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Wohnungen in Havanna bald im Privatbesitz © OlliR/Flickr

Kuba erlaubt erstmals Privatbesitz von Wohnungen

/  Nicht nur privates Kleingewerbe wird erlaubt, sondern auch privater Besitz von selber bewohnten Wohnungen und Häusern.

«Das Privateigentum an Wohnungen und Häusern könnte Kuba stärker verändern als alle bisherigen Reformen, welche Präsident Raúl Castro bisher angekündigt hat», kommentiert die New York Times.
Zum ersten Mal seit der Revolution wird es in Kuba spätestens ab 2012 möglich sein, Wohnungen und Häuser, sofern man sie selber dauernd bewohnt, im Privatbesitz zu erwerben. Die staatlichen Medien schränkten ein, dass eine Person nur eine Wohnung oder ein Haus besitzen darf.
Hohe Handänderungssteuern beim Verkauf
Trotzdem nennte es die New York Times eine «Grundbesitz-Revolution». Viele Kubaner würden gespannt auf die Details warten, welche die Privatisierung regeln. Heute gehören Land, Häuser und alle Wohnungen dem Staat. Dieser werde die Wohnungen und Häuser den heutigen Bewohnern kostenlos abtreten, bei einer Veräusserung durch die Eigentümer jedoch hohe Handänderungssteuern verlangen. Bereits befürchten Kritiker, dass neben den deklarierten Verkaufspreisen zusätzlich unter dem Tisch kassiert werde, um die geplanten Steuern zu umgehen.
Privatisierung soll Investitionen auslösen
Nach Angaben der kubanischen Regierung fehlen in Kuba mindestens eine halbe Million Wohnungen. In Havanna und andern Städten herrscht enorme Wohnungsnot. Die meisten grösseren Wohnungen wurden unterteilt, so dass ganze Familien in einem oder zwei Zimmern wohnen. Für den Unterhalt fehlt dem Staat das Geld.
Von einer eingeschränkten Privatisierung verspricht sich die Regierung, dass die Besitzer in die Renovation der Häuser investieren, und dass das Bauen neuer Wohnblöcke gefördert wird. Noch ist unklar, wie Hypotheken geregelt werden. Aber auch viele Exilkubaner könnten ihren Verwandten auf Kuba das Geld leihen. Wohnungen an guten Lagen in Havanna würden wahrscheinlich nur ein Zehntel so viel kosten wie vergleichbare Wohnungen in Miami, hoffen Exilkubaner. Die US-Regierung unter Barack Obama hat Geldtransfers und auch Reisen nach Kuba stark erleichtert. Handel betreiben die USA mit Kuba weiterhin nicht.


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