Reparier-Index Frankreich

Der seit dem 1. Januar 2021 in Frankreich gültige Reparier-Index zeigt an, wie reparierbar ein Elektrogerät ist. © Ministère de la Transition Écologique

Liberté, Égalité, Réparabilité

Daniela Gschweng /  Seit Anfang des Jahres müssen Hersteller und Verkäufer in Frankreich angeben, wie reparierbar ihre Geräte sind.

Smartphones, Waschmaschinen und elektrische Zahnbürsten, die just nach Ablauf der Garantiefrist kaputtgehen, sind schon grundsätzlich ein Ärgernis. So mancher würde sie gerne reparieren lassen. Aber oft scheitert die Reparatur auch daran, dass das Gerät eine Instandsetzung gar nicht erlaubt. Etwa,weil es sich nicht öffnen lässt, oder weil es gar keine Ersatzteile dafür gibt. Der Elektroschrott-Berg wächst jedes Jahr.

In Frankreich soll sich das ändern. Seit dem 1. Januar 2021 müssen Elektrogeräte dort mit einem Reparatur-Index gekennzeichnet werden. Konsumentinnen und Konsumenten erhalten so Auskunft darüber, wie gut sich das Produkt reparieren lässt.

Drei Fünftel aller Elektrogeräte sollen repariert werden

Ein Reparatur-Label, dass auf dem Produkt oder der Verpackung angebracht werden muss, zeigt mit Hilfe eines «Reparatur-Scores» von maximal 10 Punkten an, wie einfach ein Gerät zu reparieren ist. «L’indice de réparabilité» soll dazu führen, dass bis zu 60 Prozent der in Frankreich verkauften Elektro- und Elektronikgeräte repariert werden. Bisher sind es 40 Prozent.

In die Bewertung der Reparierbarkeit fliesst ein, wie einfach die Demontage ist, wie gut Reparaturinformation zugänglich ist und wie günstig und zugänglich die Ersatzteile sind. Auch produktspezifische Kriterien werden herangezogen.

Fest verklebte Akkus oder Gehäuse, die sich nicht öffnen lassen, gehören damit womöglich bald der Vergangenheit an. Ab 2024 sollen die Erfahrungen aus dem Reparierbarkeits-Index in einen Haltbarkeits-Index einfliessen, der auch die Langlebigkeit und Zuverlässigkeit eines Produktes bewertet.

Frankreich hat wieder die Vorbildrolle

Es ist nicht das erste Mal, dass Frankreich bei einer nachhaltigen und umweltfreundlichen Regulierung die Vorreiterrolle einnimmt. Schon bei der Vermeidung von Foodwaste erliess Frankreich als eines der ersten Länder ein bindendes Gesetz. Seit Februar 2016 müssen Supermärkte dort noch geniessbare Lebensmittel spenden. Wer sich daran nicht hält, wird bestraft. Das «Loi Garot» ist ein Erfolg, obwohl es bei den Kontrollen teilweise harzt.

Die bessere Reparierbarkeit von Geräten gehörte zu den 149 Vorschlägen, die der französische Klima-Bürgerrat 2020 dem französischen Präsidenten machte. (Infosperber: «Frankreich: Radikale Vorschläge zum Klimaschutz»). Die Grundlage dafür wurde allerdings schon 2018 mit dem «Feuille de route économie circulaire» (Fahrplan für die Kreislaufwirtschaft, FREC) gelegt.


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Keine.

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4 Meinungen

  • am 16.01.2021 um 14:50 Uhr
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    Das ist mal eine tolle Nachricht!
    Wie oft habe ich schon bedauert, dass ich mich von lieb gewordenen Gegenständen trennen musste, weil sie endgültig «hin» waren. Z. B. ein Toaster aus den 60er Jahren, den ich von meinen verstorbenen Eltern geerbt hatte. Daran hängen Erinnerungen an Zusammenkünfte der Familie in der Küche. Das mag ja ein bisschen sentimental sein, ist aber trotzdem schön. Ich habe ein Foto des Toasters in mein Tagebuch eingefügt; so bleibt die Erinnerung und das Bedauern über seinen «Rausschmiss» hält sich in Grenzen.
    Verbraucher als «Wegwerfgesellschaft» zu titulieren, ist hinterhältig, wenn die Politik mit ihrer Verweigerungshaltung oft verhindert – auch in D´land, für entsprechende Regulierung der Produktion zu sorgen. Man vertraut hier lieber auf die «Selbstverpflichtung» der Industrie. Aber wie wir inzwischen wissen, hat dies noch nie funktioniert.
    In meiner Stadt gibt es übrigens ein «Repair-Café». Eine bürgerschaftlich organisierte, super eingerichtete Werkstatt für viele Fachrichtungen und mit ehrenamtlichem Fach»personal»: Schneiderei, Holz- und Elektro, Fahrräder etc. Vorbildlich!

  • am 18.01.2021 um 16:42 Uhr
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    Ich finde diesen Reparierbarkeits-Index schön; mir gefällt auch, dass es Repair-Cafés gibt. Hinter dem Index steht die Überzeugung, dass ein gut INFORMIERTER Konsument umweltfreundlicher einkauft. Dass er nur deshalb Schrott kauft, weil er NICHT WUSSTE, dass es Schrott ist. Dieser Überzeugung bin ich mittlerweile nicht mehr: Es ist und bleibt eine Minderheit, die sich für Pflegeetiketten in Textilien, für Herkunftsangaben bei Lebensmitteln, für Inhaltsangaben bei Lebensmitteln, für Label und deren Bedeutung, usw. interessieren. Das ist kein Argument GEGEN diesen Index; aber ich kann der Begeisterung und der Forderung nach weiteren solchen Angaben auf den Produkten nicht mit Überzeugung zustimmen. Meine Meinung: Andere als reparierbare Geräte, andere als umweltfreundlich produzierte Produkte, andere als … DÜRFEN GAR NICHT MEHR auf den Markt kommen!

    • am 20.01.2021 um 22:53 Uhr
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      Stimmt, lieber Herr Kuhn, Sie haben vollkommen Recht!
      «Andere als reparierbare Geräte, andere als umweltfreundlich produzierte Produkte, andere als … DÜRFEN GAR NICHT MEHR auf den Markt kommen.»
      Die Forderung nach reparierbaren Produkten hat Priorität!
      In meinem Kommentar habe ich die Gedanken-, Sorglosig-, Wurschtig- und Bequemlichkeit vieler Leute nicht bedacht.
      Dennoch stimmt auch, dass Politiker dem Volk gerne aggressiv den Vorwurf als «Wegwerfgesellschaft» machen, um von eigenem Versagen / LobbyBedienerei abzulenken. Motto:
      Angriff ist die beste Verteidigung. Schließlich dienen Unkaputtbarkeit, Unreparierbarkeit von Waren nicht der Industrie.
      Mit schönem Gruß

  • am 23.01.2021 um 14:00 Uhr
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    Manchmal wird man behördlich gezwungen, Geräte die noch lange dienen könnten, zu ersetzen. Die Strassenverkehrsämter finden an Motorfahrzeugen immer wieder Mängel, die nichts mit der Sicherheit zu tun haben, aber teuer sind zu beheben. So ist man gezwungen auf neuere Modelle umzusteigen.

    Ich finde das Reparatur-Label ein gute Idee. Irgendwann müssen auch reparierte Geräte entsorgt werden. Das Label sollte auch zum Ausdruck bringen, wie gut die verwendeten Rohstoffe wiederverwendet werden können.

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