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Beznau 1 + 2 (Beznau 1 ist das dienstälteste Atomkraftwerk der Welt) © IAEA Imagebank//flickr/cc

Stromverbrauch ist eingebrochen

Hanspeter Guggenbühl /  Überproduktion von Strom: Die Chance, um alte Atom- und Kohlekraftwerke abzuschalten

Der Stromverbrauch in der Schweiz sank im ersten Halbjahr 2014 gegenüber der Vorjahresperiode um 4,2 Prozent; er betrug inklusive Verteilverluste noch 31,4 Milliarden Kilowattstunden (kWh). Das ist der tiefste Wert seit dem ersten Halbjahr 2009. Die inländische Stromproduktion verminderte sich im gleichen Zeitraum lediglich um 0,7 Prozent auf 32.6 Milliarden kWh. Darum stieg der Exportüberschuss. Das zeigen die neusten Daten des Bundesamtes für Statistik.

Rückgang des Stromkonsums dank warmer Winter und höherer Effizienz
Ein derart starker Rückgang des Stromkonsums ist aussergewöhnlich, zumal Wirtschaft und Bevölkerung im gleichen Zeitraum weiter wuchsen. Die Ursache: Die Temperaturen in den Monaten Januar bis April, also in der Heizperiode, lagen durchwegs deutlich über den Durchschnittstemperaturen. Zudem dürften sich strengere Vorschriften punkto Stromeffizienz allmählich auswirken.

Überkapazitäten abbauen
Für die Energiepolitik ist der Verbrauchsrückgang eine gute Nachricht. Denn die Energiestrategie des Bundesrats strebt langfristig eine Senkung des Strom- und übrigen Energieverbrauchs an. Schlecht ist diese Nachricht hingegen für die Schweizer Elektrizitätsproduzenten. Denn der aktuelle Strommarkt in ganz Europa ist geprägt von riesigen Überkapazitäten, welche die Marktpreise einbrechen liessen. Diese Überproduktion könnten die Stromfirmen abbauen, indem sie alte Atom- und Kohlekraftwerke abschalten.


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Zum Infosperber-Dossier:

Stromleitungd

Die Politik der Stromkonzerne

Elektrizitätsgesellschaften verdienen am Verkaufen von möglichst viel Strom. Es braucht endlich andere Anreize.

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2 Meinungen

  • am 3.10.2014 um 15:37 Uhr
    Permalink

    Vielleicht eine ganzheitlichere Sicht auf die Energie und nicht nur Strom

    Mal ein Blick auf diese Grafik:

    Primärenergieverbrauch in Deutschland 2013
    https://www.bmwi.de/BMWi/Redaktion/PDF/E/energiestatistiken-energiegewinnung-energieverbrauch,property=pdf,bereich=bmwi2012,sprache=de,rwb=true.pdf
    "Erneuerbare» bei 11,5%!
    Tönt gut? Aber wie setzt sie sich zusammen?

    Weit über die Hälfte ist «Biomasse"!

    Alle reden über Wind, Photovoltaik und Solarthermie. Diese machen vom
    Primärenergieverbrauch aber nur 1,4% , 0,8% und 0,2% aus. Total nicht
    einmal 2,5%. Verschwindend klein auch im Jahr 2013!

    Der Anteil «Eneuerbare» wird so schnell nicht wachsen, da der grosse
    Posten «Biomasse» nicht weiter ausbaufähig sein wird. Was ist das genau?
    Nebenprodukte aus der Landwirtschaft? Was letztlich aus Kunstdünger oder
    aus dem Ausland stammen könnte (also auch fossil)?

    Mit dem Begriff «Eneuerbare» wird klar etwas suggeriert bei den Bürgern.
    Es soll der Eindruck entstehen, dass Windkraft und Sonne eine
    Energiewende herbeiführen werden.

    Auffallend gering ist die Wasserkraft in Deutschland: 0,5% der
    Primärenergie (nicht des elektr. Stroms) Die Schweiz braucht Deutschland
    nicht zu kopieren. Wir sind da sehr unterschiedlich.

    Was ist los? Sind die Zahlen falsch? Interpretiere ich sie falsch? Wo liegt mein Denkfehler? Ja, ich weiss es nicht, aber eine «Energiewende» erkenne ich da wirklich nicht. Vielleicht findet sie nur in Medien und Politik statt.

  • am 3.10.2014 um 15:38 Uhr
    Permalink

    Im Bild wird nicht das KKW Beznau gezeigt. Wahrscheinlich Forsmark I und II.

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