Beirut Explosion OCCRP

Die Organisation OCCRP hat recherchiert und herausgefunden: Die fast 3000 Tonnen Ammoniumnitrat, das als Dünger genutzt wird, aber auch zur Herstellung von Explosionswaffen dient, gehörten einem undurchsichtigen Firmen-Konglomerat, hinter dem der Ukrainer Vladimir Verbonol steht. © OCCRP

Dubiose Geschäfte mit Folgen: die Katastrophe von Beirut

Christian Müller /  Die 2750 Tonnen Ammoniumnitrat, die vor einem Jahr im Hafen von Beirut explodierten, gehörten einem ukrainischen Geschäftsmann.

Mindestens 217 Menschen wurden getötet und gut 7’000 verletzt, als am 4. August 2020 im Hafen von Beirut 2’750 Tonnen Ammoniumnitrat explodierten. Durch die Explosion wurden um die 300’000 Menschen vertrieben und grosse Teile der libanesischen Hauptstadt in Trümmer gelegt. Ammoniumnitrat ist ein bekanntes Düngemittel, kann aber auch für die Herstellung von Bomben und anderen explosiven Waffen verwendet werden.

Wem das explodierte Schiff und wem die Ladung, die dann explodierten fast 3000 Tonnen Ammoniumnitrat, tatsächlich gehörten, blieb lange im Dunkeln. Klar war bisher nur, dass der Libanon über diese Explosion in eine Staats- und Wirtschaftskrise schlitterte, die noch keineswegs überwunden ist.

Jetzt ist es der Organisation OCCRP («Organized Crime and Corruption Reporting Project») gelungen, die Verantwortlichen zu identifizieren. Es ist ein in verschiedene undurchsichtige Geschäfte involviertes Firmen-Konglomerat, das dem ukrainischen Geschäftsmann Wladimir Verbonol gehört – oder der dieses zumindest als «Eigentümer» leitet. Die Ammoniumnitrat-Ladung war im Jahr 2013 für eine Firma in Mosambik bestimmt, blieb aber wegen finanzieller Unstimmigkeiten mit der Eigentümerschaft des Schiffes seit damals im Hafen von Beirut stecken.

Etliche Informationen über das dubiose Firmen-Konglomerat führen auch über Zypern, einen EU-Staat, auf dem Firmen ihren Hauptsitz haben können, ohne die Eigentümer bekannt geben zu müssen.

Der Bericht der Organisation OCCRP kann hier gelesen werden. Auch die «Kyiv Post» hat darüber berichtet. Und auch latifundist.com. Ob auch deutschsprachige Zeitungen darüber berichten werden?

Weiterführende Informationen


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Zum Autor Christian Müller deutsch und englisch.
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2 Meinungen

  • am 16.09.2021 um 18:52 Uhr
    Permalink

    Danke für den Beitrag und die Verlinkung zum Bericht der OCCRP.
    Lässt unangenehm tief blicken.

  • am 17.09.2021 um 13:59 Uhr
    Permalink

    Etablierte Medienhäuser werden vielleicht, aus offensichtlichen Gründen, dem ukrainischen Teil nicht allzuviel Beachtung schenken oder ihn sogar schönreden. Diesem Anhang des Berichts, Savaro and Syria Suspicions, wird jedoch bestimmt der einte oder andere Artikel gewidmet.

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