«Ich bin nie hoffnungsvoller gewesen als heute»

Jürg Lehmann /  Der wiedergewählte US-Präsident Barack Obama hielt in Chicago vor begeisterten Anhängern eine eindrückliche, starke Siegesrede.

Zur vom Band abgespielten Musik von Stevie Wonder steht Obama mit Ehefrau Michelle und den beiden Töchtern Sasha und Malia auf der Bühne in Chicago. Er geniesst zunächst schweigend den Jubel und lässt von seinen Anhängern feiern. Sie applaudieren frenetisch und rufen ausgelassen im vielstimmigen Chor: «Vier weitere Jahre.»

Die Einheit der Nation

Dann beginnt Obama zu sprechen. Er hält eine über 20-minütige Rede, beschwört unter anderem die Geschichte und die Einheit der Nation und dankt seinen Unterstützern für den Wahlkampf: «Ihr seid das beste Kampagnenteam, das es je gegeben hat. Das Beste!» Und weiter: «Ihr seid es gewesen, die mich emporgehoben haben.«

Der Wiedergewählte bietet dem Republikaner Mitt Romney eine Zusammenarbeit an. Er wolle mit ihm zusammenarbeiten, «um das Land voranzubringen», sagt Obama. Er prophezeiht: «Für die Vereinigten Staaten von Amerika kommt das Beste erst noch.»

Obama wird immer intensiver

Gegen Ende spricht Obama immer intensiver zur Menge und sagt: «Trotz aller Härten und Nöte, die wir erleben müssen, trotz aller Frustrationen über Washington, bin ich nie hoffnungsvoller gewesen als heute, was unsere Zukunft betrifft.» Er bittet seine Anhänger, diese Hoffnung aufrechtzuerhalten. Dafür müsse man ausdauernd kämpfen, für neue Jobs, neue Chancen und mehr Sicherheit für den Mittelstand. «Ich glaube daran, dass wir die Zukunft zusammen packen können. Wir sind nicht so zerstritten, wie die Politik uns suggeriert, wir sind nicht so zynisch, wie Experten glauben. Wir sind grösser als die Summe unserer individuellen Ambitionen. Wir sind die Vereinigten Staaten von Amerika.» Da ist er wieder, der begnadete Redner aus dem Jahre 2008, der damals versprach: «Yes, we can!». Und die Halle tobt.

Ein paar Stichworte zur Wahl

• Barack Obama holt in den Bundesstaaten über 300 Elektoren-Stimmen von 538 möglichen; er übertrifft damit die für die Wahl nötige Anzahl von 270 deutlich.

• Beim Volksmehr liegt er ganz knapp vor Mitt Romney: Obama erreicht mutmasslich etwas über 50 Prozent der Stimmen übers ganze Land hinweg.

• Die Mehrheit der wählenden Frauen hat Obama gewählt, die Mehrheit der Männer wollte Romney.

• Die Latinos haben sich überdeutlich für Obama ausgesprochen – ein mitentscheidender Faktor für den Sieg des bisherigen Präsidenten.

• Im Kongress bleibt alles beim alten: Die Republikaner beherrschen das Repräsentantenhaus, die Demokraten behalten im Senat die Mehrheit.

Fazit: Das Regieren wird für den alten und neue Präsidenten nicht einfacher werden.


Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autors

keine

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US-Wahlen 2012

Am 6. November wird nicht nur der Präsident, sondern auch der Kongress gewählt. Mit Folgen für die Welt.

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