Wie die Ausbeutung wächst und die Natur schrumpft
Das Erfreuliche vorweg: Der ökologische Fussabdruck der Weltbevölkerung, also der Naturverbrauch pro Person, blieb zwischen 1970 und 2010 nahezu stabil; dies bei jährlichen Schwankungen. Doch schon seit 1970 ist dieser Naturkonsum grösser als das Angebot, das die globale Natur zur Verfügung stellt. Zudem hat sich die Zahl der Menschen, die auf unserem begrenzten Planeten leben, seit 1970 annähernd verdoppelt.
Diese Entwicklung illustriert die Grafik:
Pro Kopf schrumpfte die Biokapazität der Erde von 1970 bis 2010 um rund einen Drittel (grüne Linie). Gleichzeitig stieg die Verschuldung der Menschheit gegenüber der Natur; dies insgesamt, aber auch pro Kopf der Bevölkerung (rote Fläche).
Die Menschheit lebt seit 1970 also nicht mehr allein vom Ertrag, sondern verzehrt in zunehmendem Mass das Kapital der Natur. In Zahlen: Um ihren Naturkonsum ohne Abbau von Naturkapital zu decken, hätte die Menschheit im Jahr 2010 anderthalb Planeten benötigt. Das zeigen die neusten Resultate des «Global Footprint Network».
Von Gläubigern und Schuldnern
Von dieser globalen Entwicklung gibt es grosse regionale und nationale Abweichungen. Allgemein gilt: In fruchtbaren, dünn besiedelten Weltregionen mit bescheidenem Lebensstandard, vor allem in Südamerika, ist die Biokapazität pro Kopf der Bevölkerung immer noch grösser als der Naturverbrauch. Das Gleiche gilt in vermindertem Mass auch im bevölkerungsreichen, aber wirtschaftlich armen Afrika sowie in den dünn besiedelten Staaten Kanada, Russland oder Australien. Diese Regionen gehören in der Naturbuchhaltung zu den Gläubigern.
Den Regionen mit Naturüberschuss steht eine wachsende Zahl von Naturschuldnern gegenüber. Bei diesen handelt es sich entweder um reiche, um dicht besiedelte oder um besonders verschwenderische Länder. Dabei ist zu unterscheiden:
- In reichen Regionen wie Nordamerika, Westeuropa oder in den Ölstaaten des Nahen Ostens ist es vor allem der überdurchschnittlich grosse ökologische Fussabdruck pro Person, der die Verschuldung gegenüber der Natur verursacht.
- Im dicht besiedelten Süd- und Ostasien ist das Naturangebot sowie der ökologische Fussabdruck pro Person zwar viel kleiner ist als in den USA oder in Europa. Hier verursacht aber die hohe und weiter wachsende Bevölkerungszahl eine insgesamt grosse Verschuldung gegenüber der Natur.
China hat USA überholt
Diese ungleiche Entwicklung wirkt sich auch geopolitisch aus. Das illustriert der Vergleich zwischen den USA und China, den weltweit grössten Natur-Schuldenstaaten:
In den USA liegt sowohl der Naturverbrauch pro Kopf mit 7,2 globalen Hektaren (Gha) als auch das Naturangebot (3,8 Gha) weit über dem Weltdurchschnitt. Dank Steigerung der Ressourcen-Effizient sind Fussabdruck und Verschuldung pro Kopf in den letzten Jahren immerhin leicht gesunken. Mit einer konsequenten Umweltpolitik wären die dünn besiedelten USA in der Lage, ihren Ressourcenverbrauch langfristig zu halbieren. Damit könnten sie in die Kategorie der Naturgläubiger wechseln und ihre weltpolitische Position stärken.
In China liegt der Naturverbrauch mit 2,3 Gha pro Kopf zwar noch leicht unter dem Weltdurchschnitt und weit unter den Werten der USA oder der EU. Doch als Folge des starken Wirtschaftswachstums hat sich der chinesische Fussabdruck seit 1970 annähernd verdoppelt. Das Naturangebot hingegen liegt in diesem dicht besiedelten Land mit 1,0 Gha pro Kopf ebenfalls deutlich unter dem globalen Mittelwert. Trotz kleinerer spezifischer Differenz zwischen Angebot und Nachfrage hat China beim absoluten Naturverbrauch die USA inzwischen überholt und beansprucht heute allein mehr als ein Drittel des globalen Naturangebots. Der Grund: China hat viermal mehr Einwohner als die USA. Darum sichern sich die Chinesen mittels «Land-Grabbing» immer mehr Naturkapital im armen Afrika.
Schweiz beansprucht drei Planeten
In der Schweiz hat der ökologische Fussabdruck im Jahr 2010 wieder leicht zugenommen, nämlich auf 5,1 Gha pro Kopf. Würden alle Menschen so viel Natur verbrauchen wie die Schweizer Bevölkerung, benötigten wir drei Planeten, um den globalen Naturhaushalt auszugleichen. Noch schlechter ist das Verhältnis zu den inländischen Ressourcen. So ist der ökologische Fussabdruck der Schweiz viermal grösser als die Naturkapazität von 1,2 Gha pro Kopf, die innerhalb unseres Landes zur Verfügung steht.
Dieses Missverhältnis ist auch politisch von Belang. Denn eine Volksinitiative der Grünen verlangt, dass die Schweiz ihren Naturverbrauch pro Kopf bis zum Jahr 2050 so weit senkt, dass sie die mittlere Naturkapazität der Erde nicht mehr überschreitet. Der Bundesrat lehnte diese Initiative ab. Seine Begründung: Eine Reduktion des ökologischen Fussabdrucks auf das Angebot des eigenen Planeten sei innerhalb von 34 Jahren «nicht umsetzbar». Der Ständerat folgte kürzlich diesem Antrag. Was zeigt: Regierung und Ständerat gehen davon aus, dass die Schweiz noch lange auf Pump zu Lasten der globalen und nationalen Natur leben und wirtschaften kann.
Unvollständige Naturbuchhaltung
Bei den «Global Footprint»-Daten handelt es sich um eine weltweit anerkannte, zuweilen auch kritisierte Form von Naturbuchhaltung. Dabei wird der Verbrauch (Fussabdruck) an natürlichen Ressourcen dem Angebot (Biokapazität) gegenübergestellt. Um Verbrauch und Angebot vergleichbar zu machen, werden alle Daten gewichtet und umgerechnet in die Masseinheit «Globale Hektare» (Gha). Bei den globalen Hektaren handelt es sich um die fruchtbaren Land- und Meeresflächen, welche die Menschheit beansprucht, um ihre Nahrung zu erzeugen, ihren Energiebedarf zu decken oder ihre Abfälle zu regenerieren.
Den Energieverbrauch erfassen die «Footprint»-Forscher nicht direkt, sondern indirekt aufgrund der erzeugten Mengen von CO2 (Kohlendioxid). Der Umstand, dass die Land- und Meeresflächen den CO2-Ausstoss nur noch zum Teil absorbieren können, was zum Anstieg der CO2-Konzentration in der Atmosphäre führt, ist der gewichtigste Grund für die wachsende Übernutzung der Natur. Allerdings erfasst die «Footprint»-Buchhaltung den Naturverbrauch nicht vollständig. Nicht darin enthalten ist zum Beispiel der Rohstoffkonsum, der kein CO2 erzeugt, aber auch der Verlust an Tieren und Pflanzen.
Jedes zweite Wildtier ist verschwunden
Die Entwicklung der Wildtier-Bestände wird mit einer separaten Erhebung erfasst. Und das Resultat, so zeigt der gestern veröffentlichte «Living Planet Report» der Umweltorganisation WWF, ist ebenso bedenklich wie die Entwicklung der Naturverschuldung. In den letzten 40 Jahren hat sich die Population von 3000 erfassten Wirbeltierarten weltweit auf die Hälfte vermindert. «Dieser Naturverlust ist bisher unterschätzt worden», schreibt der WWF.
Den stärksten Verlust registrierte die Erhebung bei den im Süsswasser lebenden Fischen und Amphibien. Diese Population (nicht zu verwechseln mit der Artenzahl) verminderte sich in den letzten vier Jahrzehnten auf nur noch einen Viertel. Der WWF führt diese Verluste hauptsächlich auf die Übernutzung der Bestände (zum Beispiel Überfischung) sowie auf die Verluste an artgerechten Lebensräumen zurück. Ein Indiz für diese Analyse, so vermerkt der WWF in seiner Medienmitteilung: «In ausgewiesenen Schutzgebieten verschwinden nur halb so viele Tiere wie in nicht geschützten Gebieten.»
Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autors
Keine
Mit solchen Beiträgen sollte Infosperber nie nachlassen!
Der globale Fussabdruck ist insofern problematisch, als dass er die gegenwärtigen Entwicklungen in Richtung Ressourcenschonung nicht berücksichtigt.
Das wichtigste zur Korrektur sind folgende nur bei weltpolitischer Einigung effizient wirksamen Massnahmen:
1. Schnelle Reduktion des Verbrauchs fossiler Energieträger mit chemischer Energiegewinnung bei gleichzeitig massivem Ausbau der solaren und der nuklearen Energieerzeugung
2. Ähnlich dem Welt-Klimarat muss ein Welt-Bevölkerungsrat auf die Beine gestellt werden, der nicht nur eine global Bevölkerungswachstumsverlangsamung sondern gar eine menschenrechtskonforme Weltbevölkerungsreduktion innert der nächsten hundert Jahre berät und anstrebt.
Für Punkt 1 sind uns die Gremien, der Konsens und die enormen Schwierigkeiten der Umsetzung bekannt.
Für Punkt 2 muss ein rationales Dach für die multikulturelle, multireligiöse – und mithin multi-irrationale – Welt geschaffen werden.
Jetzt fragen Sie mich bitte nicht, wie ich mir letzteres bis ins Detail vorstelle. Ich wähne mich zwar des öftern allwissend, bin es aber bei geeignet depressiver Reflektion dann doch nicht. 😉
Sie sind mutig Herr Joris, Sie haben wahrscheinlich im Prinzip recht. Die Bedenken, die aufkommen könnten, gehen in die Richtung, dass die Massnahmen, die Sie vorschlagen, ev. auf totalitärem Wege durchgesetzt werden, ehrlich gesagt geht das nicht in die gegenteilige Richtung von China. Der heutige Artikel der NZZ gegen Ecopop enthält meines Erachtens beachtenswerte Argumente, aber höchstens nur gegen die Initiative, nicht gegen die Probleme, die sie anspricht und die man nicht ernst nehmen will. Etwa wenn behauptet wird, dass ein Zusammenhang von Bevölkerungswachstum und Belastung der Umweltresourcen incl. Lebensqualität wissenschaftlich nicht erwiesen sei. Das tönt dann etwa so, als sei es nicht wissenschaftlich erwiesen, dass es bei schnellerem Fahren mehr Unfälle gibt. Es gibt sogar mehr Unfälle bei schnellerem Fahren, wenn es nicht wissenschaftlich erwiesen ist, habe ich als Autofahrer schon zweimal erlebt…
Mutig ist Denken nicht, Herr Meier 😀
Zudem stelle ich die Frage die sich in der stillen Kemenate oder dann am lauten Stammtisch jedermann stellt. Bloss muss das durchdacht werden. Der Inder Sandjay Gandhi versuchte es mit Zwangssterilisationen; China mit der menschenrechtlich problematischen aber – krude technokratisch gesagt – bevölkerungstechnisch richtigen Ein-Kind-Politik.
Ecopop stellt diese Fragen auch in den Raum, ist aber naiv auf die Schweiz begrenzt und will die Welt mit Parisern beglücken. Ecopop ist ein globales Anliegen, für das die Schweiz das denkbar schlechteste Laboratorium ist.
Wie ich gesagt hat, braucht es bei der Klimapolitik einen Denkansatz, der Dekaden beinhaltet. Bei der Überbevölkerungsbekämpfung brauch es einen Jahrhundertansatz. Dass es ginge, zeigt Westeuropa inklusive die noch vor 30 Jahren sich munter vermehrenden Südländer. Dumm ist nun aber die kurzsichtige Renten-Oekonomie, die auf die Überalterung hinweist und zu munterm Vögeln zwecks beschleunigter Vermehrung auffordert. In dreissig/vierzig Jahren wären wir bei konsequenter Reduktionspolitik nämlich wieder bei einer gesunden Alterspyramide bei einer Bevölkerung von etwa 5 Millionen.
Wie gesagt; ich bin trotz zuweilen gegenteiligen Wahns nicht allwissend. Ich stecke bloss ein Ziel, zu dessen Lösung so viele beitragen müssen.
Leider, geschätzter Herr Joris, verraten Sie sich mit Ihrer Ausdrucksweise, mit der Sie ganz andere Themen ansprechen als die sonst Erörterte: Das «muntere Vögeln» dient in der westlichen Welt nur noch bei den Verzichtbereiten dem Kinderzeugen, sonst ist es längst herkömmliches Konsumgut und zum Teil sogar Bestandteil einer Sexindustrie. Wer eine grössere Familie hat, «vögelt» weniger munter; Verantwortung für eine Familie und Treue sind oftmals mit viel Askese verbunden. An dieser Ausdrucksweise über das Vöglen der Eltern von Kindern merkt man, dass man eigentlich von anderem spricht als von den ideologisch als Vorwand angesprochenen Themen. So wie es mir vor über 40 Jahren bei einem sonst durchaus gebildeten kinderlosen Vorstandsmitglied einer Vorläuferorganisation der heutigen Ecopop aufgefallen ist, als sie sagte: «Diese Italienerinnen und Spanierinnen wissen auch nichts Gescheiteres, als jedes Jahr einen dicken Bauch zu haben."
Es ist sehr schwierig, bei den angesprochenen Themen objektiv zu diskutieren
Oooch ich wollte es auf leichte Weise ausdrücken. Voraussetzung für mehr Kinder ist nun mal Geschlechtsverkehr. Diesen und dessen vielfältig geprägte Moralinaura gilt es hier aber nicht weiter zu erörtern.
Für mich gilt es, ohne Restriktionen und auch ohne politische Korrektheitsplanken das Hauptanliegen zu erörtern – die Reduktionb der menschlichen Weltbevölkerung auf etwa 2-5 Milliarden innert längstens zweier Jahrhunderte. Wie erreichen wir das ohne Seuchen, ohne Kriege, ohne massivste Einschränkung der Menschenrechte?
Vögeln als zweitstärkster Urtrieb ist ein Menschenrecht – die unbedachte Folge ist/wäre muntere aber, wenn unkontrolliert, letztendlich eine tödliche Überbevölkerung. Damit letzteres nicht erfolgt, ist meines Erachtens erste Voraussetzung die globale, rational basierte gute Bildung (Allgemeinbildung). Wie erreichen wir dies, ohne die kulturelle Vielfalt der Menschheit zu opfern? Zweite Voraussetzung ist, ein Umdenken der Wirtschaft hin zur tatsächlichen Bedürfnisorientiertheit ohne unbedingte Umsatzsteigerung. Wie erreichen wir das?
Kinder haben ist nicht tödlich, aber dass es z.B in Afrika nicht so weitergehen kann, ist ein unangenehmer Gedanke, den man Ecopop «lassen» muss, wiewohl Erkenntnisse vor Ort greifen müssten; aber der Gedanke einer Alternative für eine so oder so fragwürdige Entwicklungszusammenarbeit ist gegeben. Ihre Phänomenlogie der menschlichen Sexualität ist falsch, wenn Sie die Homosexualität als eine legitime Variante einbeziehen, siehe mein Buch über einen der bedeutendsten Schweizer Humanisten des 19. Jahrhunderts, Heinrich Hössli, ist unterdessen durch ein neues ergänzt worden. Bei der Bildung kommt es auf die Ziele an; auch wir bei uns können jederzeit «dümmer» werden. Was Sie mit dem Umdenken in der Wirtschaft gesagt haben, ist ein altes Thema. Natürlich braucht es für die Ernährung und den Unterhalt von Milliarden Menschen eine Art «Kapitalismus» (eigentlich Schimpfwort v. Marx/Engels). Hier sind konstruktive Lösungen gefragt, aber auch Kriterien «jenseits von Angebot und Nachfrage». Herr Joris, dass Sie denjenigen, die Kinder «machen» und sie sogar erziehen, dafür Lebenszeit opfern, Respekt entgegen bringen und sie nicht auf «Vögler» reduzieren, wäre angebracht. Ist «Vögeln» Hauptziel des Lebens, das wissen wir Männer, sind Kinder eher störend.
Wilhelm Röpke hat im Buch «Jenseits von Angebot und Nachfrage» bereits 1957 auf die katastrophalen Folgen der Ueberbevölkerung hingewiesen, kritisch vermerkt, der damalige Papst habe dies theoretisch, aber nicht praktisch anerkannt.
PS. Leider ist «Vögeln» nicht Menschenrecht. Dass man zu einer Partnerschaft findet, die es «bringt», ist reine Gnade. Nach Ortega y Gasset teilen Millionen das Schicksal, hier vom Glück ausgeschlossen zu sein; kommt noch bei Millionen Frauen die Beschneidung hinzu, welche im Gegensatz zur Männerbeschneidung sexuellen Schaden bringt. Als Pädophilenforscher ("Der Fall Federer") kann ich Ihnen noch sagen, dass es sexuelle Bedürfnisse gibt, die nur durch Sublimierung vernünftig gemacht werden können, was man übrigens nach Platon unter platonischer Liebe zu verstehen hat. Nein, beim Sex kann es zur Verzweiflung führen, lesen Sie mal die gemütlichen Bücher vom Marquis de Sade, den ich nichtsdestotrotz zu den wichtigsten Menschheitsbefreiern zähle, auch in Sachen der nicht ungefährlichen Reduktin von Hemmungen, siehe Mani Matter.
Klar ist, dass heute zur Sozialarbeit, die Ausdehnung ihrer Möglichkeiten sucht und heute bei den Staatsaufgaben daran ist, die frühere Bedeutung des Militärs zu ersetzen, als neue heilige Kuh, dass es also mit zur Sozialarbeit gehören kann, dass bezahlte Leistungen für Invalide, Kranke, Behinderte erbracht werden, von Sozialkassen zu bezahlende Sozialhurerei. Wenn Sie als armer Mann mal in einem Heim sind, können Sie dann auf diese Weise vielleicht mal das «Menschenrecht auf Sexualität» einklagen, aber nur, wenn Sie keine aussergewöhnlichen Wünsche haben.
Höhepunkt
Es ist der Menschheit jetzt gelungen.
Sie hat den Höhepunkt errungen.
Noch nie ist es so gut gegangen.
Viel Menschen konnten Glück erlangen.
Die Basis ist Ausbeutung nur.
Wir überlasten die Natur.
Das ew’ge Wachstum kann nicht frommen.
Es geht auf Kosten aller die nachkommen.
Markus Zimmermann-Scheifele
Schön! Dass der Schlussreim hinkt, war wohl künstlerische Absicht, um zu zeigen, wie schwer es ist zu einer harmonischen Lösung der Probleme zu gelangen.
Schöne Reime, Herr Zimmermann. Könnten Sie auch Lösungsansätze derartig einbringen?
Herr Meier, es ist hie nicht der Ort, die moralische Dezenz dieser oder anderer Ausdrucksweisen zu diskutieren, obwohl ich mich Sie mit meinem ornithologischen Umschrieb wohl betupft und auf ein Ihnen unter den Nägeln brennendes Thema abgelenkt haben mag. Lassen wir dies!
Denn ich möchte hier – wenn es denn möglich sein sollte – auf die Kernfrage eingehen und diese diskutieren, nämlich wie das – in seiner politischen Konsequenz – der Klimaproblematik nicht unähnliche Problem der Überbevölkerung anzugehen sei.
Welche Zeiträume geben wir vor? Welche für die Stabilisierung? Welche für die Reduzierung?
Welche menschenrechtsverträglichen Stabilisierungsmethoden können erwogen werden?
Wäre Chinas harte Einkindpolitik gar ein richtiges Modell – sieht man von der androzentrisch bedingten Katastrophe des massiven Männerüberschusses ab?
Wo gilt es gegen gewisse kulturelle Traditionen hart anzugehen? Und gegen welche?
Wie muss die Wirtschaftspolitik umdenken?
Wie muss die Rentenpolitik in der Übergangsphase bei uns überdacht werden?
Dies sind erst mal Fragen – der Katalog ist alles andere als komplett.
Sie argumentieren ja gut, Kollege Joris. Vergessen Sie nicht, dass es ein ethisches Problem ist und dass es auf diesem Feld immer wieder auf humane Glaubwürdigkeit ankommt. Der Ausdruck, den Sie brauchen, hat mit dem Paarungsverhalten der Hausspatzen (passer domesticus( zu tun. Deren Bestand hat in der Schweiz in der gleichen Zeit, da sich die Bevölkerung verdoppelte, mit einer Vorwarnung der Vogelwarte Sempach umgekehrt proportional abgenommen, ein ökologisch nicht uninteressantes Zeichen, das vor ein paar Jahren schon einem Schaffhauser Ornithologen aufgefallen ist. Von hier aus gesehen ist der Einbezug der Ornithologie in die demografische Diskussion als Analogie ev. gegeben. Das ist nicht einmal als Witz gemeint. Dass es in der Schweiz, wie in Aussicht steht, zwanzigmal so viel Menschen gibt wie Spatzen, ist mutmasslich ein Symptom der Überbevökerung. Solche Relationen gab es noch nie. Deswegen in Panik zu verfallen ist nicht nötig, aber nachdenken darüber, wie Sie, Herr Joris, sehr wohl angebracht.
Zitat:
» Der Ausdruck, den Sie brauchen, hat mit dem Paarungsverhalten der Hausspatzen (passer domesticus) zu tun.» – FALSCH Herr Meier:
Ich hatte eine Zeit lang Kanaris gezüchtet und kam denn zum Schluss, dass im Gegensatz zum Menschen Vögel zu menscheln pflegen.
Doch eben – LASSEN WIR DAS DOCH BITTE ENDLICH und beslassen es bei der Feststellung dass es in der Schweiz ca. 350’000 Hausspatzen gibt.
Anknüpfend an mein vorgängiges Posting nochmals:
Wie weiter mit dem Globalproblem Überbevölkerung? Ich habe erste Fragen gestellt.
Herr Joris
Sie fragen nach Lösungsansätzen mit Reimen.
Die können Sie finden im Gedichtband Öko-Balance.
Markus Zimmermann-Scheifele
Der kleine Rüffel war unnötig. Die Poesie bringt nicht die Lösung, sie bring die Sensibilisierung. Ausser den Reimproblemen gibt es im Prinzip nichts zu beanstanden. Popper warnte im übrigen vor poetischen Problemlösungsvorschlägen. Diese müssten von den Wissenschaften her kommen. Diese müssen ungläubig sein, sie sollten sich nicht für ihre angebliche Wahrheit, sondern für ihre mögliche Falschheit interessieren, trotzdem heisse Leben Probleme lösen.
Ich geb’s auf.