Musk ködert Reaktionäre gegen handfeste Business-Vorteile
Elon Musk hofiert gezielt eine Gruppe gleichgesinnter Staatsoberhäupter mit Lob und Unterstützung für deren Politik. Als Gegenleistung spekuliert der 52-jährige Tech-Unternehmer primär auf lukrative Unternehmensvorteile für sein Geschäftsimperium rund um Tesla, SpaceX und Starlink – mit grossem Erfolg. Das hat ein Autorentrio der New York Times minutiös dokumentiert.
Seit dem weltweiten Erstarken von Populisten und Nationalisten habe Musk konsequent Chinas Xi Jinping und Israels Benjamin Netanjahu, Recep Tayyip Erdogan in der Türkei wie auch Giorgia Meloni in Italien umworben. Brasiliens Jair Bolsonaro habe bis zu seiner Wahlniederlage und noch darüber hinaus ebenso zum Kreis der Unterstützten gezählt. Im Fokus von Musks Avancen stünden aktuell Argentiniens Javier Milei und Indiens Narendra Modi.
Musks Applaus schmeichelt den Staatslenkern
Die Drehscheibe für den Handel «Lob gegen Vorteile» biete Musks eigene Social Media Plattform X, vormals Twitter. Darüber spiele der Milliardär seine lautstarke Unterstützung für seine Gesinnungsgenossen aus. Auf seiner Plattform habe Musk konsequent deren Ansichten zum Thema Gender unterstützt, ihre Ablehnung des Sozialismus gefeiert und ihre Feinde aggressiv konfrontiert. Um freier agieren zu können, habe Musk sogar persönlich in die Inhaltsrichtlinien von X eingegriffen.
Er habe den «Woke-Mind-Virus» kritisiert und das, was er als «das Versagen der Linken» bezeichne, was seiner Meinung nach zu Problemen wie illegaler Einwanderung und sinkenden Geburtenraten geführt habe.
Seinen «Freunden» verschaffe er damit eine immense Reichweite und einen grossen Reputationsgewinn, berichtet die NYT. Die Unterstützung von Elon Musk habe vielen nationalistischen und rechten Staatsoberhäuptern mehr internationales Ansehen verliehen. Diese wiederum hätten Musks Beifall eifrig als Bestätigung ihrer Politik und Popularität beworben.
Kein anderer amerikanischer Megamilliardär und Geschäftsmann pflege so öffentlich ideologische Beziehungen zu führenden Politikern der Welt, um seine persönlichen und unternehmerischen Interessen voranzubringen, bilanziert die NYT.
Wo ein Geben ist, ist auch ein Nehmen
Laut den Untersuchungen der New York Times habe Elon Musk bei seinen politischen Avancen konsequent auf Unternehmensvorteile für seine lukrativsten Unternehmen Tesla und SpaceX gedrängt – und diese auch erhalten.
- In Indien habe Musk massiv niedrigere Importzölle für Teslas Fahrzeuge (15 anstelle von 100 Prozent) und damit einen grossen Konkurrenzvorteil erwirkt. Dies nur zwei Monate, nachdem er sich auf der Plattform X für einen ständigen Sitz Indiens im UNO-Sicherheitsrat stark gemacht hatte.
- In Brasilien habe er einen wichtigen neuen Markt für Starlink, den satellitengestützten Internetdienst von SpaceX erschlossen. Die Betriebsbewilligung habe ihm Jair Bolsonaro nur sieben Monate nach der Beantragung erteilt und ihm dadurch einen grossen Vorsprung auf die Konkurrenz verschafft.
- In Argentinien habe Musk einen vorteilhaften Zugang zum Mineral Lithium ausgehandelt, zum wichtigsten Bestandteil der Tesla-Batterien. Auch die zuvor blockierte Betriebsbewilligung für Starlink habe er von Milei schnell erhalten. Dies nachdem er lautstark dazu beigetragen habe, den streitbaren Libertären Javier Milei zum «neuen Gesicht der modernen Rechten» aufzubauen.
Elon Musks Politik ist Teil seiner Businesspläne
Musks politisches Agieren werde seit langem von seinen unternehmerischen Interessen geleitet, schreibt die NYT. Sie beruft sich dabei auf die Aussagen von fünf ehemaligen Tesla- und SpaceX-Führungskräften, Leuten, die eng mit Musk zusammengearbeitet hätten, denen es jedoch vertraglich untersagt sei, sich öffentlich zu äussern.
Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autors
Keine
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Wichtige Gedanken. Sie schreiben: «Als Gegenleistung spekuliert der 52-jährige Tech-Unternehmer primär auf lukrative Unternehmensvorteile für sein Geschäftsimperium», einverstanden. Doch ich denke, Musk geht es um mehr (wie auch z.B. Milei) – nämlich um Ideologie oder Religion: der des Transhumanismus. Davor habe ich echt Angst – denn das wird unser Menschsein so verändert, wie ich es nicht will.
Das haben Oligarchen auf allen Kontinenten jeden politischen couleurs so an sich; neben Musk eben auch Gates, früher auch Jobs, Zuckerberg, Bezos, die nach England emigrierten Russen und jene von Serbien, Georgien, Indien, Malaysia, China, Brasilien u.v.a.m.
Deshalb wäre weniger Kritik ad personam als an den politischen Systemen, die davon profitieren, angebracht.
Immer wieder interessant zu beobachten, wie mit Menschen subsaharoider Herkunft umgegangen wird.