Empfehlenswert: «Im Würgegriff der Banken»
So realitätsnah und allgemein verständlich kann nur das Fernsehen über das Entstehen und den Ablauf der Finanzkrise von 2008 informieren. Und wahrscheinlich nur das öffentlich-rechtliche Fernsehen, diesmal das ZDF. Es bleibt zu hoffen, dass das Schweizer Fernsehen den Spielfilm und die Dokumentation bald übernehmen und ebenfalls ausstrahlen.
Vater verliert mit «Zertifikaten» einen grossen Teil seines Ersparten – sein Sohn ist voll im Geschäft
In einer Mischung aus Familiendrama und Wirtschaftskrimi fiktionalisierte der ZDF-Fernsehfilm «Der Bankraub» – am 9. Mai 2016 die Finanzkrise von 2008.
In Rückblenden wird erzählt, wie ein Vater mit «Zertifikaten» der weltweit drittgrössten Investmentbank «Lehman Brothers» seine Ersparnisse verlor. Sein Sohn machte als Banker Karriere in New York und opferte dafür auch seine ihn aufrichtig liebende Freundin. Selbst als seine Mutter sich einer Herzoperation unterziehen muss, kommt er nicht nach Hause, weil das Wettfieber mit dubiosen Bankpapieren ihn in New York voll in Anspruch nahm.
Nach einem schmerzhaften Zerwürfnis muss sich der Sohn entscheiden: Bleibt er auf der Seite seiner neuen Banker-Freunde oder besinnt er sich und verteidigt seinen Vater, der seinem «Bankberater» vorwirft, ihn ungenügend und irreführend über die Anlagen informiert zu haben.
Anschliessende Dokumentation
Im Anschluss an diesen Spielfilm folgte im ZDF ein Faktencheck mit dem Titel: «Der Bankraub – Die Dokumentation». Frank Gensthaler und Hannes Vogel rekonstruierten an einzelnen Schicksalen, wie es tatsächlich zu der Krise kommen konnte. Die Autoren trafen deutsche Kleinanleger, die viel Geld durch die Finanzkrise verloren haben und sich bis heute um Gerechtigkeit und einen Ausgleich bemühen. Sie sprachen mit einem ehemaligen leitenden Angestellten der Investmentbank Lehman-Brothers, deren Zusammenbruch im Jahr 2008 in der Finanzwelt Schockwellen auslöste. Und sie begegnen Politikern, die sich bis heute dem Vorwurf ausgesetzt sehen, dem waghalsigen Treiben auf den Finanzmärkten tatenlos zugesehen zu haben. Ausserdem gingen sie der Frage nach, welche Lehren Politik und Wirtschaft aus dem Finanz-Crash 2008 gezogen haben und ob Anleger heute besser vor unseriösen Finanzprodukten geschützt sind. Das Resultat ist ernüchternd.
Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autors
Keine