Israel vs Iran

Israel sieht im Iran den Hauptfeind © ISS

Israel provoziert, um Iran in direkten Krieg zu verwickeln

upg. /  Der Hauptfeind Israels sei nicht die Hisbollah, sondern der Iran. Das sagen Kolumnisten der «New York Times».

Kolumnist Bret Stephens zitierte eine Metapher des ehemaligen israelischen Premierministers Naftali Bennett:

«Teheran ist der Kopf der Krake und die Hisbollah – wie die Hamas im Gazastreifen oder die Huthis im Jemen – ist lediglich einer ihrer Tentakel. Wenn Israel einen Krieg gegen die Hisbollah führt, riskiert es, sich in einem zweitrangigen Kampf zu erschöpfen.»

Israel könne die Hisbollah natürlich nicht ignorieren. Ihr Arsenal von 120’000 bis 200’000 Raketen stelle eine schreckliche und direkte Bedrohung für die israelische Heimatfront dar. Es müsse jedoch klar sein: «Teheran, nicht Beirut, ist das eigentliche Gravitationszentrum in diesem Kampf.»

«Die USA müssen zum Sieg verhelfen»

Es sei nicht Aufgabe der USA, eine diplomatische Lösung zu unterstützen. Vielmehr müssten die USA Israel «zum Sieg verhelfen». 

Die Achse des Bösen
Die von Iran geführte «Achse der Unterdrückung». Auch China, Russland und Nordkorea würden dazugehören.

Es könne nicht im Interesse des Westens sein, dass eine Terrorgruppe mit wachsenden Verbindungen zum Kreml die effektive Kontrolle über einen Mittelmeerstaat behält, während diese Terrorgruppe ihre Nachbarschaft terrorisiert. Abgesehen von Israels Interesse an sicheren Grenzen sei es auch im Interesse der USA, «die Ausbreitung dessen, was ich die ‹Achse der Unterdrückung› nenne, einzudämmen». Diese Achse umfasse eine grössere Gruppe, zu der auch Iran, China, Russland und Nordkorea gehören.

«Wettstreit zwischen der freien und der unfreien Welt«

Bret Stephens bezeichnet es in seiner Frontseite-Kolumne vom 24. September als «töricht», die «verschiedenen Kämpfe Israels als regionale Angelegenheiten zu betrachten, die von den zentralen Anliegen der USA weit entfernt sind».

Denn die USA befänden sich am Anfang eines «Wettstreits zwischen der freien und der unfreien Welt»:

«Dieser Konflikt erstreckt sich von Norwegens Grenze zu Russland über den Kampf des iranischen Volkes gegen seine eigene Regierung bis hin zu den Untiefen des Südchinesischen Meeres. Der Konflikt wird wahrscheinlich Jahrzehnte andauern.»

«Israel versucht, Iran in einen direkten Konflikt zu verwickeln»

Am 26. September doppelte der diplomatische NYT-Chefkorrespondent Steven Erlanger nach. Er zitierte Suzanne Maloney, Iran-Expertin und Leiterin des aussenpolitischen Programms der Brookings Institution:

«Israel versucht, die Hisbollah zu einem Angriff zu verleiten, der zu einem ausgewachsenen Krieg führen und es Israel ermöglichen würde, den Kampf dorthin zu tragen, wo es die eigentliche strategische Bedrohung sieht, nämlich in den Iran selbst.» 

Die Mullahs in Teheran hätten nie daran gedacht, selber Krieg zu führen: «Es war nie die Absicht, dass der Iran zur Verteidigung ihrer Stellvertreter kämpfen würde», erklärte Ali Vaez, Direktor des Iran-Projekts bei der International Crisis Group, gegenüber der «New York Times». Der Iran wolle auf keinen Fall in einen grösseren Krieg in der Region verwickelt werden. Dies sei wohl einer der Gründe dafür, dass der Iran bisher nicht heftiger reagiert habe.

Laut dem diplomatischen Chefkorrespondenten der «New York Times» herrscht in Teheran die Meinung vor, dass Israel den Iran durch die Bombardierung der Hisbollah in einen direkten Konflikt verwickeln wolle. Dabei sei der neue iranische Präsident daran, auf den Westen zuzugehen.


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5 Meinungen

  • am 1.10.2024 um 11:16 Uhr
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    Spiegel:11.11.2014, 08.29 «Wir wollen die Juden nicht ins Meer werfen», stellt Irans Staatschef Khamenei klar. Aber sonst sind im Kampf für die Vernichtung Israels offenbar alle Mittel erlaubt. Das hat der Ajatollah in einer Hetztirade auf Twitter bekräftigt.» Sollte eigentlich klar, logisch und verständlich sein, wenn die iranische Staatselite die Vernichtung der Juden mit allen Mitteln will und deren Vollstrecker – die Hisbollah Israel mit Raketen bombardiert, dass sich bedrohte Land wehrt. Zum Titel » Israel provoziert, um Iran in direkten Krieg zu verwickeln». Das Mullah-Regime darf alles machen und die Juden müssen sich alles gefallen lassen? Es war der Westen, der das Mullah-Regime an die Macht hievte: Wikipedia Konferenz von Guadeloupe: «Valéry Giscard d’Estaing wurde beauftragt, den Kontakt zu Chomeini herzustellen und die Frage eines möglichen Regierungswechsels zu erörtern» Der Schah wurde wohl für die Saudis zu mächtig.
    Gunther Kropp, Basel

  • am 1.10.2024 um 15:57 Uhr
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    Erinnern wir uns an Vietnam : die USA haben diese Land ohne auch nur die geringste Legitimation
    in Grund und Boden gebombt ,die Natur, die Menschen und ihre Nachkommen auf Jahrzehnte vergiftet. Was wäre geschehen, wenn – von den damaligen technischen Möglichkeiten mal abgesehen – der US-Präsident durch eine KI-gesteuerte Bombe getötet worden wäre ? Jeder kann sich selbst die Antwort geben – und das Ergebnis auf die Situation bei der Tötung Nasrallahs in Beirut übertragen. Dann müßte klar sein, was man vom Iran eigentlich erwarten müßte. Der hält sich aber zurück. Es ist eine Situation, in der beide Seiten – wenn sie eine friedliche Lösung anstreben würden – die UN anrufen könnten: » Iran beantragt Dringlichkeitssitzung von Uno-Sicherheitsrat». Was wird Israel machen ?

  • am 1.10.2024 um 21:52 Uhr
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    Israel alleine schafft nicht, was Netanjahu und seine radikalen Orthodoxen im Gaza und jetzt im Libanon sich wünschen. Es braucht den grossen Bruder, die USA als deren Gehilfen.
    Natanjahu verfolgt den Selensky Plan: Auch er versuchte – versucht es noch immer mit auch gewissem Erfolg – die NATO und den Westen in den Krieg in der Ukraine hineinzuziehen.
    Aktion hat Reaktion zur Folge.
    Provokation führt zu Eskalation.

  • am 1.10.2024 um 23:31 Uhr
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    „…die USA befänden sich am Anfang eines «Wettstreits zwischen der freien und der unfreien Welt»“
    Wer glaubt denn so etwas? Es geht doch nicht um Freiheit oder Unfreiheit. Es geht immer nur um Macht und Ressourcen.

  • am 2.10.2024 um 00:05 Uhr
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    Und umrahmt wird die «Achse der Unterdrückung», wie auf der Illustration von SRF ersichtlich, von Ländern mit sehr guten Verbindungen zum Weissen Haus, der Türkei im Norden, Saudiarabien im Süden und Pakistan im Osten, die ja bekannt sind für freie Medien, religiöse Toleranz und strikte Einhaltung der Menschenrechte.

    Aber «Propaganda» betreiben nur die andern, vor allem der «Diktator» Putin, der zwar sein Volk brutal unterdrückt, das wir dann aber mit unserem Russlandbashing kollektiv mitbestrafen, weil ja alle Russen nun mal so sind und «der Russe» ja nichts anderes will, als die westliche Zivilisation zu vernichten.

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