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Im Moment stammt der grösste Teil der Feinstaub-Emissionen im Strassenverkehr aus dem Auspuff. Doch nun wird der Abrieb von Pneus, Bremsen und Strassen immer mehr zum Problem. © SRF

Das Feinstaubproblem bleibt ungelöst

Marco Diener /  Feinstaubproblem ade. Dachte man. Dank moderner Verbrennungsmotoren. Und dank der Elektroautos. Doch es wird uns weiter begleiten.

Während Jahrzehnten haben die Behörden die Abgasvorschriften für Personen- und Lastwagen verschärft. Deshalb stossen neue Fahrzeuge deutlich weniger Schadstoffe aus als alte. Auch weniger Feinstaub. So hat der Ausstoss an PM 10 (siehe unten stehenden Kasten) seit 1990 um 31 Prozent abgenommen – obwohl der Motorfahrzeugbestand in dieser Zeit von 3,8 auf 6,5 Millionen zugenommen hat.

Zwei Grössen von Feinstaub

Beim Feinstaub wird unterschieden zwischen zwei Grössen:

  • PM 10 sind Partikel mit einem Durchmesser von weniger als 10 Tausendstel-Millimetern. Der Mensch atmet sie ein.
  • PM 2,5 sind Partikel mit einem Durchmesser von weniger als 2,5 Tausendstel-Millimetern. Sie gelangen in die Lunge.

Die wichtigsten Feinstaubquellen sind Holzfeuerungen von Privaten, Industrie und Gewerbe. Danach folgt der Strassenverkehr.

Deutlich abgenommen hat auch der Ausstoss der kleineren PM 2,5.

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Während Jahren nahm die Feinstaubbelastung an den Messstellen ab. Doch inzwischen harzt es.

Künftig hätte es noch grössere Fortschritte geben sollen. Die Hoffnungen ruhten auf Hybrid- und vor allem auf Elektrofahrzeugen. Denn Elektrofahrzeuge stossen keine Abgase und damit auch keinen Feinstaub aus. Doch die Hoffnungen könnten verfrüht gewesen sein. Das legt eine OECD-Studie nahe. Feinstaub ist nämlich nicht nur ein Abfallprodukt von Verbrennungsmotoren. Feinstaub entsteht auch beim Abrieb von Pneus, Bremsen und Strassen. Diese Feinstaubquelle dürfte schon bald bedeutender werden als der Motor, so die OECD-Studie.

Wie viel Feinstaub ein Auto verursacht, ist von mehreren Faktoren abhängig: Vom Gewicht, von der Fahrweise, von der Art der Bremsen, der Pneus, des Strassenbelags und von der Staubmenge auf der Strasse. Denn vorbeifahrende Autos wirbeln den Staub auf.

Elektroautos sind nicht besser

Klar ist damit: Auch Elektroautos lösen das Feinstaubproblem nicht. Zwar produzieren sie beim Bremsen wenig Feinstaub, da sie grösstenteils mit der Rekuperationsbremse verzögern und nicht mit den Scheibenbremsen. Aber: Weil sie schwerer sind als Autos mit Verbrennungsmotoren und weil sie über das grössere Drehmoment verfügen, verursachen die Pneus vor allem beim Beschleunigen sehr viel Feinstaub.

Messungen haben ergeben, dass Elektrofahrzeuge mit kleiner Batterie und damit geringer Reichweite insgesamt zwar etwas weniger Feinstaub produzieren als Autos mit Verbrennungsmotoren. Elektrofahrzeuge mit grosser Batterie und grosser Reichweite verursachen hingegen wegen ihres hohen Gewichts und wegen der enormen Beschleunigung mehr Feinstaub als vergleichbare Autos mit Verbrennungsmotor.

Im Rahmen der Debatte über die Euro-7-Abgasregeln diskutiert die EU auch über Grenzwerte für Bremsen- und Pneu-Emissionen. Doch Länder wie Deutschland, in denen die Autoindustrie wichtig ist, leisten Widerstand.

Partikel gelangen ins Blut

Je kleiner Feinstaubpartikel sind, desto schädlicher sind sie. Denn der Körper ist nicht in der Lage, sie über die Atemwege auszuscheiden. PM 2,5 sind lungengängig. Von der Lunge können sie auch in die Lymph- und in die Blutbahnen gelangen. Feinstaub gilt als Ursache für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Lungenkrebs und Diabetes.


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2 Meinungen

  • am 21.12.2023 um 13:20 Uhr
    Permalink

    Immer wieder dieselbe EV-Ideologie: Kein Auspuff = keine Abgase = kein Feinstaub. Vielleicht sollte die Systemgrenze etwas repräsentativer gewählt werden (LCA).

  • am 21.12.2023 um 15:17 Uhr
    Permalink

    Obwohl an diesem Artikel inhaltlich nichts zu beanstanden ist, mag man denken, dass Feinstaub nur von Autos verursacht wird, und sobald die Autos weg sind, ist das Problem mit dem Feinstaub auch gelöst. Weit verfehlt! Feinstaub entsteht in der Natur in Unmengen, wird von Vulkanen, wie jetzt gerade in Island, tonnenweise ausgespuckt, vom Saharastaub werden wir öfters eingedeckt, Rauchpartikel aus Waldbränden wurden bis aus Kanada zu uns geblasen, und Pollen kann für Allergiker durchaus gefährlich sein. Der Mensch will auch mitmachen, und neben den erwähnten Autos, würde ich vermuten, dass bei uns die äusserst beliebten Abbruch- und Bauarbeiten eine viel wichtigere Quelle darstellen, und in Metallwerkstätten und Steinbrüchen ist Feinstaub sogar ein massives Gesundheitsrisiko. In manchen Wohnungen gibt es hingegen Staub zuhauf, aber die Bewohner leben fröhlich weiter. Man sollte zuerst auch abwägen, welcher Art von Staub und in welchen Mengen schädlich ist, bevor in Panik zu geraten.

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