Nähe Charkiw

In der Nähe von Charkiw: Von russischen Truppen zerbombt © palinchak/Depositphotos

Ukraine: Man sollte die Patt-Situation für Verhandlungen nutzen

Harald Kujat /  Die Ukraine kämpft um Freiheit und ihr Territorium – aber auch für geopolitische US-Interessen: Die USA wollen Russland schwächen.

upg. Medien verbreiten zunehmend Stimmen, die Verhandlungen erst dann befürworten, wenn sich Russland aus dem Donbas und der Krim zurückzieht. Wer jetzt Verhandlungen fordere, sei nicht nur ein «Putin-Versteher», sondern ein «Putin-Verehrer» und «naiver Pazifist» (FDP-Präsident Thierry Burkart). Für sein Imperium kenne Putin keine Grenzen und wolle wieder die Kontrolle über die früheren Ostblockländer (Soziologe Grigorij Judin im Interview heute ausführlich auf Infosperber). 
Deshalb dokumentiert Infosperber vor allem ergänzende Stimmen, welche die Fortsetzung des Krieges für riskant halten. Heute General a.D. Harald Kujat. Er war Generalinspekteur der Bundeswehr und als Vorsitzender des Nato-Militärausschusses höchster deutscher Militär der Nato. Weil sie immer noch aktuell sind, dokumentieren wir nochmals seine Aussagen aus einem Interview mit «Zeitgeschehen im Fokus» (Zwischentitel von Infosperber).


Russland sieht das nuklearstrategische Gleichgewicht gefährdet

Harald Kujat
Harald Kujat

Die Ukraine kämpft um ihre Freiheit, um ihre Souveränität und um die territoriale Integrität des Landes. Aber die beiden Hauptakteure in diesem Krieg sind Russland und die USA.

Die Ukraine kämpft auch für die geopolitischen Interessen der USA. Denn erklärtes Ziel der USA ist es, Russland politisch, wirtschaftlich und militärisch so weit zu schwächen, dass sie sich dem geopolitischen Rivalen zuwenden können, der als einziger in der Lage ist, ihre Vormachtstellung als Weltmacht zu gefährden: China

Russland will verhindern, dass der geopolitische Rivale USA eine strategische Überlegenheit gewinnt, die Russlands Sicherheit gefährdet. Sei es durch Mitgliedschaft der Ukraine in der von den USA geführten Nato, sei es durch die Stationierung amerikanischer Truppen, die Verlagerung militärischer Infrastruktur oder gemeinsamer Nato-Manöver. Auch die Dislozierung amerikanischer Systeme des ballistischen Raketenabwehrsystems der Nato in Polen und Rumänien ist Russland ein Dorn im Auge, denn Russland ist überzeugt, dass die USA von diesen Abschussanlagen auch russische interkontinentalstrategische Systeme ausschalten und damit das nuklearstrategische Gleichgewicht gefährden könnten. 

Die strategischen Ziele der ukrainischen Kriegsführung hat Selensky immer wieder geändert. Gegenwärtig verfolgt die Ukraine das erklärte Ziel, alle von Russland besetzten Gebiete einschliesslich der Krim zurückzuerobern. 

Geplante Waffenlieferungen reichen nicht

Es gilt somit die Frage zu beantworten, ob das Mittel westlicher Waffenlieferungen geeignet ist, den von der Ukraine beabsichtigten Zweck zu erfüllen. Der ukrainische Generalstabschef General Saluschnij sagte kürzlich: «Ich brauche 300 Kampfpanzer, 600 bis 700 Schützenpanzer und 500 Haubitzen, um die russischen Truppen wenigstens auf die Positionen von vor dem Angriff vom 24. Februar zurückzudrängen. Jedoch mit dem, was er erhalte, seien «grössere Operationen nicht möglich».

Das erklärt die Aussage des ukrainischen Generals Saluschnij, wonach die westlichen Waffenlieferungen den Krieg lediglich verlängern. Hinzu kommt, dass Russland die westliche Eskalation jederzeit durch eine eigene übertreffen könnte.

Nach Ansicht des US-Generalstabschefs General Mark Milley hat die Ukraine das, was sie militärisch erreichen konnte, erreicht. Mehr sei nicht möglich. Deshalb sollten jetzt diplomatische Bemühungen aufgenommen werden, um einen Verhandlungsfrieden zu erreichen. Ich teile diese Auffassung. 

Zeitpunkt für Verhandlungen

Beide Kriegsparteien befinden sich gegenwärtig wieder in einer Pattsituation, die durch die Einschränkungen aufgrund der Jahreszeit verstärkt wird. Jetzt wäre also der richtige Zeitpunkt, die abgebrochenen Verhandlungen wieder aufzunehmen. Die Waffenlieferungen bedeuten das Gegenteil, nämlich dass der Krieg sinnlos verlängert wird, mit noch mehr Toten auf beiden Seiten und der Fortsetzung der Zerstörung des Landes. Selbst der Nato-Generalsekretär hat kürzlich vor einer Ausweitung der Kämpfe zu einem Krieg zwischen der Nato und Russland gewarnt.

Verpasste Chance im letzten März und September

Eine positive Ausgangslage für eine Verhandlungslösung hatte sich Ende März vergangenen Jahres ergeben, als die Russen entschieden, vor Kiew abzudrehen und sich auf den Osten und den Donbas zu konzentrieren. Das hat die Verhandlungen in Istanbul ermöglicht. Eine ähnliche Lage entstand im September, bevor Russland die Teilmobilisierung durchführte. Die damals entstandenen Möglichkeiten sind nicht genutzt worden. 

Jetzt wäre es wieder Zeit zu verhandeln, und wir nutzen auch diese Gelegenheit nicht, sondern tun das Gegenteil: Wir schicken Waffen und eskalieren. Dies ist ein Aspekt, der den Mangel an sicherheitspolitischem Weitblick und strategischem Urteilsvermögen offenlegt.

Putin hatte am 30. September, als er zwei weitere Regionen zu russischem Territorium erklärte, ausdrücklich wieder Verhandlungen angeboten. Er hat das zwischenzeitlich mehrfach getan, jedoch die Latte höher gelegt, indem er sagte, er sei zu Verhandlungen bereit, aber unter der Bedingung, dass die andere Seite die Gebiete anerkennt, die Russland annektiert hat. 

Daran sieht man, dass sich die Positionen beider Seiten immer mehr verhärten, je länger der Krieg dauert. Denn Selensky sagte jetzt seinerseits, er verhandle erst, wenn sich die Russen vollständig aus der Ukraine zurückgezogen haben.

Damit wird eine Lösung immer schwieriger, aber sie ist noch nicht ausgeschlossen.


Angela Merkel hatte Russland bewusst getäuscht

Was Merkel sagte, ist eindeutig. Sie habe das Minsk II-Abkommen nur ausgehandelt, um der Ukraine Zeit zu verschaffen. Und die Ukraine habe diese auch genutzt, um militärisch aufzurüsten. Der ehemalige französische Präsident Hollande bestätigte dies.

Russland bezeichnet das verständlicherweise als Betrug. Merkel bestätigte, dass Russland bewusst getäuscht wurde. Das kann man bewerten, wie man will, aber es ist ein eklatanter Vertrauensbruch und eine Frage der politischen Berechenbarkeit. 

Man kann auch nicht wegdiskutieren, dass die Weigerung der ukrainischen Regierung noch wenige Tage vor Kriegsbeginn, das Abkommen umzusetzen – in Kenntnis dieser beabsichtigten Täuschung – einer der Auslöser für den Krieg war. 

Die Bundesregierung hatte sich in der Uno-Resolution dazu verpflichtet, das «gesamte Paket» der vereinbarten Massnahmen umzusetzen. Darüber hinaus hat die Bundeskanzlerin mit den anderen Teilnehmern des Normandie-Formats eine Erklärung zur Resolution unterschrieben, in der sie sich noch einmal ausdrücklich zur Implementierung der Minsk-Vereinbarungen verpflichtete.

Das ist ein eindeutiger Völkerrechtsbruch. Der Schaden ist immens. Man muss sich die heutige Situation einmal vorstellen. Die Leute, die von Anfang an Krieg führen wollten und immer noch wollen, sagten immer, mit Putin kann man nicht verhandeln. Er hält die Vereinbarungen so oder so nicht ein. Jetzt stellt sich heraus, wir gehören ebenfalls zu diejenigen, die internationale Vereinbarungen nicht einhalten.

Ich war immer der Ansicht, dass man diesen Krieg verhindern muss und dass man ihn auch hätte verhindern können. Dazu habe ich mich im Dezember 2021 öffentlich geäussert. Und Anfang Januar 2022 habe ich Vorschläge veröffentlicht, wie in Verhandlungen ein für alle Seiten akzeptables Ergebnis erzielt werden könnte, mit dem ein Krieg doch noch vermieden wird. Leider ist es anders gekommen. Vielleicht wird einmal die Frage gestellt, wer diesen Krieg wollte, wer ihn nicht verhindern wollte und wer ihn nicht verhindern konnte.

Je länger der Krieg dauert, desto schwieriger wird ein Verhandlungsfriede

Je länger der Krieg dauert, desto schwieriger wird es, einen Verhandlungsfrieden zu erzielen. Die russische Annexion von vier ukrainischen Gebieten am 30. September 2022 ist ein Beispiel für eine Entwicklung, die nur schwer rückgängig gemacht werden kann. 

Deshalb fand ich es so bedauerlich, dass die Verhandlungen, die im März 2022 in Istanbul geführt wurden, nach grossen Fortschritten und einem durchaus positiven Ergebnis für die Ukraine abgebrochen wurden. Russland hatte sich in den Istanbul-Verhandlungen offensichtlich dazu bereit erklärt, seine Streitkräfte auf den Stand vom 23. Februar zurückzuziehen, also vor Beginn des Angriffs auf die Ukraine. Jetzt wird immer wieder der vollständige Abzug als Voraussetzung für Verhandlungen gefordert.
Die Ukraine hatte sich verpflichtet, auf eine Nato-Mitgliedschaft zu verzichten und keine Stationierung ausländischer Truppen oder militärischer Einrichtungen zuzulassen. Dafür sollte sie Sicherheitsgarantien von Staaten ihrer Wahl erhalten. Die Zukunft der besetzten Gebiete sollte innerhalb von 15 Jahren diplomatisch, unter ausdrücklichem Verzicht auf militärische Gewalt gelöst werden.

Doch nach zuverlässigen Informationen hat der damalige britische Premierminister Boris Johnson am 9. April in Kiew interveniert und eine Unterzeichnung verhindert. Seine Begründung war, der Westen sei für ein Kriegsende nicht bereit.
Die Verhandlungen in Istanbul waren bekannt, auch dass man kurz vor einer Einigung stand, aber von einem Tag auf den anderen hat man nichts mehr gehört. 

Foreign Affairs und Responsible Statecraft, zwei renommierte Zeitschriften, veröffentlichten dazu sehr informative Berichte. Der Artikel in Foreign Affairs war von Fiona Hill, einer ehemals hochrangigen Mitarbeiterin im nationalen Sicherheitsrat des Weissen Hauses. Sehr detaillierte Informationen wurden bereits am 2. Mai auch in der regierungsnahen Ukrainska Pravda veröffentlicht.

Als Putin am 21. September die Teilmobilmachung verkündete, erwähnte er zum ersten Mal öffentlich, dass die Ukraine in den Istanbul-Verhandlungen im März 2022 auf russische Vorschläge positiv reagiert habe. «Aber», meinte er wörtlich, «eine friedliche Lösung passte dem Westen nicht, deshalb hat er Kiew befohlen, alle Vereinbarungen zunichte zu machen».

Meine Erfahrungen mit Verhandlungen mit Russland

Ich habe viele Verhandlungen mit Russland geführt, beispielsweise über den russischen Beitrag zum Kosovo-Einsatz der Nato. Die USA hatten uns darum gebeten, weil sie mit Russland zu keinem Ergebnis kamen. Russland war schliesslich bereit, seine Truppen einem deutschen Nato-Befehlshaber zu unterstellen.

In den 90er Jahren entstand eine enge politische Abstimmung und militärische Zusammenarbeit zwischen der Nato und Russland, seit 1997 durch den Nato-Russland-Grundlagenvertrag geregelt.

Die Russen sind harte Verhandlungspartner, aber wenn man zu einem gemeinsamen Ergebnis kommt, dann steht das und gilt auch.


Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autors

Keine. General a.D. Harald Kujat, geboren am 1. März 1942, war u. a. Generalinspekteur der Bundeswehr und als Vorsitzender des Nato-Militärausschusses höchster Militär der Nato. Zugleich amtete er als Vorsitzender des Nato-Russland-Rates sowie des Euro-Atlantischen-Partnerschaftsrates der Generalstabschefs. Für seine Verdienste wurde Harald Kujat mit einer grossen Zahl von Auszeichnungen geehrt, darunter mit dem Kommandeurskreuz der Ehrenlegion der Republik Frankreich, dem Kommandeurskreuz des Verdienstordens Lettlands, Estlands und Polens, der Legion of Merit der Vereinigten Staaten, dem Grossen Band des Leopoldordens des Königreichs Belgien, dem Grossen Bundesverdienstkreuz sowie mit weiteren hohen Auszeichnungen, u.a. aus Malta, Ungarn und der Nato.
_____________________
Meinungen in Beiträgen auf Infosperber entsprechen jeweils den persönlichen Einschätzungen der Autorin oder des Autors.

Zum Infosperber-Dossier:

Ukraine_Sprachen

Die Ukraine zwischen Ost und West: Jetzt von Russland angegriffen

Die Ukraine wird Opfer geopolitischer Interessen. Die Nato wollte näher an Russland. Seit dem 24.2.2022 führt Russland einen Angriffskrieg.

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17 Meinungen

  • am 11.03.2023 um 11:36 Uhr
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    Meine Überlegung: Seit längerem erhält die Ukraine westliche Waffen nur scheibchenweise. Das erachte ist als dumm und unnütz. Werden heute 20 Panzer geliefert sind diese in 2 Monaten kaputt. Dann werden wieder 20 Panzer geliefert, später wieder alle kaputt. Die Frontlinie wird damit höchstens ein paar Kilometer verschoben und dann wieder in die entgegengesetzte Richtung. Das kann noch jahrelang so dauern. Liege ich falsch ? Umgekehrt: Würde sich die Nato dazu aufraffen die Russen aus der Ukraine zu jagen ist vielleicht Ruhe. Undurchführbarer und unglaublicher Gedanke ?

    • am 12.03.2023 um 10:19 Uhr
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      Bei der Ukraine handelt es sich nicht um einen Bündnisfall. Gleichwohl sind einige Nato-Länder durch Waffenlieferungen involviert. Scholz sagt, die Ukraine darf den Krieg nicht verlieren, Selenski sagt, die Ukraine muss den Krieg gewinnen. Das erste bedeutet den hohen Verlust an Menschenleben, bis eine Seite nicht mehr weitermachen will; eine beherrschbare aber schlimme Katastrophe. Das Zweite läuft auf eine nicht beherrschbare Katastrophe hinaus. Die Nato-Strategie ist darauf ausgerichtet, dass ein Angriff auf eine Nato-Land ein unkalkulierbares Risiko hinausläuft. Putin hat die Ukraine angegriffen, damit sie nicht in die Nato aufgenommen wird. Die Ukrainer haben ihren Präsidenten in der Verfassung darauf verpflichtet, den Beitritt zur Nato zu bewirken.

  • am 11.03.2023 um 12:54 Uhr
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    Die Aussagen und Empfehlungen Kujats sind klar, unmissverständlich. Sie sind darüber hinaus nicht neu. Sie decken sich weitgehend mit anderen ehem. hochrangigen Militärs wie Erich Vad, die dringend für Verhandlungen und Waffenstillstand eintreten. Auch etliche amerikanische Militär- und CIA-Veteranen mahnen immer wieder in dieser Richtung. Von Zivilisten ganz zu schweigen. Fast 750.000 Menschen haben in wenigen Wochen das «Manifest für den Frieden» von Schwarzer und Wagenknecht gezeichnet – trotz medialen Dauerfeuers dagegen.

    Ist es nicht menschenverachtend, von Freiheit und Souveränität zu reden angesichts Hunderttausender Toter, Zerfetzter, Verstümmelter, angesichts dieser irren Zerstörung, angesichts der eigenen, wiederholten Völkerrechtsbrüche?

  • Portrait_Daniel_Goldstein_2016
    am 11.03.2023 um 16:42 Uhr
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    «Die Russen sind harte Verhandlungspartner, aber wenn man zu einem gemeinsamen Ergebnis kommt, dann steht das und gilt auch.»
    vgl. Budapester Memorandum vom 5. 12. 1994:
    1. The Russian Federation, the United Kingdom of Great Britain and Northern Ireland, and The United States of America reaffirm their commitment to Ukraine, in accordance with the principles of the CSCE Final Act, to respect the independence and sovereignty and the existing borders of Ukraine.

    • am 12.03.2023 um 10:37 Uhr
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      Das Minsker Abkommen wurde vom Westen sabotiert. Laut Angela Merkel diente das Abkommen von Minsk dazu, Zeit zu gewinnen, um die Ukraine aufzurüsten. So hält der Westen «pacta sunt servanda» ein.

  • am 11.03.2023 um 17:08 Uhr
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    «Denn erklärtes Ziel der USA ist es, Russland … zu schwächen …» Es ist doch bitteschön ein legitimes Ziel jedes Bewohners dieser Erde (und in in ganz besonderem Maße der geographisch nahe gelegenen Europäer), dass der Aggressor geschwächt werde. Ich verstehe nicht, wieso das als ein gegen die USA gerichtetes Argument in die Diskussion eingeführt wird.

    • am 12.03.2023 um 08:10 Uhr
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      Wer ist denn der, mit großem Abstand, größte Aggressor und Brandstifter weltweit?
      Wer Land hat in fast jedem militärischen Konflikt seit 1945 seine Finger im Spiel?
      Wer hat, inzwischen nachweislich, die größten Kriege seit 1945 mittels Lügen ausgelöst?
      Wer hat mehr Zivilisten auf dem Gewissen als sämtliche anderen Staaten zusammen?
      Die USofA.

      Und nein, das ist kein Whataboutismus sondern Fakt.

    • am 12.03.2023 um 10:34 Uhr
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      Das Ziel, Russland zu schwächen, besteht schon viel länger. Der Agressor sitzt im Westen, nur agiert er nicht mit Angriffskrieg, sondern untergräbt in vielen Ländern die jeweilige Souveränität durch enorme Unterstützung der jeweiligen Opposition – nicht erst in der Ukraine und in der Regel eher durch die Hintertüre, also nicht auf den ersten Blick erkennbar. Nicht selten folgt aus einer derartigen Einmischung ein provozierter Krieg – aber der Westen gehört ja immer zu den Guten!!! da darf er ja alles….

  • am 11.03.2023 um 17:15 Uhr
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    «Was Merkel sagte, ist eindeutig. Sie habe das Minsk II-Abkommen nur ausgehandelt, um der Ukraine Zeit zu verschaffen. Und die Ukraine habe diese auch genutzt, um militärisch aufzurüsten. » – Aber natürlich hat die Ukraine die Zeit genutzt, sich militärisch aufzurüsten! Absolut zu Recht ja ganz offenbar, wie die russische Aggression zeigt. Hätten sie lieber opferlamm-mäßig sich mit gesenktem Haupt schon mal in ihr vorgezeichnetes Schicksal als ewige russische Kolonie schicken sollen?

    Ach ja, und die Russen fühlen sich nun auch noch getäuscht. Glaubt denn wirklich jemand allen Ernstes an soviel putinsche Naivität?

    • am 12.03.2023 um 09:25 Uhr
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      @Wolfram Schaefer:
      Es mag tatsächlich naiv sein, vertraglich fixierte (wie Minsk 1+2) und mündliche (zB. keine NATO-Osterweiterung) Zusicherungen des US-beherrschten Westens ernst zu nehmen, wie sich nun zeigt.
      Die Folgen daraus machen eine Konfliktlösung nicht einfacher – wie ja auch Kujat erwähnt.
      Doch welches Weltbild offenbaren Sie denn da, wenn Sie (und offenbar auch die führenden westlichen Politiker) es als akzeptabel betrachten, völkerrechtliche Verträge bewusst in betrügerischer Absicht abzuschließen? Wie soll da ein Zusammenleben der Völker überhaupt noch möglich sein? Nur noch durch die Vorherrschaft des Stärksten? Schöne Aussichten wären das …
      Auch das Budapester Memorandum wurde nun nicht eingehalten. Zumindest für mich als Laien sieht es aber in diesem Fall absolut nicht so aus, als ob dieses schon 1994 in betrügerischer Absicht vereinbart worden wäre (wie eben Minsker Abkommen), sondern der Bruch scheint eine Reaktion auf die o.g. vorhergehenden Vertragsbrüche zu sein.

    • am 12.03.2023 um 10:37 Uhr
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      Wie wärs, wenn die Ukraine sich an die Minsker Verträge gehalten hätte… wär ja auch eine Möglichkeit gewesen… – wir wissen nicht, wie es dann ausgegangen wäre…. aber die Vermutung ist doch, dass dann veles einen anderen Lauf genommen hätte.

  • am 11.03.2023 um 17:20 Uhr
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    Ausgezeichneter Beitrag von General a.D. Harald Kujat! Wir brauchen in Europa mehr Staatsmänner, Staatsfrauen und Generäle vom Format eines Kujats. Auch in der Schweiz, wo Armeechef Süssli kürzlich in einem Vortrag (organisiert durch den Nebelspalter) sagte, er habe Polen und die baltischen Staaten besucht und festgestellt, dass die Armeeführung dieser Länder genau so denke wir er betreffend Russland. Bekanntlich sind diese Länder die europäischen Hardliner in der NATO. Süssli will offensichtlich auch die Schweiz in Richtung NATO treiben. Seine geopolitische Sicht ist deckungsgleich mit der NATO. Wie man im Blick vom 10.02.2023 lesen konnte, lud er den NATO-Oberbefehlshaber in Europa in die Schweiz ein, um darüber zu beraten, wie man die Schweiz «näher zur NATO bringen könne». Als Bürger der Schweiz muss man sich fragen, wer Süssli den Auftrag gegeben hat, sich der NATO noch mehr zu nähern als bisher (Partnerschaft für den Frieden !!!???). Darüber wurden die Bürger*innen nie befragt.

  • am 11.03.2023 um 17:55 Uhr
    Permalink

    Nun giesst man noch mehr Öl in’s Feuer indem man mit Air Defender 2023 die grösste NATO Übung aller Zeiten abhält. «Es wird die bis dato größte Luftoperationsübung seit Bestehen der NATO sein. Vom 12. bis 23. Juni 2023 werden unter der Führung der Luftwaffe Luftkriegsoperationen im europäischen Luftraum trainiert. 10.000 Übungsteilnehmerinnen und -teilnehmer aus 18 Nationen mit bis zu 210 Flugzeugen finden sich für dieses Ereignis in Europa zusammen.»

    https://www.bundeswehr.de/de/organisation/luftwaffe/aktuelles/air-defender-luftkriegsoperationen-ueber-europa-im-juni-5581138

    So kommt es auch zu Luftraumsperrungen:
    https://www.fliegermagazin.de/news/news-fuer-piloten-luftraumsperrungen-fuer-uebung-air-defender-2023-im-juni/

  • am 11.03.2023 um 21:48 Uhr
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    Aus den Ausführungen von Herrn Kujat schließe ich, dass die Ukraine ein Teil des westlichen Bündnisses geworden ist, angefangen mit dem Umsturz auf dem Maidan, kurz nach einem Verhandlungsergebnis und einem Handschlag von Janukowitsch und Klitschko. Dieses Bündnis wird von den USA und ihrem Helfer UK geführt. Die USA sind ein Staat, dessen Kriege immer auch Gewinninteressen befriedigen und zudem über den Dollar refinanziert werden.

    Bleibt die Frage, wenn wie hier erwähnt, Russland immer auch die Option hat, beliebig zu eskalieren, das nicht genutzt wird, um die ukrainischen Truppen zum Rückzug zu zwingen? Kann es sein, dass wir im Krieg als Nicht-Geheimdienstler zu wenig Informationen haben und dass selbst die Geheimdienstler spielen und bluffen? Und ab und zu wechselt Selenski seine Getreuen aus, weil sie etwas Unpassendes gesagt haben, oder nur von Frau Nuland nicht eingeweiht waren, was gilt.

    Allein deshalb steht der Politik zu Gebote, schnell mit diesem Chaos Schluss zu machen.

  • am 11.03.2023 um 22:40 Uhr
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    Nein, Herr Basler. Damit spielen Sie mit dem Feuer,! Das würde einen Atomkrieg auslösen.
    Harald Kujat fasst die Ereignisse hervorragend zusammen. Wer nicht versteht, dass die Ukraine und Europa Spielbälle der USA sind, will es nicht verstehen oder ist bereits so sehr von den Mainstream-Medien beeinflusst, dass er die Wahrheit nicht sehen kann! Umdenken ist gefragt! Die Waffenindustrie und die Gaslieferungen in den USA laufen auf Hochtouren, Europa ist daran, die horrenden Schulden der USA zu tilgen, während Europa sich immer mehr verschuldet und ihre Bevölkerung in die Armut drängt. Das Erwachen wird grausam schmerzen, aber dann wird es zu spät sein!

    • am 12.03.2023 um 10:55 Uhr
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      Wohlverstanden, ich war und bin gegen jegliche Waffenlieferungen an die Ukraine. Mit meinen obigen Überlegungen bin ich auf der Suche nach anderen Wegen.

  • am 12.03.2023 um 18:52 Uhr
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    Solche fundierten und intelligenten Analysen finden sich meist nicht in den Leitmedien. Sie lassen daher umso mehr aufhorchen. Die Meinungsfronten verhärten sich nach dem gleichen Schema wie bei COVID. Erschreckend, wie das Narrativ des alternativlosen Kriegs und der daraus resultierenden unbedingten kriegerischen Unterstützung der Ukraine gefüttert wird. Wer Frieden und Verhandlungen fordert gilt als naiv, uninformiert, als Putinversteher, ja als Gefahr unserer gemeinsamen westlichen Werte. Die Kriegspropaganda zeigt Wirkung. Her mit den Waffen und Munition! Nur ein Sieg der Ukraine kanns richten. Die Gemüter sind erhitzt, es regiert die Angst vor dem Aggressor und seinen Plänen von einem neuen Grossrussland.
    Vor diesem Hintergrund sind besonnene und erfahrene Stimmen wie diese von Herrn Kurat so ungemein wichtig. Es macht mich wütend, dass sie im medialen Kriegsgeheul untergehen. Wieso finden sie nicht die ihnen gebührenden Beachtung? Darüber nachzudenken lohnt sich auf jeden Fall.

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