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So will die Migros ihre Kunden und Kundinnen in den Ferien zum Schmunzeln bringen ... © FM1Today auf Twitter

Die Migros weiss nicht, wohin mit dem Geld

Marco Diener /  In Italien und in Spanien wirbt die Migros mit Plakaten. Die Aktion dürfte über eine halbe Million kosten.

«Schön hier, aber irgendwas fehlt.» Mit diesem Slogan macht die Migros ihre Kunden, die in Italien und in Spanien Ferien machen, auf grossen Plakaten darauf aufmerksam, dass es in der Schweiz doch am schönsten sei. Unten steht der Zusatz: «Migros macht meh für d Schwiiz.»

342 Plakate

Die Plakate sind von Mallorca bis Malaga, von Venedig bis Verona zu sehen – eine Woche im Juli, deren zwei im August. Insgesamt sind es 342 Plakate. Die Migros will damit «die Kundinnen und Kunden in den Ferien zum Schmunzeln bringen».

Die Migros nennt keine Zahlen

Infosperber wollte von der Migros wissen, was der Spass koste. Doch die Migros antwortete: «Konkrete Kosten oder Angaben zu Budgets kommunizieren wir grundsätzlich nicht.» Und: «Die Kampagne konnte sehr kosteneffizient und -günstig durchgeführt werden – unter anderem aus dem Grund, dass die Plakate digital geschaltet wurden.»

Preisliste im Internet

Dumm nur, dass die italienische Tochterfirma des französischen Plakatstellenanbieters JCDecaux im Internet eine Preisliste aufgeschaltet hat. Daraus geht hervor, dass die Preise für digitale Plakate – je nach Standort – zwischen 250 und über 800 Franken pro Woche kosten. Im Schnitt sind es rund 500 Franken pro Woche.

513’000 Franken

Die Rechnung ist schnell gemacht: 342 Plakate mal 500 Franken mal drei Wochen macht 513’000 Franken. In diesem Bereich dürften also die Kosten liegen. Das ist ein bisschen schräg – in einer Zeit, in der die Grossverteiler ein wesentlicher Treiber der Teuerung sind. So betrug die allgemeine Teuerung in den letzten zwölf Monaten in der Schweiz 1,6 Prozent. Bei Lebensmitteln und alkoholfreien Getränken hingegen 5,3 Prozent.

Riesiges Werbebudget

Aber bei der Werbung spart die Migros ohnehin nicht. Dem jüngsten Finanzbericht lässt sich entnehmen, dass die gesamte Migros-Gruppe ihren Werbeaufwand von 2021 zu 2022 von 537 auf 604 Millionen gesteigert hat. Da bleibt natürlich schon ein bisschen Spielraum für eigenartige Plakatkampagnen.


Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autors

Keine
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Meinungen in Beiträgen auf Infosperber entsprechen jeweils den persönlichen Einschätzungen der Autorin oder des Autors.

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3 Meinungen

  • am 12.08.2023 um 11:27 Uhr
    Permalink

    Was sie schreiben, ist nicht ganz richtig. Wenn Sie nur ein bisschen was verstehen von Werbung und Social Media, werden sie auch erkennen, dass die 500 000 gut investiertes Geld sind. Nicht nur sie schreiben über die Aktion und damit über die Migros, sondern die halbe Social Media Welt. Das ist Gold wert.

    • am 14.08.2023 um 08:54 Uhr
      Permalink

      Mit Social Media wurde noch kein Hunger gestoppt!

  • am 14.08.2023 um 08:53 Uhr
    Permalink

    Ein Affront gegenüber uns als Genossenschafter, Geld so zu verschleudern.
    Kinder hungern mit Mangel an Ausbildung zum Beispiel in Rumänien:
    https://www.roma-kinderhilfe.de/index.php?id=58
    Scheint bei Migros etc. egal zu sein und versucht sein Image zu polieren.

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