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Präsident Donald Trump © Doddis/Depositphotos

Trump zeigt Symptome einer narzisstischen Erkrankung

Urs P. Gasche /  Das Bedürfnis nach Grossartigkeit und Bewunderung sowie der Mangel an Empathie entsprechen einer Krankheitsdiagnose der WHO.

«Trump ist ein Narzisst mit unendlichem Geltungsdrang und einer Sucht nach Schmeicheleien. Da ist es ein denkbar schlechtes Rezept, ihn in aller Öffentlichkeit zu korrigieren». Das schrieb Andreas Rüesch in der «NZZ» zum Auftritt Präsident Wlodimir Selenskys im Weissen Haus.

Nun gibt es vor allem unter Männern viele Narzissten. Doch die starke Ausprägung bei Donald Trump entspricht einer von der WHO definierten gesundheitlichen Störung. Weil diese als Krankheit gilt, müssten Krankenkassen in der Schweiz die Kosten einer Psychotherapie übernehmen. Eine solche Krankheit bedeutet jedoch nicht, dass Trump nicht urteilsfähig ist.

Das Problem: Betroffene realisieren nicht, dass sie an einer Krankheit leiden und verweigern Therapien. Der Leidensdruck entsteht daher vor allem im Umfeld.


Fünf von neun Kriterien müssen erfüllt sein

Die Weltgesundheitsorganisation WHO definiert die Krankheit einer narzisstischen Persönlichkeitsstörung (ICD-10, F60.81). Für eine Diagnose müssen mindestens fünf der folgenden neun Merkmale vorhanden sein:

  1. Hat ein grandioses Gefühl der eigenen Wichtigkeit
  2. Ist stark eingenommen von Fantasien grenzlosen Erfolgs, Macht, Glanz und Schönheit  
  3. Glaubt von sich, «besonders» und einzigartig zu sein.
  4. Verlangt nach übermässiger Bewunderung 
  5. Legt ein Anspruchsdenken an den Tag 
  6. Ist in zwischenmenschlichen Beziehungen ausbeuterisch
  7. Zeigt einen Mangel an Empathie
  8. Ist häufig neidisch auf andere und glaubt, andere seien neidisch auf ihn
  9. Zeigt arrogante, übertriebene Verhaltensmuster oder Haltungen

«Menschen mit ausgeprägter narzisstischer Störung sind sehr leicht kränkbar, was eine Konfrontation mit der Realität sowohl im sozialen Leben als auch in der Therapie beinahe unmöglich macht», erläuterten die international anerkannten Psychoanalytiker Otto Kernberg und Heinz Hartmann. Das mache eine Therapie beinahe unmöglich.


Am Beispiel von Trumps Aussagen zur Klimakrise

Gegen Ende von Trumps erster Amtszeit hatte Katharina Schügerl in ihrer Masterarbeit an der Universität Klagenfurt narzisstische Züge Trumps und anderer Staatschefs analysiert. Unter anderem diente der folgende Tweet von Präsident Trump sowie andere Aussagen zur Klimakrise dazu:

Tweet Trump
«Das Konzept der Globalen Erwärmung wurde von und für die Chinesen erschaffen um die amerikanische Produktion nicht wettbewerbsfähig zu machen.»

Auszug aus der Masterarbeit:

«In diesem Twitter-Eintrag beschuldigt Donald Trump ‹die Chinesen›, dass sie für die globale Erwärmung verantwortlich sind und dass sie diese nur erschaffen haben, um der amerikanischen Wirtschaft absichtlich zu schaden. Dieser Inhalt dient als ein Beispiel für eine Aussage oder Einstellung einer narzisstischen Persönlichkeit, da er folgende Eigenschaften erfüllt:

  • Zunächst gibt Trump einer einzigen Nation die Schuld an der Globalen Erwärmung. Es ist ein grosses Ziel eines Narzissten an der Macht, seine Konkurrenz durchwegs abzuwerten. China, als zweitgrösste Industriemacht der Welt, folgt im Ranking direkt nach den USA. Demnach setzt Trump alles daran, diese Weltmacht zu schwächen und das mit allen Mitteln. 
  • Ein weiterer Punkt, der für eine narzisstische Persönlichkeitsstörung spricht: Es scheint so, als ob Donald Trump sich seine eigene Realität zu schaffen scheint. Am Anfang leugnete er den Klimawandel noch, doch wünschte ihn auf zynische Art und Weise am 7. November 2016 wieder zurück: ‹It’s freezing and snowing in New York – we need global warming!›Dieser Zynismus ist eine charakteristische Eigenschaft des Narzissten. 
  • Trump macht in dieser Aussage auch einen faktischen Fehler, denn er bezichtigt China, für die globale Erwärmung allein verantwortlich zu sein. Fakt ist aber, dass die USA an der Spitze der weltweit grössten Klimasünder steht (Stand 31.03.2020). Donald Trump stellt sich (und die USA) als besser dar. Damit erfüllt er das Kriterium der Idealisierung der eigenen Person.» 


Um zu einer sicheren Diagnose einer krankhaften narzisstischen Persönlichkeitsstörung zu kommen, müsste sich Trump einer Klinisch-Psychologischen-Diagnostik unterziehen. Da dies nicht passiert, warnten 33 Psychiaterinnen und Psychiater im Jahr 2017 während Trumps ersten Amtszeit: «Die gravierende emotionale Instabilität, die sich in Trumps Reden und Handlungen zeigt, macht ihn unfähig, sein Amt als Präsident sicher auszuüben.»

Psychiater Otto Kernberg bescheinigte Trump einen «bösartigen Narzissmus». Allerdings würden Ferndiagnosen gegen ethische Standards verstossen, weshalb er keine formelle Diagnose stellen könne.

Trumps Nichte, Mary L. Trump, beschreibt in ihrem Buch «Too Much and Never Enough» Donald Trump als narzisstisch und emotional kalt. Sie schildert ihn als jemanden, der durch Lügen, Rachsucht und ein übersteigertes Selbstwertgefühl auffalle.


Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autors

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14 Meinungen

  • am 7.03.2025 um 10:57 Uhr
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    Für die WHO kann es nie genug Krankheiten geben, den zum grossen Teil finanziert die Pharmazie die WHO. So lassen sich auch immer mehr Lifestyle-Medikamente verkaufen. Wir alle bezahlen über die Krankenkassenprämien immer mit. Wenn Trump bei der WHO den Austritt gibt ist das ein gesunder Denkanstoss.

  • am 7.03.2025 um 11:17 Uhr
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    Leider gibt es kein Gesetz, auch keine Gepflogenheit, welche Führungskräfte zwingt, sich einer psychiatrischen Untersuchung zu unterziehen. Es wäre sinnvoll, nicht nur für Politiker, sondern auch für Führungskräfte z.B. in der Industrie. Einige Unternehmen haben solche Verfahren etabliert unter dem Aspekt Good Governance. Doch gerade dieses wird von Trump, Musk und Konsorten bekämpft in ihrem Feldzug gegen Wokeness.

  • am 7.03.2025 um 11:36 Uhr
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    Endlich! Endlich mal ein Artikel, der das Offensichtliche aufgreift. Bei Hitler war es schon zu Beginn offensichtlich, wie Konrad Heiden, 1938 in seinem 1939 im schweizerischen Exil im Europa-Verlag in Zürich publizierten Buch schildert (!). Der grösste Teil der internationalen politischen Akteure wollte dies einfach nicht zur Kenntnis nehmen und zeigte sich dann durch die Befreiung von Auschwitz überrascht. Das Buch «Hitler» ist vom Europa-Verlag Zürich vor wenigen Jahren wieder neu aufgelegt worden und empfiehlt sich allen, die meinen Geschichte wiederhole sich nie.

  • am 7.03.2025 um 12:15 Uhr
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    Ich finde es für infosperber unwürdig, eine Ferndiagnose für Trump zu erstellen, natürlich kann und darf man Trump als US-Präsidenten kritisieren und gewisse Tatsachen richtig klarstellen, was auch die Aufgabe von den Medien ist, aber bitte nicht auf diese plakative Art.

    • am 8.03.2025 um 10:53 Uhr
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      Gerade diese einfache, plakative Art ist richtig. Dann ist es nachvollziehbar.

  • am 7.03.2025 um 12:51 Uhr
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    Mein Posst am verganenen Freitag: Als Selenski ins Oval Office ging, waren die Rahmenbedingungen gesetzt: «The writing was on the wall!» In den Meetings zwischen T und S schon vor der Amtsübernahme hatten die USA ihre Bedingungen klar gemacht, d.h. dass es keine US-Unterstützung geben würde. Das Meeting am Freitag war als «Show for the floor» gedacht. S glaubte in einer Position der Stärke zu sein und stellte Forderungen, die mehrmals abgelehnt worden waren. Undiplomatisch und von den Amerikanern als dreist und unverschämt empfunden. Bis Amerikaner sich um Schlagabtausch hinreissen lassen, muss die Frustgrenze, aufgrund meiner zwanzigjährigen Erfahrung in den Topetagen der USA, weit überschritten sein (ich hatte auch meine S-Erfahrungen mit den Amerikanern!). S hat die Chance, sich zu entschuldigen. Wenn nicht, wird er durch einen neuen, willigeren Präsidenten durch US-Gnaden ersetzt. Wenn die Ukraine weiterhin auf ihrem Standpunkt beharrt, werden die US den Stecker ziehen.

  • am 7.03.2025 um 13:33 Uhr
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    Auf diese Art und Weise über einen Politiker zu schreiben, ist unterste Schublade.

    • am 8.03.2025 um 10:54 Uhr
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      Ebene gerade nicht. Deutliche Aufzeigung solcher Attacken von Trump verlangen einen massiven Aufschrei.

  • am 7.03.2025 um 14:01 Uhr
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    Was hätte dieser Artikel den damaligen oder «heutigen» Indianern (wie mir) genützt?
    Die USA haben seit x-Jahrzehnten ein Drehbuch (Plot). Wie haben keines dagegen. Das ist der Punkt.
    Kognitive Ignoranz/Dissonanz, Stockholm-Syndrom, Abilene-Paradox, Mediokratie, Normopathie; Psychologie-Studie zur Leugnung von Tatsachen titelt die Aussage einer Probandin: «Ich würde es nicht glauben, selbst wenn es wahr wäre.»
    Was nützt es, Akteure (Täter) zu pathologisieren (auch wenn es noch so zutrifft), wenn die einzige Gegenwehr von den (potenziellen oder gegenwärtigen) Opfern ausgehen könnte?
    Ich sehe das Problem einzig in der fehlenden Gegenwehr durch das «Publikum» weltweit bzw. noch schlimmer, dass Teile der Welt sich instrumentalisieren lassen gegen das einzig mögliche USAntidot: Russland, China. Immerhin die BRICS-Staaten und -Bewerber (inklusive einem Grossteil Afrikas) haben das inzwischen begriffen und getan. Leider kommt vermutlich alles zu spät.

  • am 7.03.2025 um 19:42 Uhr
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    ARD Tagesschau Patrick Gensing 05.11.2020 14:49: «Mehr als 22.000 Falschaussagen, glatte Lügen und irreführende Behauptungen: Unter Donald Trump ist das Weiße Haus zu einem Hotspot der Desinformation geworden. Eine Bilanz…»

    Wikipedia: «Mit dem Begriff Pseudologia phantastica („Lügensucht“) bezeichnet die Psychiatrie seit Anton Delbrück (1891) den Drang zum krankhaften Lügen und Übertreiben. Häufiger wird heute der Begriff pathologisches Lügen verwendet.»

    Wikipedia: «Der 25. Zusatzartike …..Die dritte Regelung betrifft die vorübergehende Übertragung der Aufgaben des Präsidenten auf den Vizepräsidenten…»

    Eine Person die ständig lügt und übertreibt, dürfte wohl mit der Zeit Probleme haben Leute zu finden, die alles glauben was er verkündet und Ärzte müssen helfen. Möglich, dass eine narzisstischen Erkrankung geben könnte verbunden mit Pseudologia phantastica. Vizepräsident Vance könnte bald Präsident werden. Machtwechsel im Weissen Haus.
    Gunther Kropp, Basel

    • am 8.03.2025 um 07:53 Uhr
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      Das würde kein echter Machtwechsel sein. J.D. Vance ist bisher ein Vollzugsgehilfe.

      • am 8.03.2025 um 23:27 Uhr
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        FR 15.08.2024, 12:17 Thomas Spang: «Ohne seinen Förderer Thiel wäre der in Ohio und Kentucky aufgewachsene Vance weder steinreicher Risiko-Kapitalist noch Senator geworden. Und gewiss hat die stille Lobbykampagne des Thiel-Netzwerks nach Aussagen von Insider:innen den Ausschlag für seinen Aufstieg zum republikanischen Vizepräsidentschaftskandidat-Kandidaten gegeben…»

        Auch möglich, dass der Hightech-Milliardär Thiel ein talentierter Schachspieler ist und könnte eine neue Figur aus Zylinder zaubern, weil die Schach-Figuren Trump und Vance die Strukturen für die neue Hightech-Machtelite erfolgreich installiert haben und für das neue Spiel nicht mehr gebraucht werden.

    • am 8.03.2025 um 11:13 Uhr
      Permalink

      Meinen Sie, Vance würde etwas anders machen? Er scheint noch deutlich konsequenter vorzugehen.

  • am 8.03.2025 um 11:41 Uhr
    Permalink

    Statt unter nötigem Hochdruck eine Resistance (bzw. eigenes Drehbuch) zu entwickeln, starren wir paralysiert auf das «Netflix», die Inszenierung von USA, ultimativ Trump & Co, und lassen uns durch Angst paradoxerweise und ausgerechnet zu dem Ergebnis instrumentalisieren (konspirierend), vor dem wir am meisten Angst haben.
    Zu meinem, diesen Mechanismus beschreibenden, Lieblingslied auf Youtube: «MUSE – Compliance Vocal Cover» (Jenny Olyster), quasi «prospektives Requiem», lese ich im Internet: «Compliance» wurde am 11. März 2022 über die Social-Media-Kanäle von Muse angekündigt, mit einem Zitat, das die Hintergrundgeschichte des Songs erklärt und wie folgt lautet: Compliance is about the promise of safety and reassurance sold to us by powerful entities during times of vulnerability.

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