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Bio-Eier aus der Migros: Die Knospe ist sehr unauffällig aufgedruckt. © migros.ch

Bio-Knospe: Die Migros krebst zurück

Marco Diener /  Die Migros kündigt die Bio-Knospe an. Schon wieder.

«Im Rahmen einer Weiterentwicklung wird ab nächstem Jahr auch das Label ‹Knospe› auf den Produkten von Migros-Bio abgebildet.» Das schrieb die Migros im Juni 2021 in einer Medienmitteilung.

Jetzt schreibt sie schon wieder: «Schweizer Migros-Bio-Produkte sowie in der Schweiz verarbeitete Bio-Produkte werden in Zukunft mit der Knospe von Bio-Suisse ausgezeichnet.»

Die erneute Ankündigung – mit gut drei Jahren Abstand – erstaunt. Doch es gibt Gründe.

Erstens: Die Migros macht nicht vorwärts

Die Migros hat mit der Einführung der Knospe seit 2021 nicht wirklich vorwärtsgemacht. In ihrem Sortiment gibt es rund 3100 Bio-Produkte. Nur gut 700 tragen die Knospe von Bio-Suisse. Aber möglicherweise geht es jetzt vorwärts.

Zweitens: Die Migros will nun doch nicht

Wer die beiden Medienmitteilungen aufmerksam liest, stellt allerdings fest: 2021 war die Rede davon, dass alle Migros-Bio-Produkte mit der Knospe versehen würden. Jetzt geht es nur noch um Schweizer Migros-Bio-Produkte.

Originalton von 2021: «Die hohen Standards von Bio-Suisse gelten fortan auch für importierte Migros-Bio-Produkte. Mit diesem Schritt wollen sich die Migros und Bio-Suisse gemeinsam für eine nachhaltigere Landwirtschaft einsetzen.»

Originalton heute: «Importierte Produkte der Marke Migros-Bio werden weiterhin mindestens EU-Bio-Standard haben.» Sie werden also auch in Zukunft nicht unbedingt den Knospe-Anforderungen von Bio-Suisse entsprechen, sondern dem niedrigeren EU-Bio-Standard.

Anders gesagt: Bei den importierten Produkten klemmt die Migros plötzlich.

Es geht um den Preis

Warum das so ist, schreibt die Migros auch ein bisschen verklausuliert: «So bietet die Migros ihren Kundinnen und Kunden auch in Zukunft ein attraktives und vielseitiges Bio-Sortiment, welches mehrere Preissegmente abdeckt.»

Im Klartext: Die Migros hat ein Problem mit den hohen Preisen. Ein Preisvergleich der Konsumentenzeitschrift K-Tipp (Bezahlschranke) zeigte letzten Herbst, dass ein Bio-Warenkorb mit 40 Produkten in der Migros 24 Prozent mehr kostet als bei Lidl und bei Coop sogar 34 Prozent mehr.

«Einfachere Orientierung»

Gegenüber Infosperber spricht die Migros allerdings nicht über den Preisvorteil, den ihr der Verzicht auf die Knospe bei importierten Produkten bringt. Vielmehr betont sie, dass der Verzicht die Orientierung für die Kunden und Kundinnen erleichtere: «Die Marke Migros-Bio mit der Knospe von Bio-Suisse lässt Schweizer Bio-Produkte auf einen Blick erkennen.»


Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autors

Keine
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Zum Infosperber-Dossier:

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«Fair Trade» und «Bio»

Viele zahlen für fairen Handel und für echte Bio-Produkte gerne mehr. Das öffnet Türen für Missbrauch.

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Die Detailhändler sprechen ständig von Nachhaltigkeit und Regionalität. Aber sie bewerben Lebensmittel vom anderen Ende der Welt.

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Eine Meinung zu

  • am 13.09.2024 um 20:59 Uhr
    Permalink

    Hat nicht fast jeder Laden sein eigenes «Bio»? Interessant wäre, wenn Konsumenten (eher unangemeldet) die Hühner besuchen dürften (und deren Futter).
    Beim Spazieren komme ich an «intelligenten Hühnern» vorbei. Sie haben eine grosse Fläche fantasievoller Vegetation inkl. schützenden Gebüschen und selbstgegrabenen Kuhlen, wo ein Huhn ich mit dem Kopf auf dem Rücken (im Gefieder) schlafen sah, und weiter im Hintergrund ihr Holzhaus. Ich glaube, es sind nur drei Hühner, mit prächtigem Gefieder, und sie dürfen anscheinend ziemlich autonom machen, was sie wollen. Für mich coole Idole.

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