Autobahnzufahrt mit Fahrverbot
Die Signalisation an der Fahrstrasse in Dietikon ZH ist deutlich: Ein Wegweiser auf der linken Strassenseite zeigt den Weg zur Autobahn an. Ein weiterer ist mit «Alle Richtungen» beschriftet. Doch wer den Wegweisern folgt, riskiert eine Busse von 100 Franken.
Denn auf der rechten Strassenseite ist diskret ein «Fahrverbot für Motorwagen und Motorräder» angebracht. Es gilt bis 9 Uhr morgens, ab 19 Uhr abends sowie an Sonn- und Feiertagen. Sowohl die Kantonspolizei Zürich als auch die Stadtpolizei Dietikon machen hin und wieder Kontrollen.
Die Signalisation – eine Autobahnzufahrt mit zeitweisem Fahrverbot – ist aussergewöhnlich. Die Idee dahinter: Tagsüber sollen Autofahrer auf diesem Schleichweg auf die Autobahn gelangen. So entlasten sie die stark befahrene Kreuzung Silbern-/Mutschellenstrasse. Nachts und an Wochenenden ist die Kreuzung nicht überlastet. Deshalb gilt auf dem Schleichweg ein Fahrverbot.
Die Autobahnzufahrt mit zeitweisem Fahrverbot ist übrigens nur ein Provisorium. Allerdings besteht es schon seit 14 Jahren…
Aus eins mach fünf
Eine schnelle Auffassungsgabe verlangt Ortsunkundigen auch der Vorwegweiser auf der Zieglerstrasse in Bern ab. Die eine Spur wird aufgeteilt und führt letztlich in fünf verschiedene Richtungen. Die Abzweigung in Richtung Inselspital ist mit einem Fahrverbot belegt (die für Zubringer nicht gilt) und mit einer Höhenbeschränkung (die gegenwärtig auch nicht gilt).
Immerhin, wenn die Lichtsignalanlage auf Rot steht, haben Autofahrer, die nicht wissen, wie abbiegen, Glück. Dann können sie den Vorwegweiser an der Zieglerstrasse in aller Ruhe studieren.
Drei Milchkannen am San Bernardino?
Alle Zeit der Welt haben Verkehrsteilnehmer auf dem Rastplatz in San Bernardino GR, auf der Südseite des gleichnamigen Tunnels. Aber ob das reicht? Denn da steht eine Tafel mit drei Pfeilen und vier Lampen. Abgebildet sind auch drei Symbole. Infosperber-Leser Peter Koch aus Deutschland fragt: «Sollen das Symbole für Lastwagen sein? Oder für Milchkannen?»
Die Tafel ist in der Tat nicht verständlich. Deshalb fragte Infosperber bei der Kantonspolizei Graubünden nach. Die Antwort: Das Süd- und das Nordportal des San-Bernardino-Tunnels wurden im Sommer 2022 mit so genannten Thermoportalen ausgerüstet.
Die Thermoportale messen bei Lastwagen die Temperatur von Motor, Auspuffanlage, Bremsen, Laderaum und Führerkabine. Falls die Temperatur zu hoch ist, werden Polizei und Feuerwehr alarmiert. Zudem schaltet das Lichtsignal am Tunnelportal auf Rot, und – nun kommt unsere Tafel ins Spiel – der überhitzte Lastwagen wird auf eine Kontrollstelle ausserhalb der Autobahn geleitet. Die Tafel zeigt also Lastwagen von oben.
Das Bundesamt für Strassen hat dazu ein Erklärvideo produziert. Aber eigentlich müssten Signale ja selbsterklärend sein.
Kuriose Signale und Bodenmarkierungen sind übrigens keine Schweizer Spezialität. In Maccagno, gleich ennet der Schweizer Grenze am Langensee, findet sich ein Fussgängerstreifen samt zwei Signalen. Quer markierte Rüttelstreifen sollen Autofahrer dazu bringen, langsamer zu fahren. Doch der Fussgängerstreifen nützt nichts. Denn er endet an einer Mauer.
Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autors
Keine
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Meinungen in Beiträgen auf Infosperber entsprechen jeweils den persönlichen Einschätzungen der Autorin oder des Autors.
Die Signalisation an der Fahrstrasse in Dietikon ZH kenne ich persönlich. Sie führt aus dem wochentags während den regulären Arbeitszeiten sehr stark frequentierten Industriegebiet, direkt durch die Natur, nach einer ersten Verzweigung fährt man auf einer schmalen Strasse der Wiese entlang, der Weg wird vermutlich Abends und an Wochenenden gerne von Spaziergängern und Velofahrern genutzt. Ohne den Wegweiser würde man sich zunächst mal gar nicht getrauen durchzufahren. Dass die geringe «Abkürzung» zu den Zeiten in denen das Industriegebiet wenig beansprucht wird nicht befahren werden darf finde ich deshalb tolerabel.