Eskalation: Ukraine darf mit US-Waffen Russland angreifen
US-Aussenminister Antony Blinken hat bereits am 10. September erklärt, dass es der Ukraine überlassen bleibe, ob sie mit Waffen, welche ihr die USA bereitstellen, russisches Territorium angreifen wolle oder nicht.
Diese Politik bringt die USA und Russland einem direkten Zusammenstoss näher.
Blinken antwortete auf Fragen, nachdem ABC News berichtet hatte, dass die Regierung Biden die Ukraine wahrscheinlich bald mit taktischen Raketensystemen der Armee (ATACMS) ausrüsten werde. Diese haben eine Reichweite von bis zu 300 Kilometer.
In der ABC-Sendung «This Week» wurde Blinken gefragt, ob er damit einverstanden sei, dass die Ukraine ATACMS einsetzt, um Ziele tief im russischen Hoheitsgebiet zu treffen. «Was ihre Zielentscheidungen angeht, so ist das ihre Entscheidung, nicht unsere […] Die Ukraine muss Erfolg haben», antwortete Blinken.
Zur Teilabschrift des Interviews. Zum Originalausschnitt des Interviews:
Im Verlauf des Krieges zeigte sich die Regierung Biden immer weniger besorgt über die Gefahr, dass ukrainische Angriffe innerhalb Russlands den Krieg eskalieren lassen könnten.
Warnungen Russlands, der Ukraine Raketen mit grösserer Reichweite zur Verfügung zu stellen, werden heute von den USA abgetan, obwohl Moskau diese zuvor als «rote Linie« bezeichnet habe. Einem US-Beamten zufolge, der mit ABC News sprach, werden die ATACMS «kommen».
«Es sollte täglich die Schlagzeilen beherrschen, dass wir immer näher an einen Atomkonflikt heranrücken. Ebenso das Thema, wie eine planetarische Katastrophe vermieden werden kann», kommentierte die linke australische Journalistin Caitlin Johnstone.
Jedenfalls darf das Risiko einer nuklearen Eskalation nicht einfach gering sein. Das Risiko muss Null sein.
Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autors
Keine
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Meine uneingeschränkte Zustimmung: das Risiko einer nuklearen Eskalation darf nicht nur gering sein; es muss Null sein.
Doch leider nehmen nicht nur Russland, sondern vor allem auch die USA, UK und die EU grobfahrlässig und apodiktisch jedes Risiko in Kauf.
Rote Linien überschreiten gehört zur Strategie der amerikanischen Neocons. «Provocation and Strength», also «provokative Stärke» zeichnet die US-Aussenpolitik aus, egal ob gerade die Demokraten oder die Republikaner den Präsidenten stellen. Was wir beobachten können, ist ein bewusstes Hinsteuern auf eine grosse militärische Konfrontation, die dann – bei geeigneter Provokation (z.B. durch Angriffe mit ATACMS auf Ziele tief im russischen Hoheitsgebiet) und entsprechender Propaganda in unseren westlichen Medien – wiederum Russland in die Schuhe geschoben werden kann. Es sieht nicht gut aus für 2024. Wird es wohl dann richtig losgehen, wenn im Sommer 2024 das riesige Militärspital nahe Ramstein fertiggestellt ist?
Caitlin Johnstone kann ich nur empfehlen. Sie ist eine scharfsinnige Analytikerin und Kritikerin des US-Imperialismus.
Amerika kanns einfach nicht lassen! Ist ja weit entfernt von ihnen – bislang.
Wenn Putin von einer roten Linie spricht, sollten erfahrungsgemäss alle Warnlampen blinken!
Ich denke wir sind schon Kriegspartei und wir schlittern immer tiefer in diesen Konflikt hinein. Die Schweiz hat die Neutralität mehr und mehr auf Druck der EU, den USA und der Nato ausgehöhlt.
Deutschland ist der zweitgrößte Lieferant von Waffen an die Ukraine und es werden die Taurus Systeme kommen. Die Roten Linien der Russen werden nicht ernst genommen.
Es ist nur die Frage wo diese Roten Linien für die Russen wirklich liegen. Wir werden es erfahren, wenn die russische Seite den Krieg auf Nato Gebiet erweitert. Nur dann ist es zu spät.
Die russische Armee hat schon NATO-Staatsgebiet beschossen:
https://www.nzz.ch/international/ukraine-wenn-raketen-und-drohnen-jenseits-der-grenze-einschlagen-ld.1756235
Es ist schon eine sehr merkwürdige Sichtweise, zu fordern, ein von Russland mutwillig vom Zaun gebrochener Angriffskrieg dürfe unter gar keinen Umständen russisches Territorium tangieren.
Also haben wir jetzt Gleichstand, was die Zielauswahl angeht.
Die USA und NATO versorgen durch Satelliten, Reaper-Drohnen und Poseidon-Aufklärungsflugzeuge die AFU direkt und in Echtzeit mit Aufklärungsdaten und erfüllen Frühwarnaufgaben für die Lenkung der Luftverteidigung. Reapers und Poseidons operieren dabei im internationalen Luftraum und spähen in russisches Territorium hinein. Wie sieht die völker- und kriegsrechtliche Bewertung dieser Unterstützung aus? Stellen diese us-am. Drohnen und Aufklärungsflugzeuge ein legitimes Ziel für die RF dar? Bis jetzt haben sich die Russen darauf beschränkt, die ein bißchen zu ärgern. Nach den vorgestrigen schweren Angriffen auf Sewastopol (Flotte) und Jewpatorija (S-400 SAMs), die erheblichen Schaden anrichteten und nur mit us-am. Aufklärung möglich waren, könnte das bald anders werden und zu einer direkten Konfrontation zw. RF und USA in der Luft führen.
Journalist und Anwalt für internationales Recht und Menschenrechte Dimitri Lascaris (Grüne Partei Kanadas) über die jüngsten Entwicklungen im Zusammenhang mit dem Krieg in der Ukraine.
https://www.youtube.com/watch?v=5u_7O39k2mA&t=614s
https://www.youtube.com/watch?v=5u_7O39k2mA