Plastik: Britisches Parlament geht mit Beispiel voran
Die beiden Kammern des britischen Parlaments wollen den Plastikverbrauch einschränken und fangen damit bei sich selbst an. Bis 2019 soll Wegwerfplastik vom Parlamentsgelände verschwunden sein.
Plastikstrohhalme, -taschen, -geschirr und -besteck werden bis 2019 abgeschafft, kündigte das «House of Commons» (Unterhaus) am 15. Mai 2018 an. Die Regelung betrifft 1‘450 Abgeordnete, 2‘500 Angestellte des Parlaments sowie jährlich etwa eine Million Besucher (BBC). Sofort eingestellt wurde der Verkauf von Wasser in Plastikflaschen. 125’000 Flaschen wurden aus dem Verkauf genommen, dafür wird die Zahl der Wasserspender erhöht.
Weg mit Plastikbechern und plastikfreies Catering
Heissgetränke werden in Zukunft für eine Gebühr von 25 Pence (etwa 30 Rappen) in kompostierbaren Bechern angeboten. Dazu werde es Tassen zu kaufen geben. Das Unterhaus wird folgen. Bei Veranstaltungen soll in Zukunft plastikfrei gecatert werden.
Die Abgeordneten wollen dabei mit gutem Beispiel vorangehen. «Das Parlament hat die schädliche Wirkung von Einweg-Plastik auf die Umwelt erkannt und muss Vorreiter darin sein, unsere ökologische Zukunft höher zu gewichten als Bequemlichkeit», sagte Lord Laming, Vorsitzender des Service-Komitees im Oberhaus gegenüber dem «Guardian».
Im Bundeshaus schon Realität
Das britische Parlament reiht sich damit ein in eine ganze Anzahl britischer Arbeitgeber, die Plastik verbannen wollen. Im Februar 2018 kündigte beispielsweise die BBC an, bis 2020 plastikfrei sein zu wollen.
Ein Schritt, den das Schweizer Parlament schon vollzogen hat: Im Bundeshaus gibt es weder Plastikbesteck noch -geschirr, teilten die Parlamentsdienste auf Anfrage mit.
Einzige Ausnahme seien frische Fruchtsäfte in PET-Flaschen und die Ausgabe von PET-Wasserflaschen an öffentlichen Anlässen. Getränke für Sitzungsteilnehmer gebe es nur in Glasflaschen und Porzellantassen, bestätigte ein Gast.
Kompost-Müll und umweltfreundliche Verpackung
Im britischen Parlament sollen neue Richtlinien zusätzlich dafür sorgen, dass Lieferungen an und vom Parlament umweltfreundlich verpackt werden. Kompostierbarer Abfall soll in Zukunft getrennt gesammelt werden, dafür gibt es 800 zusätzliche Müllbehälter. Die angekündigten Schritte seien «als Teil einer Strategie zu verstehen, die Umwelt weniger zu belasten», sagte das Parlament. Dies schliesse Massnahmen zum Wasserverbrauch, zur Energieeffizienz und zur Reduzierung von Müll ein.
Weitere Schritte gegen Plastikmüll angemahnt
Der Abgeordneten Mary Creagh, Vorsitzende des Umweltkontrollausschusses, geht die Veränderung noch nicht weit genug. Sie mahnte die Regierung, in Grossbritannien auch Massnahmen wie die Einführung einer «Café-Latte-Gebühr» sowie ein generelles Pfandsystem für Plastikflaschen umzusetzen und dafür zu sorgen, dass Plastikproduzenten verpflichtet werden, ihre Produkte zu recyclen.
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Diesen Beitrag hat Daniela Gschweng aufgrund einer Pressemeldung des britischen Parlaments und anderer Quellen erstellt.
Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autors
keine