ex CIA-Berater empfiehlt die Erschiessung Putins
Herbert E. Meyer, seines Zeichens «Special Assistant» des Direktors der CIA-Aufsichtsbehörde National Intelligence Council zur Zeit der Reagan-Administration, ist in den USA kein Unbekannter. Zusammen mit seiner Frau Jill hat er ein Buch geschrieben über das Schreiben: How to write. Communicating, Ideas and Information. Er weiss, wie man einen Gedanken attraktiv in einen Artikel einbringt.
Das hat er zum Beispiel in der Einleitung seines Buches über die «Heilung» der Armut unter Beweis gestellt (siehe Foto oben). Wörtlich schreibt er dort:
«Eines Tages, wenn Wissenschaftler herausfinden, wie Krebs geheilt werden kann, wird die Welt in Freudenfeste ausbrechen. Zu recht. Krebs ist eine schreckliche Seuche, die jedes Jahr das Leben von Millionen von Menschen zerstört, und ein Krebs-Heilmittel zu entdecken wird als eine der grössten Errungenschaften der Geschichte erkannt werden.
Es gibt aber noch eine andere Seuche, die jedes Jahr sogar erheblich mehr Leben zerstört als Krebs. Und für diese Seuche haben wir das Heilmittel bereits gefunden – aber keiner feiert dies. In der Tat, kaum einer scheint auch nur schon bemerkt zu haben, dass wir bereits herausgefunden haben, wie die Welt von dieser zerstörerischsten Plage befreit werden kann.
Diese Seuche ist die Armut. Und das Heilmittel für die Armut ist der Freie Markt. Das ist so, weil der Freie Markt das einzige Umfeld ist, in dem Unternehmer florieren können. Und es sind die Unternehmer – und nur die Unternehmer – die die Arbeitsplätze schaffen, die uns alle aus der Armut herausholen.»
Eine wahrlich attraktive Form des Schreibens, die Armut als Seuche (im Originaltext «desease») zu bezeichnen.
Herbert E. Meyer als «American Thinker»
Herbert E. Meyer ist aber nicht nur ein begnadeter Kommunikator, er ist auch ein «Denker». Deshalb schreibt er auf der US-amerikanischen Website «americanthinker.com» öftermal einen Kommentar. Vor ein paar Tagen, am 4. August, nun auch zu Putin. Titel: Wie das Problem Putin zu lösen ist (How to solve the Putin Problem).
«Besonders wenn man mit Russen verhandelt, sind Subtilitäten für die Katze. Man muss ihnen (den Russen) geradeheraus ins Gesicht sagen, was zu geschehen hat.» Das ist der erste Satz des Kommunikationsspezialisten in seinem jüngsten Kommentar. Dann, ein paar Zeilen weiter unten: «Der Abschuss der Malaysia Air MH 17 über der Ukraine hat jedermann klar gemacht – auf jeden Fall Präsident Obama und sogar einigen der völlig inkompetenten Staatschefs in Westeuropa – was schon lange davor hätte offensichtlich sein sollen: Der russische Präsident Vladimir Putin ist eine Gefahr für den Weltfrieden.»
Dann beschreibt Herbert E. Meyer, wie der US-Präsident und seine europäischen Kollegen eine Reihe von Sanktionen gegen russische Energie-Konzerne, Banken und sogar gegen einige russische Milliardäre, genannt Oligarchen, verhängt haben. Diese Sanktionen sollten Putin bestrafen und ihn dazu bringen, zu erkennen, dass er auf dem falschen Weg ist.
Dazu Herbert E. Meyer: «Wenn man eine Lektion aus der europäischen Geschichte gelernt hat, so ist es die, dass Verbrecher wie Putin nicht aufhören weiterzumachen, nur weil sie bestraft werden oder die Fehler ihres Vorgehens einsehen. Verbrecher haben eine hohe Schmerz-Unempfindlichkeit, sie sind nicht fähig, ihr Verhalten zu ändern. Sie machen weiter, bis einer sie aus dem Verkehr nimmt – für immer – mit einem K.O.-Schlag.»
«Das Ziel unserer Sanktionen», so Herbert E. Meyer, «muss also sein, jene, die Putin an der Macht halten, dazu zu bringen, ihm diesen K.O.Schlag zu versetzen.»
Die Oligarchen sollen handeln
Für Herbert E. Meyer sind es die russischen Oligarchen, die Putin an der Macht halten. Er schreibt deshalb ausführlich über das «Dolce Vita» dieser Oligarchen mit ihren Yachten an der Côte d’Azur. Und er kommt zum Schluss: «Da Subtilitäten im Verkehr mit den Russen nicht funktionieren, müssen der US-Präsident und seine europäischen Kollegen den russischen Oligarchen ein für alle Mal klar machen, dass es nicht unser Problem ist, Putin wegzuschaffen, und dass es uns nicht interessiert, wie er weggeschafft wird.» Wenn sie, die Oligarchen, den «guten alten Wladimir» veranlassen könnten, den Kreml mit allen militärischen Ehren und mit 21 Salutschüssen zu verlassen, wäre das «für uns okay». Sollte Putin aber zu verstockt sein, um einzusehen, dass seine Karriere zu Ende ist, dann gibt es, so Herbert E. Meyer weiter, nur einen Weg: dafür zu sorgen, dass Putin «in waagrechter Position» (feet-first) mit einem Einschuss-Loch im Hinterkopf (with a bullet hole in the back of his head) den Kreml verlassen muss – und «auch dies wäre für uns okay.»
Herbert E. Meyer, der erfahrene ehemalige CIA-Kadermann, schliesst seinen Artikel mit folgenden Sätzen: «Wir (gemeint mit «wir» sind immer die US-Amerikaner. Anm.cm) hätten auch nichts gegen eine etwas poetischere Gerechtigkeit… Zum Beispiel, wenn Putin das nächste Mal vom Besuch seiner guten Freunde in Cuba, in Venezuela oder im Iran nach Moskau zurückfliegt und sein Flugzeug von irgendeiner trüben paramilitärischen Gruppe, die unerklärlicherweise eine Boden-Luft-Rakete gezündet hat, vom Himmel geschossen wird.»
US-amerikanisches Denken – von einem US-amerikanischen «Denker» und Kommunikationsspezialisten in anschauliche Worte gekleidet. Bis und mit den Details: die Einschusswunde in Putins Kopf müsste am Hinterkopf sein…
Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autors
Keine.
DANKE für diesen erheiternden Artikel.
Bevor wir den Mann aber als Ulk abtun, möchte ich doch daran erinnern, dass seine Ideen über den Markt kein Jota schlechter sind als die des ungleich erfolgreicheren Milton Friedman ("Capitalism and Freedom"). Auch dieser war sich nicht zu schade, mit Mordbanden zusammenzuarbeiten (Pinochet-Regierung).
Nur war Friedmann offensichtlich der bessere Kommunikator. An den Theorien der beiden kann es nicht liegen, die sind beide nichts wert:
– Milton Friedman ist einer der Heerscharen von Ökonomen, die weit hinter Keynes zurückgeblieben sind und immer noch behaupten, Ökonomie habe nichts mit Geld zu tun: man könne mit Geldpolitik den selbstregulierenden Markt nur stören.
– Herbert E. Meyer will uns weismachen, dass die Krise von 2008 von Leuten im Kongress verursacht wurde, welche die Atmosphäre des freien Marktes vergiftet hätten ("…..we’ve elected to Congress so many candidates who campaigned against the Free Market «atmosphere» that entrepreneurs require.")
– Beide: Markt gut – Staat schlecht.
Werner T. Meyer (nicht verwandt mit Herbert E. Meyer)
Ulk?
Es ist leider bitterer Ernst. Nur, was nicht ganz klar ist: Glauben diese Leute ihre eigenen Thesen oder ist ihnen der arrogante und menschenverachtende Unsinn bewusst?
Dass der sog. freie Markt kein Heilmittel für arme Menschen ist, kann in der realen Wirtschaft schon längst beobachtet werden. Und …. ihr Verständnis des freien Marktes beinhaltet das «Ausknipsen von Menschenleben". Das organisierte Erbrechen:-((
Das ist leider kein Ulk.
Die Kriegverbrecher der bleiernen Bush-Jahre wagen sich seit bald einem halben Jahr wieder aus ihren Löchern hervor. So auch Paul Bremner, der seinerzeit die Privatsierung der irakischen Ölquellen für Cheney vorantrieb und der heute vom etwas ratlos wirkenden Obama mehr Entschlossenheit und Waffeneinsätze gegen die irakische Bevölkerung fordert; das unveränderte Rezept, welches massgeblich schon zum dritten Golfkrieg und mithin direkt zur heutigen desatrösen Lage führte.
Und Bremner scheint Anklang zu finden…nicht etwa wegen der Stichhaltigkeit seiner Argumente, sondern weil er smart sei.
Was Herr Meyer nicht in den Kram passt, ist Ulk.
Zum Beispiel im Juli über Antony C. Sutton «Aber da brauchen sie nur die Wiki-Seite zum Aussortieren. Selten so gelacht. »
Er informiert sich primär über das Journal «Foreign Affairs» vom Council of Foreign Relations.
Der CFR sieht jetzt die Hauptschuld an der Ukraine-Krise beim Westen:
http://www.heise.de/tp/artikel/42/42618/1.html
Wahrscheinlich sollen noch Wutbürger gezüchtet werden.
Lieber @Olivier Bregy, Ich habe Ihnen einmal zwei Dinge auf einmal sagen wollen:
1) Nicht jede Verschwörungstheorie stimmt. Manche schon. Finden Sie heraus, welche.
2) Bei Foreign Affairs kann man mitlesen, wie die US-Imperialisten «denken».
Beim ersten mal ist es wohl nicht angekommen. Vielleicht lesen Sie es nochmals.
MfG
Werner T. Meyer
1) Danke
2) …wie sie wollen, wie Sie denken