Russlands Energie-Einnahmen decken fast die Kriegskosten
Der Angriffskrieg soll Russland laut «Newsweek» in den ersten sechs Monaten etwa 160 Milliarden Dollar gekostet haben (900 Millionen Dollar pro Tag).
In den ersten sechs Kriegsmonaten kassierte Russland trotz der Sanktionen etwa gleich viel mit Exporten fossiler Energieträger.
Die Quelle für die Exporteinnahmen Russlands ist das in Finnland ansässige Centre for Research on Energy and Clean Air (CREA). Das Forschungszentrum hat einen detaillierten Datensatz zum Pipeline- und Seehandel mit russischen fossilen Brennstoffen zusammengestellt.
Infosperber zitiert im Folgenden das Wichtigste:
Dank hohen Preisen füllen fossile Brennstoffe weiterhin die Kriegskasse des Kremls
- In den ersten sechs Monaten des Krieges (24. Februar bis 24. August) erzielte Russland Einnahmen in Höhe von 158 Mrd. EUR aus der Ausfuhr fossiler Brennstoffe. Die EU importierte davon 54 Prozent im Wert von etwa 85 Mrd. EUR.
- Die Exporte fossiler Brennstoffe haben seit Beginn der Invasion rund 43 Mrd. EUR zum russischen Staatshaushalt beigetragen und die Kriegsverbrechen in der Ukraine mitfinanziert.
- Der grösste Importeur fossiler Brennstoffe war die EU (85,1 Mrd. EUR), gefolgt von China (34,9 Mrd. EUR), der Türkei (10,7 Mrd. EUR), Indien (6,6 Mrd. EUR), Japan (2,5 Mrd. EUR), Ägypten (2,3 Mrd. EUR) und Südkorea (2 Mrd. EUR).
- Die steigenden Preise für fossile Brennstoffe bedeuten, dass Russlands derzeitige Einnahmen weit über dem Niveau der Vorjahre liegen, obwohl das diesjährige Exportvolumen zurückgegangen ist.
Russlands Exporteinnahmen stiegen in den Monaten Juli und August wegen gestiegener Erdöl-Exporte
Im August erholten sich die russischen Ausfuhrerlöse und -mengen für fossile Brennstoffe leicht von dem im Juni erreichten Tiefstand. Im Vergleich zu dem zu Beginn der Invasion (Februar-März) erreichten Rekordniveau gingen die russischen Ausfuhren jedoch um 18 Prozent zurück. Der Rückgang war auf die Verringerung der Ausfuhren von Pipelinegas, Ölprodukten und Kohle zurückzuführen.
Das EU-Importverbot trifft Russlands Kohleexporte und -produktion
Nach dem Inkrafttreten des EU-Kohleimportverbots am 10. August sank das russische Kohleexportvolumen auf den niedrigsten Stand seit Beginn der Invasion. Russland gelang es nicht, andere Abnehmer zu finden, um die sinkende EU-Nachfrage zu ersetzen, obwohl das Verbot seit Monaten bekannt war.
Ölverbote müssen besser durchgesetzt werden
Russland findet Wege, seine Öllieferungen umzuleiten. Das geschieht in Raffinieren beim Mischen sowie beim Umladen und Umschlagen von Schiff zu Schiff. Wenn man verhindern will, dass Rohöl und Ölprodukte, die russisches Öl enthalten, auf Märkte gelangen, für die Verbote gelten, braucht es strengere Vorschriften und eine bessere Durchsetzung der Vorschriften.
Die Energiekrise beschleunigt die Entwicklung sauberer Energien auf der ganzen Welt
- Während die unmittelbare Auswirkung der Krise darin besteht, dass die Nachfrage nach nicht-russischen fossilen Brennstoffen in die Höhe getrieben wird, machen die extrem hohen Brennstoffpreise Investitionen in saubere Energien weltweit attraktiv und geben der Politik für saubere Energien Auftrieb.
- 19 Europäische Regierungen haben ihre Ziele für saubere Energie als Reaktion auf die Gaskrise und die Aggression Russlands verschärft. Diese verschärften Ziele werden dazu führen, dass der Einsatz fossiler Brennstoffe im Energiesektor bis 2030 um 30 Prozent reduziert wird, verglichen mit den Energieplänen aus dem Jahr 2019.
- In den USA wird der Inflation Reduction Act voraussichtlich das folgenreichste Gesetz für saubere Energie sein.
- Die Wind- und Solaranlagen in China haben in der ersten Jahreshälfte neue Rekorde aufgestellt, so dass das Land auf dem besten Weg ist, in diesem Jahr die Kapazität um 130-150 Gigawatt zu erhöhen.
Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autors
Keine
_____________________
Meinungen in Beiträgen auf Infosperber entsprechen jeweils den persönlichen Einschätzungen der Autorin oder des Autors.
Selbst Russland’s Wirtschaft basiert nicht nur auf dem Aussenhandel. Aus ein paar BoP-Zahlen auf Russlands zukünftigen Kollaps schliessen zu wollen, ist zumindest kurzsichtig. Das sollten Analysten nicht aus den Augen verlieren. Wenn der Wunsch Grundlage der Analyse wird …
Die Schlussfolgerungen dieses Artikels sind «jenseits analytischer Vernunft».
Die Gaspreise wurden nicht von Gasprom, sondern von westlichen Firmen in die Höhen getrieben. Wenn man bedenkt, welche Gewinne US-Firmen mit Impfungen und jetzt mit masslos überteuerten Gaspreisen einfahren, müsste man auch schreiben, dass die Kriegsmaterialkosten der USA (In Bezug auf den Ukrainekrieg) vermutlich mehr als gedeckt sind. Was alle Verbraucher sowohl in Europa als auch ausserhalb von dieser feststellen, ist dass die Lebenskosten steigen. Wenn die EU-Kommission ein bisschen glaubwürdig sein will, sollte sie auch die Preise der anderen Marktakteure deckeln und nicht nur die von Gazprom, den wenn z.B. LNG aus den USA, welches 9$ kostet, zu 84$ gehandelt wird, ist das Wucher. Zuletzt muss auch Gazprom bei einer Preisdeckelung mitmachen, wird sie das?
Das Ganze sieht für mich nach PR Kampagne aus.
Hier will man wieder zeigen, dass die Sanktionen des Westens gegen Russland etwas gegen den Krieg bewirken. Aber sie schaden effektiv hauptsächlich Europa.
Rund 160 Milliarden Dollar hat Russland für Rohstoffe kassiert, aber höchstens 100 Milliarden für den Krieg ausgegeben, weil der grösste Teil des Kriegsmaterials bereits seit Jahren vorhanden war, also bereits längst bezahlt. Veraltete Panzer, Flugzeuge, Raketen usw. die längst hätten verschrottet werden müssen.
Jetzt sind wir so weit, dass Russland zb sehr viel mehr Erdöl nach Indien verkauft. Dort wird es raffiniert und zum Teil als Diesel/Heizöl nach Europa teuer verkauft!
Industriemetalle werden weiterhin aus Russland importiert. Die EU und die USA importierten von März bis Juni bis zu 70 Prozent mehr Aluminium und Nickel im Vergleich zum selben Vorjahreszeitraum. Wert 1.98 Milliarden Dollar!
Kann ich obiges nicht quasi überall lesen? Essenziell wäre mir im Infosperber Divergentes, Diametrales zu Leitmedien.
Sie zitieren: «19 Europäische Regierungen haben ihre Ziele für saubere Energie als Reaktion auf die Gaskrise und die Aggression Russlands verschärft. Diese verschärften Ziele werden dazu führen, dass der Einsatz fossiler Brennstoffe im Energiesektor bis 2030 um 30 Prozent reduziert wird, verglichen mit den Energieplänen aus dem Jahr 2019.»
30 Prozent bis 2030? Für mich sind Fracking-Umweltvergiftung, Graue Energie Flüssiggastransporte (Schiff statt bestehender Pipelines), explodierende Börsen-Preise und Affront gegen Russland das (was ich eh als Fehldiagnose betrachte) niemals wert, nie.
Dr. Sarah Wagenknecht, Bundestag:
https://www.youtube.com/watch?v=oRYkODSC-WU&t=15s
Putin nimmt Stellung zum Stop der Gaslieferungen an Deutschland (deutsch):
https://www.youtube.com/watch?v=LhGhgiS1UT8
Europa sanktioniert die eigene Wirtschaft – China kauft das günstige Gas den Russen gerne ab.
Reuters: Russland liefert Öl über neue Mega-Pipeline nach China
https://www.reuters.com/article/russland-china-energie-we-zf-20110102-idDEBEE70107620110102
https://www.reuters.com/world/asia-pacific/exclusive-russia-china-agree-30-year-gas-deal-using-new-pipeline-source-2022-02-04/
https://oilprice.com/Energy/Natural-Gas/Russia-Eyes-Another-Massive-Gas-Pipeline-To-China.html