preis.
Auch das Internet erhöht die Sichtbarkeit nur bedingt. Angebot und Nachfrage werden mit KI durch Bots derart manipuliert, dass die SIX hoffnungslos hinterherhinkt.
Am Einfachsten ist es wenn man den Goldschmuck dem Enkeltrickbetrüger in einem Plastiksack mitgibt.