David Fotouhi Francis Chung Politico Linkedin

David Fotouhi: Der von Trump designierte stellvertretende Geschäftsleiter der US-Umweltbehörde EPA © Francis Chung/Politico

Umweltschutz: Trump will den Bock zum Gärtner machen

Pascal Derungs /  Die designierte Nummer zwei der US-Umweltbehörde EPA, David Fotouhi, vertritt als Anwalt die PFAS- und Asbestindustrie.

Schon während der ersten Trump-Regierung war Fotouhi als beratender Anwalt in der Umweltschutzbehörde tätig und arbeitete daran, Klima- und Wasserschutzvorschriften rückgängig zu machen. So gelang es ihm, den Schutz von Feuchtgebieten und Bächen durch Bundesvorschriften aufzuheben. Jetzt will ihn Präsident Trump zum stellvertretenden Leiter dieser Behörde machen. Nur die Zustimmung des Senats steht noch aus. Das berichtet Sharon Lerner auf der Investigativ-Plattform «ProPublica».

Fotouhi will das Asbestverbot kippen

David Fotouhi ist Partner in der globalen Anwaltskanzlei Gibson Dunn. Als solcher vertritt er regelmässig Industriefirmen, die sich gegen Umweltschutzauflagen stemmen. Erst kürzlich stellte der 39-jährige Lobby-Anwalt das jüngste Verbot von Asbest durch die EPA in Frage, obwohl sie bekanntermassen eine tödliche Krebserkrankung namens Mesotheliom verursachen. Im Auftrag der Automobilvereinigung «Alliance for Automotive Innovation» argumentierte er, dass die EPA das Schadensrisiko nicht habe nachweisen können.

Mehr als 50 Länder haben die Verwendung des karzinogenen Materials mittlerweile verboten. Die EPA verbot es im vergangenen März. Auf der offiziellen Website des Weissen Hauses wurde dieses Verbot gefeiert. Doch schon einen Tag nach Trumps kürzlicher Amtseinführung war dieser Eintrag verschwunden.

Trump riskiert bewusst die Gesundheit der US-Bevölkerung

«Präsident Trump kam mit der Aussage ins Amt, dass er das Leben der arbeitenden Amerikaner verbessern würde», zitiert ProPublica dazu Phillip Landrigan, einen bekannten Arzt und Umweltschützer. Die Aufhebung des über Jahrzehnte erkämpften Asbestverbots, so der Arzt, «würde arbeitende amerikanische Frauen und Männer einem bekannten menschlichen Karzinogen aussetzen und diesem Versprechen zuwiderlaufen».

NYT 25 Januar 25
«New York Times» vom 25. Januar 2025

Fotouhi stärkt nicht die Umwelt, sondern die Verschmutzer

Bei der Bekanntgabe seiner Nominierung auf Truth Social Anfang des Monats schrieb Trump, dass David Fotouhi eine «wachstumsfördernde Politik» vorantreiben und «Amerikas Energiedominanz entfesseln» werde. Es geht der Trump-Administration ganz offensichtlich um die Torpedierung von Umweltschutzvorschriften zugunsten von Industrieinteressen. Darin hat Fotouhi über die Jahre grosse juristische Expertise entwickelt:

  • Er vertrat die Firma «International Paper» in Prozessen, in denen das Unternehmen der Kontamination durch PFAS oder «ewige Chemikalien» beschuldigt wurde. Das sind persistente Industriechemikalien, die Krebs und andere Krankheiten verursachen.
  • Er agierte für eine Reifenfirma, die beschuldigt wurde, eine Chemikalie freigesetzt zu haben, die Lachse tötet;
  • Er vertrat eine Koalition von Unternehmen im Bundesstaat Washington, die im Dezember 2023 gegen die EPA klagten wegen ihrer Wasserschutzvorschriften im Zusammenhang mit giftigen Chlorverbindungen, kurz PCB.
  • Er behauptete, dass die verlangten Standards unmöglich zu erfüllen seien.
  • Er erreichte, dass die EPA den Unternehmen, die Mineralien und Erz aus Gestein gewinnen, keine finanziellen Anforderungen auferlegt. Umweltschützer hatten auf diese gedrängt, um die Steuerzahler vor kostspieligen Umweltsanierungen zu schützen.

Fotouhi ist Trumps Totengräber des US-Umweltschutzes

Während Trumps erster Amtszeit sprach sich Fotouhi auch dafür aus, dass Deponien und Teiche, die Kohleasche enthalten, als «sauber» eingestuft werden, obwohl sie nicht den üblichen Standards der EPA-Behörde entsprechen. Das begünstigt laut einem Abfallexperten und ehemaligen Kollegen Fotouhis eindeutig die Kohleindustrie. «Dave war in dieser Frage unnachgiebig», zitiert ProPublica den Ex-Kollegen. Dieser beschrieb Fotouhi als brillanten Anwalt, der die Umweltgesetze kennt, aber «nicht zögert, kreativ zu werden», um industriefreundliche Positionen durchzudrücken.


Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autors

Keine
_____________________
➔ Solche Artikel sind nur dank Ihren SPENDEN möglich. Spenden an unsere Stiftung können Sie bei den Steuern abziehen.

Mit Twint oder Bank-App auch gleich hier:



_____________________
Meinungen in Beiträgen auf Infosperber entsprechen jeweils den persönlichen Einschätzungen der Autorin oder des Autors.

Zum Infosperber-Dossier:

Trump_cc

Donald Trump scharf beobachtet

Manche wollen ihm «eine Chance geben» und ihn nicht an Worten messen. Es wäre besser, auf der Hut zu sein.

Bildschirmfoto20170115um09_51_27

US-Politik unter Donald Trump

Weichenstellungen: An seinen Entscheiden ist Trump zu messen, nicht an seinen widersprüchlichen Aussagen.

War dieser Artikel nützlich?
Ja:
Nein:


Infosperber gibt es nur dank unbezahlter Arbeit und Spenden.
Spenden kann man bei den Steuern in Abzug bringen.

Direkt mit Twint oder Bank-App



Spenden

Eine Meinung zu

  • am 28.01.2025 um 18:26 Uhr
    Permalink

    Merkur 31.10.2022, 08:51: «Der Ex-Präsident Trump hatte ein „besonderes“ Verhältnis zu Nordkorea. Ein Journalist gab nun Einblicke in den Briefverkehr der beiden Männer, der mehr mit „Liebesbriefen“ zu tun hat als mit Diplomatie.»

    Könnte wohl möglich sein, dass Präsident Trump und Präsident KimJong-un ein turteltaubenähnliches Verhältnis haben und sich gegenseitig Ratschläge geben, wie man ewig an der Macht bleiben kann. Und so wurde Präsident Trump auf die Idee gebracht, wenn nur noch die Meinung des Präsidenten gilt, dann ist das ein Befehlt, der von allen Untertanen gehorsam ausgeführt wird. Das könnte wohl der Grund sein warum «Trump den Bock zum Gärtner machen will»
    Gunther Kropp, Basel

Ihre Meinung

Lade Eingabefeld...