Ackerland

Jeff Bezos von Amazon und Bill Gates besitzen allein in den USA an die 280'000 Hektaren Land. © Jean-Claude Poffet / pixelio.de

Bill Gates und Jeff Bezos ergattern sich fruchtbare Böden

Susanne Aigner /  In den USA kaufen und pachten branchenfremde Investoren immer mehr Land und fördern gentechnische Produktion.

Die grössten Landbesitzer in den USA sind zunehmend Milliardäre und Investoren, wie etwa Bill Gates, Jeff Bezos oder Ted Turner. Mit einer Fläche von 108’900 Hektar war Bill Gates im Jahr 2021 einer der grössten privaten Ackerlandbesitzer in den USA. Seine riesigen Flächen mit Ackerland verteilen sich auf insgesamt neunzehn US-Bundesstaaten.

In etlichen Fällen zahlte Gates, dessen Vermögen auf 121 Milliarden Dollar geschätzt wird, deutlich höhere Preise für die Ländereien als ortsansässige Farmer hätten zahlen können. Damit drängte er diese aus dem Markt.

Unter den Bodeneigentümern liegt er etwa im Mittelfeld, noch deutlich hinter Amazon-Gründer Jeff Bezos. Dieser besitzt mit 170’000 Hektar noch mehr Land in den USA, ein grosser Teil davon liegt in West-Texas. Mit einem Vermögen von mehreren 100 Milliarden US-Dollar ist er zudem einer der reichsten Männer der Welt.

Wer 2021 zu den 100 grössten Landbesitzern gehören wollte, musste mindestens 63’158 Hektar Land besitzen. Das entspricht 630 Quadratkilometern oder einer Fläche, die grösser ist als die beiden Halbkantone Basel-Stadt und Basel-Land. Seitdem kam ein Vielfaches dieser Fläche dazu.

Flächen in Pacht sind grösser als Flächen im Eigentum

Die US-Zeitschrift «The Land Report» bezieht sich in ihrer Ausgabe von Januar 2021 auf Flächen innerhalb der USA, die sich im Eigentum befinden. Doch zusätzlich kontrollieren Milliardäre und ortsfremde Investoren noch viel mehr gepachtetes Land.

Beispielsweise besitzt das Rinderimperium der Familie Ellison «nur» 63’158 Hektar Land. Allerdings hat sie Land im Umfang von mehr als 810’000 Hektar hinzugepachtet.

An die Spitze der grössten Landbesitzer der USA rückte 2021 die kalifornische Familie Emmerson, Eigentümer von Sierra Pacific Industries. Hinzu kamen weitere 70’800 Hektar in Oregon hinzu, womit sich der Flächenbesitz der Familie auf mehr als 943’300 Hektar erhöhte. Seit der Gründung der Holzindustrie-Unternehmen Emmerson Sierra Pacific Industries in Nordkalifornien im Jahr 1949 vereinnahmte das Unternehmen immer mehr Land. Heute ist es der grösste Landbesitzer in Kalifornien und Washington.

Platz zwei belegt John Malone, Eigentümer der Mediengruppe Liberty Media, mit 890’700 Hektar Farmland im Westen und viel Wald im Nordosten der USA: Maine, New Mexico, Colorado und Wyoming.

Auf Platz drei kam 2021 die Washingtons Reed Family mit 850’200 Hektar. Der Grundbesitz der Familie Reed, die das Holzunternehmen Green Diamond Resource Co betreibt, verteilt sich hauptsächlich auf Washington, Oregon und Kalifornien.

Der Medienmogul und CNN-Gründer Ted Turner rangiert mit rund 809’700 Hektar auf Platz vier. Turners Land befindet sich hauptsächlich in New Mexico, South Dakota, Nebraska und Georgia. Auf einem Grossteil des Landes weiden mehr als 50’000 Büffel.

Stan Kroenke, Besitzer des American-Football-Teams Los Angeles Rams, belegte mit 658’900 Hektar den fünften Platz. Dahinter rangiert eine 124’000 Hektar grosse Ranch in Montana mit viel Land in Wyoming.

Saatgutforschung, Gentech-Pflanzen und Agrarbenzin

In einem Interview von 2021 sagte der Philanthrop Bill Gates, dass er auf seinem Ackerland die Saatgutforschung vorantreiben wolle. Mit «produktiverem Saatgut» wolle er vermeiden, dass mehr Wälder abgeholzt werden. Mit seiner Stiftung hatte Gates seit 2006 gemeinsam mit der Rockefeller-Stiftung die «Grüne Revolution in Afrika» (Agra) vorangetrieben: industrielle Landwirtschaft mit Einsatz von Kunstdüngern, Pestiziden und gentechnisch modifiziertem Hybridsaatgut.

Ein weiteres Anliegen ist Gates nach eigenen Angaben die Produktion von billigen «Biokraftstoffen». Ackerland, auf dem Energiepflanzen erzeugt werden, entfällt für den Anbau von Nahrungsmitteln.


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Keine
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8 Meinungen

  • am 18.03.2024 um 12:01 Uhr
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    Es wird Zeit, das selbst-alimentieren des Kapitals zu beenden, wir sollten, das Geld entmachten. Die Welt gehört jedem Mensch ganz, daher darf es kein Boden in Privatbesitz geben. Wir brauchen ein Geld und Bodenreform, eine „FAIRCONOMY“

  • am 18.03.2024 um 12:17 Uhr
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    Auch in der Schweiz sind Bestrebungen im Gang, das bäuerliche Bodenrecht von der Agrarpolitik AP22+ abzukoppeln und branchenfremden Investoren den Kauf von Landwirtschaftsland zu ermöglichen. Das nennt sich dann im scheinheiligen Beamtendeutsch «Unternehmertum fördern» und ist natürlich mit noch anderen Massnahmen schmackhaft verpackt.

    • am 20.03.2024 um 16:00 Uhr
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      Wieso, wem nützt es? Den Bauern, die ihr Land teurer verkaufen können?

  • am 18.03.2024 um 12:30 Uhr
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    Sie predigen Demokratie (denen, die naiv genug sind, den Köder zu schlucken) und praktizieren progredient Eigentum an Planet Erde (fragen Sie die damaligen Indianer und seither deren Leidensgenossen weltweit). Was anderes als Diktatur ist das?

  • am 18.03.2024 um 13:35 Uhr
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    Die kaufen nicht nur in den USA, sondern neuerdings auch in der Ukraine. Kapitalistische Kolchosen eben! Macht kann man eben relativ einfach ausüben über die Nahrung. Meinen Hund habe ich so auch im Griff!

  • am 18.03.2024 um 13:42 Uhr
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    Warum nur die USA? Auch in Europa ist die Umverteilung von Landwirtschaftsland vom Bauern zum Investor in vollem Gange, was der Grund der Bauernproteste ist.

    Der grösste Investor in Europa in den Bereichen Agrarproduktion, Lebensmittelverarbeitung, Agrartechnologie ist (wen wunderts) Black Rock.
    Black Rock investiert in verschiedene Bereiche der Landwirtschaft, einschließlich Agrar- und Ernährungstechnologieunternehmen, landwirtschaftliche Betriebe und Vermögenswerte wie Ackerland. Darüber hinaus investiert Black Rock auch in Agrarrohstoffe wie Mais, Soja und Weizen.

    Und die Folgen sind? Man darf es nicht mehr sagen und alles wird teurer.

  • am 19.03.2024 um 09:50 Uhr
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    «Geld regiert die Welt «, das wird so bleiben. Über die Politik lässt sich das nur sehr schwer korrigieren. Populisten würden alsbald dort mit im Boot sitzen und tun es mitunter schon. Den Missstand beseitigen können wir vielleicht im Kleinen durch persönliche Konsumveränderung. Aber da denke ich sehr wahrscheinlich zu optimistisch oder naiv. Ich versuche es z.B. durch meinen «Nestleboykott», seitdem mir deren Praktiken in dieser Welt bekannt sind.

  • am 20.03.2024 um 10:00 Uhr
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    Die einfache Synthese lautet:
    Die Fiatgeld-Multimilliardäre kaufen sich gerade die ganze Welt.
    Das einzige Problem ist, dass es sich dabei um Falschgeld (Fake Money) handelt, hergestellt ohne Deckung aus dem Nichts in beliebiger Menge.

    Sie besitzen oder kontrollieren die meisten wichtigen Grosskonzerne und Industrien, die Rüstungs-, IT- und Medien-Industrie sowieso, aber auch immer mehr Arztpraxen und Familienunternehmen – und die grosse Mehrheit der Menschen hat vor allem eines: Fiat-Schulden bei ihren Banken.

    Es ist an der Zeit für eine demokratische Geldreform!
    Studieren Sie die Humane Marktwirtschaft von Peter Haisenko.

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