Electric car chassis with high energy battery cells pack modular

Batteriezellen für E-Autos werden immer günstiger. Das heisst aber nicht unbedingt, dass Elektromobilität billiger wird. © Depositphotos

Stromspeicher so günstig wie nie

Daniela Gschweng /  Stromspeicher sind 2024 deutlich günstiger geworden. Das ist gut für die Energiewende, wenn auch aus problematischen Gründen.

Der Preis für Stromspeicher-Akkus war 2013 fast siebenmal höher als Ende des vergangenen Jahres. 2013 kostete eine Kilowattstunde Speicher noch 805 Dollar. Bis 2024 sind daraus laut «Bloomberg»  115 Dollar oder 111 Euro pro Kilowattstunde (kWh) geworden.

Besonders Speicher für Autos sind günstiger geworden. Akkus kosten inzwischen knapp unter 100 Dollar pro Kilowattstunde.  In China sind sie mit 94 Dollar (85 Franken) pro kWh noch günstiger, weil die Produktionskosten niedrig sind und die Hersteller grosser Mengen von Skaleneffekten profitieren. In China ist der Markt auch am besten entwickelt.

Zudem ist der Rohstoff Lithium günstiger geworden. Von 70’000 Dollar Ende 2022 sank der Preis zuletzt rund 10’000 Dollar pro Tonne. Auch bei der Lithiumverarbeitung ist China führend.

Vor allem Lithium-Eisenphosphat-Akkus, die unter anderem von Tesla und dem chinesischen Autohersteller BYD verwendet werden, wurden preiswerter. In China halbierte sich der Preis auf 53 Dollar pro kWh Speicherkapazität, hat das österreichische Medium «Futurezone» recherchiert. Im weltweiten Durchschnitt kostete ein solcher Akku 2023 um die 95 Dollar pro Kilowattstunde.

Gut für Energiewende, Klima und Nachhaltigkeit? Kommt darauf an.

Der Preisverfall ist zwar gut für die Energiewende, hat aber einige problematische Gründe. Der erste ist Überproduktion. Die globale Produktionskapazität von Akkus liegt laut Bloomberg bei einem Vielfachen des prognostizierten Bedarfs von 1,6 Terawattstunden (TWh) per Ende 2025.

Bis dahin habe China eine Produktionskapazität von schätzungsweise sechs TWh erreicht, weltweit könnten für 7,9 Terawattstunden Akkus produziert werden. Wo es zu viel von etwas auf dem Markt gibt, wird das Produkt natürlich günstiger. Nachhaltig ist das nicht. Akkus lassen sich zwar ein paar Jahre, aber nicht unbegrenzt lagern. Sie verlieren dann an Leistungsfähigkeit.

Weniger Nachfrage nach E-Auto-Akkus

Die meisten Akkus würden derzeit für Autos gebaut, schreibt «Futurezone». In China sind zwei Drittel aller E-Autos bereits günstiger als Verbrenner. Obwohl E-Autos wegen der günstigen Akkus preislich immer attraktiver werden, ist die Nachfrage nach Elektromobilität aber weltweit zurückgegangen. Das macht Akkus ebenfalls günstiger.

Dass E-Mobilität weltweit günstiger wird, weil Akkus weniger kosten und die Nachfrage lahmt, ist damit nicht gesagt. Einige Länder planen Einfuhrzölle oder verlangen sie schon. Oder es gibt andere Wettbewerbsbeschränkungen, um den heimischen Markt zu schützen. Der Preis für E-Autos könnte also hoch bleiben, was den Absatz bremsen dürfte.

Die «guten» Gründe: Stromspeicher und Akku-Recycling

Mit Stromspeichern für private und industrielle Solar- und Windkraftanlagen hat die Branche dafür einen neuen Absatzmarkt entdeckt, der stetig wächst. Dank intensiver Forschung werden Lithium-Akkus auch immer leistungsfähiger.

Recyclingbemühungen nehmen zumindest in Europa ebenfalls zu. Für die Organisation Transport & Environment (T&E) aber noch nicht genug. Lithium, Nickel, Kobalt und Mangan könnten zum guten Teil in Europa aus Recyclingstoffen gewonnen werden, würden die Bemühungen verstärkt, fand T&E in einer Studie. Die Klimabilanz eines Akkus und damit eines E-Autos würde dabei deutlich besser werden.

Ganz ohne: Lithium-Akkus womöglich bald ein Auslaufmodell

Und womöglich sieht der Akku der Zukunft auch komplett anders aus als heute. An Technologien, mit denen ein Stromspeicher gar kein Lithium mehr bracht, wird intensiv geforscht. Natrium-Ionen-Akkus zum Beispiel sind bereits in der Anwendung angekommen und werden in Autos verbaut (Infosperber berichtete). An Akkus aus anderen günstigen Metallen wie Magnesium, Zink oder Calcium werde geforscht. Das berichtet zum Beispiel die deutsche «Tagesschau». Je nach Lieferkette und Gewinnungsprozess der Rohstoffe wären solche Alternativen nachhaltiger als die jetzt mit teilweise problematischen Rohstoffen bestückten Produkte.


Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autors

Keine
_____________________
➔ Solche Artikel sind nur dank Ihren SPENDEN möglich. Spenden an unsere Stiftung können Sie bei den Steuern abziehen.
_____________________
Meinungen in Beiträgen auf Infosperber entsprechen jeweils den persönlichen Einschätzungen der Autorin oder des Autors.

War dieser Artikel nützlich?
Ja:
Nein:


Infosperber gibt es nur dank unbezahlter Arbeit und Spenden.
Spenden kann man bei den Steuern in Abzug bringen.

Direkt mit Twint oder Bank-App



Spenden

Ihre Meinung

Lade Eingabefeld...