Sperberauge
Reiche sind die grössten Klimasünder
Das eine Prozent der Supereichen hat gar einen CO2-Fussabdruck, der so gross ist wie der Fussabdruck von 18 Prozent der Menschen am unteren Ende der Einkommensskala. Aufgrund von Daten der Haushaltsausgaben der europäischen Statistikbehörde Eurostat haben Diana Ivanova von der Universität Leeds (Grossbritannien) und Richard Wood von der Universität Trondheim (Norwegen) genaue Berechnungen des Pro-Kopf-Ausstosses von CO2 pro Haushalt berechnet.
Die Studie teilt die Bevölkerung in zehn Prozent hohe, 40 Prozent mittlere und 50 Prozent tiefere Einkommen ein. Ausgangslage war, dass der CO2-Fussabdruck auf 2,5 Tonnen pro Kopf und Jahr gesenkt werden müsste, um das Klimaabkommen von Paris zu erreichen. Ganze fünf Prozent der Bevölkerung erreichen dieses Ziel bereits jetzt – es sind Menschen mit sehr tiefen Einkommen.
Am anderen Ende der Skala hat das eine Prozent der Superreichen einen CO2-Fussabdruck von erschreckenden 55 t pro Kopf und Jahr. Hauptverursacher dieses Übermasses an CO2-Ausstoss sind der Land- und der Flugverkehr: Die benzinfressenden SUVs in den Städten und die Ferien- oder Geschäftsreisen rund um die Welt hinterlassen sehr grosse Spuren im Klima. Dazu kommt, dass Begüterte mehr Wohnraum pro Person beanspruchen und mehr konsumieren.
Bei den tieferen Einkommen der Bevölkerung ist es vor allem der Transport zu Land, der am meisten zum CO2-Ausstoss der einzelnen Personen beiträgt. Es sei also wichtig, beim Fliegen und beim Autofahren Massnahmen zu ergreifen. Beim Fliegen, so zeigt die Studie, würden also Preiserhöhungen vor allem von Begüterten bezahlt und dank der hohen Einkommen könnten die Preise massiv erhöht werden. Beim Autofahren, warnen die Forscherin und der Forscher aber, dass Preissteigerungen oder andere einschränkende Massnahmen auch die unteren Einkommen sehr stark treffen würden. Beim Klimaschutz solle darauf geachtet werden, neue soziale Ungerechtigkeiten zu vermeiden.
Quelle: Ivanova, D., & Wood, R. (2020). The unequal distribution of household carbon footprints in Europe and its link to sustainability. Global Sustainability, 3, E18. doi:10.1017/sus.2020.12
Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autors
Keine
Der Wohlstand der Menschen entwickelte sich seit Jahrhunderten parallel zum Energieverbrauch pro Kopf. Und der Energieverbrauch verursachte CO2-Ausstoss. Auch wenn heute für die wirtschaftlich hoch entwickelten Länder diese statistischen Zusammenhänge nicht mehr so ausgeprägt sind, für die Welt als Ganzes stimmt das immer noch und wird noch lange gelten. Das Bevölkerungswachstum unter Kontrolle zu bringen, ist die beste Methode zur Schonung der Umwelt und des Klimas, und auch sonst für ein paar Dinge.
@Geiger:
Mit den Finger schnippen – Sie (wir) haben die Wahl. Für was setzen wir uns ein, kämpfen wir – schreiben wir unsere Finger wund?
1. Schnipp – und die reichste Milliarde Menschen auf diesem Planeten könnten «nur» noch 50% vom Bisherigen an Ressourcen verbrauchen (respektive verschwenden), mit entsprechend reduzierter Umweltzerstörung. Weniger Trips fürs Weihnachtsshopping nach New York, weniger gross SUVs & (Zweit-)Wohnungen, weniger den Marketing-Witzen nachrennen (neustes Smartphone, «modische» (Marken-/Designer-)Kleidung usw. usf.). Kurz: Wir müssten wieder so ein «elendigliches» Leben wie vor etwa 30-40 Jahren. Quelle horreur! Grässlich! Unzumutbar!
oder:
2. Schnipp – und die ärmsten 5 Milliarden Menschen sind von diesem Planeten verschwunden.
Sowohl 1. wie 2. bewirken, dass die Welt in etwa nachhaltig ist.
Ersteres ist gemäss Herrn Geiger der reichsten Milliarde Menschen schlicht nicht zumutbar – ja nicht einmal einer Diskussion würdig. Da lenkt er die Aufmerksamkeit schon lieber auf das Zählen von Köpfen.
Herr Geiger kennt daher auch gleich die beste (!) Methode um der Umweltzerstörung Herr zu werden: «Das Bevölkerungswachstum unter Kontrolle zu bringen, ist die beste Methode zur Schonung der Umwelt und des Klimas …"
Man (u.a. auch Sie) könnte da vielleicht auf die Idee kommen, dass hier jemand – seinen persönlichen/egozentrischen Interessen gemäss – ein nettes kleines blindes Fleckchen entwickelt hat … und es ausgiebig hegt und pflegt …