Globale Führungselite kommt aus nur 20 Firmen
Die meisten Topmanager der Welt begannen ihre Karriere bei einem von nur 20 Unternehmen, unter anderem bei der UBS und der kürzlich mit ihr zwangsfusionierten Credit Suisse. Dies zeigt eine Studie der Universität Lausanne, an der Felix Bühlmann, Professor für Soziologie, als Mitautor beteiligt war. Solche Unternehmen sind Sprungbretter für eine steile internationale Laufbahn.
Die Untersuchung konzentrierte sich auf die Führungskräfte, deren Profile in der Boardex-Datenbank erfasst sind und die aus den 2000 weltweit grössten Unternehmen stammen – gemäss der im US-Magazin Forbes veröffentlichten Liste aus dem Jahr 2018. In der Auswertung wurden somit mehr als 16’000 Führungskräfte berücksichtigt, die aus fast 1400 Unternehmen mit Sitz hauptsächlich in den USA und Grossbritannien stammen. Die Deutsche Bank, die UBS und die Credit Suisse sind die einzigen Unternehmen aus nicht englischsprachigen Ländern in dieser Datenbank.
Die Bilanz von Bühlmann: «Eine kleine Gruppe von Unternehmen hat einen grossen Einfluss auf den Gesamtmarkt.» Dies sei die erste Studie zu den Netzwerken von Führungskräften globaler Unternehmen über Karriereplattformen. «Bisher wurden die Verbindungen zwischen den Unternehmen über die Mitglieder der Verwaltungsräte analysiert», erklärt er weiter.
In den Resultaten erkennt er eine «Prestigehierarchie»: Die angesehensten Unternehmen sind Karriere-Katalysatoren für die meisten Topmanagerinnen in grossen Unternehmen, allen voran Pricewaterhousecoopers. Die Schweiz hat oder hatte mit UBS und Credit Suisse ebenfalls einen grossen Einfluss und fungiert als Brücke zwischen Europa und den USA. André Mach, Politologe an der Universität Lausanne und externer Mitarbeiter der Studie, sagt: «Dank umfassender Datenbanken können internationale Karrierewege untersucht werden. Dies gibt auch Anhaltspunkte dafür, welche Kompetenzen für die Leitung grosser Konzerne von Vorteil sind.»
Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autors
Diesen Artikel verfasste die BR-Journalistin Kalina Anguelova in «Horizonte» Nr. 137/2023, dem Forschungsmagazin des Schweizerischen Nationalfonds und der Akademien der Wissenschaften Schweiz. Die erwähnte Studie wurde in der Zeitschrift «Global Networks» veröffentlicht.
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