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Am Berm, wo rund 75'000 syrische Flüchtlinge in grosser Not ausharren. Satellitenbild vom 20.4.2015 © 2015 CNES | Human Rights Watch

Keine Bilder – keine Schlagzeilen – keine Hilfe

Red. /  Trotz schreiender Not in Aleppo muss der Westen zuschauen. Dort aber, wo er helfen könnte, tut er nichts – so «Ärzte ohne Grenzen».

«So vielen Syrerinnen und Syrern können wir zur Zeit keine Hilfe bringen. Wir sollten aber mindestens alle diejenigen retten, die wir können», appelliert Jason Cone, Direktor der US-Sektion der «Ärzte ohne Grenzen» in einem Aufruf in der «New York Times». Nach seinen Angaben befinden sich rund 75’000 syrische Flüchtlinge in der Wüste des Niemandslands entlang der jordanischen Grenze, einer demilitarisierten Zone.
Am südlichen jordanischen Wall – auf englisch «Berm» – würden jordanische Truppen den Weg blockieren. Das mit den USA alliierte Jordanien verweigere den Zugang sowohl Hilfs-Konvois als auch der Uno und Journalisten. Hinter dem nördlichen syrischen Wall befinden sich die ständig wandernden Frontlinien des Krieges.

Keine Journalisten, keine Informationen einer Propaganda-Abteilung einer Kriegspartei, keine Bilder, kein Aufschrei. Laut Mediendatenbank haben Schweizer Medien über diese Menschen in grösster Not seit Wochen nicht berichtet. Am 7. Juli erschien in «ZEIT online» ein Bericht des Korrespondenten in Beirut: Satellitenbilder zeigen ein Meer aus hellen Punkten im Sand, improvisierte Plastikzelte, unter denen NGOs mindestens 60’000 syrische Vertriebene vermuten. Sie hausen dort seit Monaten ohne sanitäre Anlagen, ohne ausreichend Nahrung, Wasser, Latrinen und Medikamente. Derzeit bei glühender Hitze. «Ärzte ohne Grenzen» nennt die Zahl von 75’000 Flüchtlingen.
Nach Berichten von wenigen Syrern, die nach Jordanien hereingelassen wurden und nun im al-Azraq-Camp leben, stammen die Flüchtlinge aus Homs und Umgebung, aus Aleppo und aus Raqqa. «Die Hauptursache dieser Flüchtlingskatastrophe im Niemandsland ist also der Krieg», heisst es im Bericht von «ZEIT online».
Die 75’000 Flüchtlinge seien vom Tod durch Hunger, Hitze und unbehandelten Krankheiten bedroht, erklärt Jason Cone von «Ärzte ohne Grenzen». Er appelliert an Jordanien und den Westen, sofort eine grossangelegte Rettungsaktion zu lancieren. Jordanien habe bereits vorbildlich eine riesige Last von 700’000 Flüchtlingen auf sich genommen. Doch eine Hilfsverweigerung für die 75’000 eingeschlossenen Syrer verletze den völkerrechtlichen Schutz von Kriegsflüchtlingen. «Berm» sei kein Flüchtlingslager: «Es ist inakzeptabel, Menschen in der Wüste einfach im Stich zu lassen.»
Jordanien sei ein «key American ally». Deshalb müssten Jordaniens westliche alliierte Länder helfen, für die 75’000 Flüchtlingen eine dauerhafte Lösung zu finden. Alliierte Länder sollten sich bereit erklären, einen Teil dieser Flüchtlinge bei sich aufzunehmen.

Weiterführende Informationen


Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autors

Keine

Zum Infosperber-Dossier:

Afghanischer_Flchtling_Reuters

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Der Ausländeranteil ist in der Schweiz gross: Die Politik streitet über Asyl, Immigration und Ausschaffung.

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