Dank Atomausstieg braucht Deutschland 17 Prozent weniger Wasser
Energie kostet nicht nur Geld, sondern auch Wasser. In Deutschland verbrauchen Energieerzeuger das meiste Wasser, gefolgt vom verarbeitenden Gewerbe. Umgekehrt heisst das: Dort lässt sich besonders viel einsparen.
Der Atomausstieg machte sich deutlich bemerkbar. Laut Statistischem Bundesamt (Destatis) sank der Wassereinsatz der Betriebe zwischen 2019 und 2022 um 2,59 Milliarden Kubikmeter – ein Rückgang von rund 17 Prozent auf 12,75 Milliarden Kubikmeter. Den Löwenanteil daran hatte die Stilllegung der Atomkraftwerke Grohnde, Gundremmingen C und Brokdorf Ende 2021.
Das meiste Wasser dient der Kühlung
Ob sich auch die Abschaltung der letzten drei deutschen AKW – Isar 2, Emsland und Neckarwestheim 2 im April 2023 – bemerkbar macht, wird erst die nächste Erhebung zeigen. Destatis erfasst alle drei Jahre den Wasserverbrauch von Betrieben, die mehr als 2000 Kubikmeter pro Jahr nutzen.
Grösster Wasserverbraucher blieb 2022 mit 6,59 Milliarden Kubikmetern die Energiebranche, gefolgt vom verarbeitenden Gewerbe mit 5,15 Milliarden Kubikmetern. Etwa drei Fünftel davon entfielen auf die chemische Industrie.
Die meisten Betriebe entnehmen ihr Wasser aus Flüssen, Seen oder Talsperren – vor allem für Kühlprozesse. Doch auch das Grundwasser spielt eine Rolle: 17 Prozent des in der Industrie verwendeten Wassers stammen von dort.
Fossile Energien verbrauchen mehr Wasser
Auch Kohlekraftwerke benötigen enorme Mengen Wasser. Darauf weist der Verein Deutscher Ingenieure (VDI) hin, der Zahlen zum Wasserverbrauch verschiedener Energieerzeuger zusammengesucht hat. Doch genaue Zahlen sind schwer zu bekommen: Die Datenlage sei uneinheitlich und intransparent, kritisierte bereits 2016 das Institute for Advanced Sustainability Studies (IASS) in Potsdam. Hinzu kommen Unterschiede bei den Kühltechnologien.
Laut einer Metastudie des Boston Institute for Global Sustainability verbrauchen unter dem Strich Öl- und Kohlekraftwerke am meisten Wasser, gefolgt von Kernkraftwerken. Noch höher liegt der Verbrauch von Biomasse- und Stausee-Kraftwerken, was an der Art der Berechnung liegt.

Von den Forschenden erfasst wurde alles Wasser, das nicht zur Quelle zurückgeführt wird, auch Wasser, das bei der Herstellung von Teilen benötigt wird, und solches, das durch Bewässerung und durch die Verdunstung von Stauseen verloren geht.
Windräder und Solarzellen hingegen benötigen kein Kühlwasser. Ihr Wasserverbrauch fällt fast ausschliesslich bei der Herstellung an. Auch bei Geothermie-Kraftwerken sei Wasserverbrauch deshalb ein schwer zu erfassender Faktor, ordnet der VDI ein.
Setzt man Öl, Kohle, Kernkraft und erneuerbare Energien ins Verhältnis, zeigt sich: Eine Megawattstunde Strom aus Öl verbraucht mit 3190 Litern etwa siebenmal so viel Wasser wie Solarstrom – und rund zehnmal so viel wie Windkraft.
Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autors
Keine
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Meinungen in Beiträgen auf Infosperber entsprechen jeweils den persönlichen Einschätzungen der Autorin oder des Autors.
«Verbrauch» ist im Bezug auf Kern- und thermische Kraftwerke teilweise irreführend. Das zur Kühlung eingesetzte Wasser wird Fließgewässern oder Seen entnommen und nach der Kühlung größtenteils wieder zugeführt. Bei Kühltürmen verdunstet ein Teil und wird so wirklich «verbraucht». Bei Brokdorf (ein weiteres Beispiel ist das KKW Ignalina in Litauen) gibt es keine Kühltürme, sondern einen Kühlkreislauf über Direktentnahme und Abgabe in anliegende Gewässer. Bei einigen thermischen Kraftwerken wird die Abwärme für Fernwärme genutzt; die Kühlung über Kühltürme entfällt hier. Ein Vergleich mit Solar- und Windkraft ist also unzulässig, weil hier blosse statistische und nicht ins Verhältnis gesetzte Werte verglichen werden. Thermische Kraftwerke brauchen pro kW/h viel weniger Platz und laufen unterbrechungsfrei – auch hier erübrigt sich der Vergleich, weil es eben Äpfel und Birnen sind. Sie können sich ergänzen, sollten aber nicht gegeneinander aufgerechnet werden.
Die 17% Wasser sind verdampft? Sie kamen irgendwo als Regen, oder Schnee auf die ErdeZurück?
«Von den Forschenden erfasst wurde alles Wasser, das nicht zur Quelle zurückgeführt wird.» Die Quelle allen Süßwassers auf der Erde sind Niederschläge (Schnee, Regen). Das für die Kühlung von Kraftwerken verbrauchte Wasser fließt zum größeren Teil ab (z.B. zurück in den Fluss, aus dem es entnommen worden ist), zu einem kleinen Teil verdunstet es und gelangt in die Atmosphäre. In beiden Fällen findet eine Erwärmung des Wassers statt. In beiden Fällen wird das Kühlwasser letzten Endes «zur Quelle zurückgeführt», insofern als auch Flusswasser Teil des natürlichen Wasserkreislaufs aus Niederschlag und Verdunstung ist und letzten Endes wieder in der Erdatmosphäre landet. Dass die Stilllegung von Kernkraftwerden den Wasserverbrauch mindert, ist so gesehen eine ziemlich triviale und irrelevante Entdeckung. Sinnvoller wäre es, zu erforschen, ob sie zu einer messbaren Abkühlung der Wassertemperatur in den betroffenen Flüssen und Ozeanen und in der Erdatmosphäre geführt hat.
Es wurde also weniger Wasser verbraucht, seit dem die AKWs abgeschaltet wurden. Wasser gibt es ja in Nordeuropa eigentlich mehr als genug, mit ein paar Ausnahmejahren. Das war schon immer so.
Und um wie viel ist der Stromimport gestiegen? Gemäss Statista ist Deutschland 2023 erstmals seit 2002 wieder netto Stromimporteur geworden. Der jetzige Stromimport ist massiv höher und sehr stark ansteigend. Googeln: Stromaustauschsaldo Deutschland. Jemand anderes soll also die Stromherstellung übernehmen, mit den Folgekosten.
Da die Digitalisierung stark voranschreitet (künstliche Intelligenz, Internet, Netflix-, Amazon Prime- und YouTube-Streaming, Strom für E-Autos, digitale Währungen usw.) ist zu erwarten, dass der Stromverbrauch auch massiv ansteigen wird.
Sog. erneuerbare Energien sind unzuverlässig, da es nicht immer windet und da im Winter die Sonne nicht wirklich verwertbar ist.
Was tun?