Der Abfallhai ist in China urheberrechtlich geschützt
upg. Häufig wird verbreitet, in China seien westliche Industrieprodukte vor Kopierern und Nachahmern nicht geschützt. Das muss offensichtlich nicht sein. Der Industriedesigner Werner Zemp, der unter anderem den Zürcher Abfallkübel gestaltet hat, konnte seinen «Abfallhai» bereits im Jahr 2015 in ganz China als kunstvollen Gebrauchsgegenstand urheberrechtlich schützen.
Der Abfallhai ist unterdessen zu einem Klassiker geworden, dem man auf dem Jungfraujoch (links) und in vielen Ländern begegnet. Er verbindet Schönheit mit hoher praktischer Funktionalität inklusive praktischem Zubehör. Hergestellt wird er von der Firma Antaswiss AG in Knonau ZH.
Die Designfachwelt hat Werner Zemp für seinen Abfallhai mit den wichtigsten Awards ausgezeichnet und der Abfallhai wurde in mehreren Ausstellungen gezeigt. Die Zeitschrift «Hochparterre» würdigte diese angewandte Kunst unter dem Titel «Die Krönung mit dem Kübel».
Der reine Designschutz läuft je nach Land nach maximal 25 Jahren ab, während das Urheberrecht gemäss internationaler Übereinkunft vielerorts erst 70 Jahre nach dem Tod des Autors erlischt. In China gilt das Copyright während 50 Jahren.
Durchsetzung in China
Wer behaupte, man könne Produkte in China kaum schützen, sei «schlecht informiert», sagt Rechtsanwalt Gregor Wild von der spezialisierten Kanzlei Rensch Partner in Zürich, welche das Copyright für Werner Zemp in China erfolgreich eintragen liess. Es sei auch nicht übermässig schwierig, ein erlangtes Urheberrecht in allen Landesteilen Chinas durchzusetzen, weil die Spezialisten dort sehr günstig arbeiteten. Personal, das beispielsweise Marktangebote in China nach Imitationen absuche, sei zu vernünftigen Konditionen zu finden. Im Verletzungsfall würden auch chinesische Anwälte zu vergleichsweise sehr günstigen Ansätzen arbeiten.
Designer Werner Zemp musste unter anderem seine Urheberschaft des Abfallhais bestätigen und zahlreiche Beweismittel einreichen.
Vom Industriedesigner zum Künstler
In seinem Berufsleben hat Werner Zemp als Industriedesigner neben dem funktionalen Abfallkübel noch für viele andere industrielle Gebrauchsgegenstände ein funktionales Design entwickelt: Eine Kaffeemaschine, einen Stabmixer, einen Rasentrimmer, eine Brustpumpe, eine Brennerhaube, Stühle, Lichtschalter und vieles mehr.
Seit seiner Pensionierung schafft Zemp Kunstwerke, ohne auf eine Funktionalität Rücksicht nehmen zu müssen. Seine Spezialität sind Objekte aus Metall und Kunststoff, die virtuos mit Formen, Licht und Schatten spielen. Unter anderem waren Werke von ihm an den letzten Triennalen von Bad Ragartz zu bewundern. Gegenwärtig sind einige Werke im Freizeit- und Kulturzentrum Eichen in Schänis SG bis zum 5. Oktober ausgestellt.
Dieser «Taumel», der sich im Wind dreht, steht zur Zeit in der erwähnten Ausstellung in Schänis SG. Rechts vom Objekt Werner Zemp.
Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autors
Keine