Islamisten wollen in Pakistan an die Drücker der Atombomben
Unter Führung des radikalen fundamentalistischen Geistlichen Maulana Fazlur Rehman blockierten Oppositionelle tagelang die Zufahrtsstrassen der Hauptstadt Islamabad. Laut einem Korrespondentenbericht der NZZ drohte Rehman damit, dass seine Anhänger das Regierungsviertel stürmen. Unterstützt werde er von den wichtigsten Oppositionsparteien, darunter die «Pakistan Muslim League» des früheren Premierministers Nawaz Sharif.
Rehman verbot es Frauen, an den Demonstrationen teilzunehmen. Er ist ein erklärter Unterstützer der afghanischen und pakistanischen Taliban und möchte in Pakistan streng islamische Gesetze einführen. «In den vergangenen Jahren haben Islamisten die Tatsache, dass sie über Nacht Zigtausende auf die Strassen bringen können, zu einer Waffe gemacht», schrieb die NZZ am 8. November.
Eigentlich müssten international die Alarmglocken läuten, tun sich jedoch nicht. Denn Pakistan verfügt über rund hundert einsatzfähige Atombomben. Falls nach einem Militärputsch IS-freundliche Militärs an die Macht kämen, würden diese «die Atombomben mit Sicherheit einsetzen», meinte vor zwei Jahren Urs Schöttli, langjähriger Asien-Korrespondent der NZZ und warnte: «Wir waren noch nie näher bei einem Atomkrieg.»
Terroristen könnten Zugang zu den Atombomben erhalten
Kurz zuvor am 20. April 2017 hatte der Pakistan-Insider Rahmatulllah Nabil in der New York Times an die USA, die Internationale Atomenergieagentur IAEA sowie an den UN-Sicherheitsrat appelliert: «Die Welt muss Pakistans Atomwaffen schützen.» Nabil stand bis 2015 dem afghanischen Geheimdienst vor. Grosse Schweizer Medien hatten über diesen Aufruf nicht informiert, was Infosperber am 20. Juli 2017 ausführlich nachholte.
Eine tickende Zeitbombe
Der Ex-Chef des afghanischen Geheimdienstes warnte, dass gerade jene pakistanischen Beamten, die am besten über das Nuklearprogramm Bescheid wissen, zum Kreis der Personen gehören, denen die Lage am meisten Besorgnis bereitet. Pakistan sei nicht nur einer der neun Staaten, die Atomwaffen besitzen (und steht dabei punkto Grösse des Atomwaffenarsenals mutmasslich vor Grossbritannien an fünfter Stelle), sondern gelte auch als Brutstätte und Zufluchtsort für Jihadisten und andere Terroristen, deren Netzwerke vom Militär zur Verfolgung eigener Zielsetzungen in der Region benutzt werden.
Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autors
Keine