«Biden gab der CIA eine Cover-Up-Story in Auftrag»
upg. Die Biden-Administration tue alles, um von der Verantwortung der USA abzulenken, schreibt Investigativjournalist Seymour Hersh in einer Stellungnahme vom 22. März. Er beruft sich auf eine Quelle, die Zugang zu diplomatischen Geheimdienstinformationen habe. Nach dem Besuch von Kanzler Olaf Scholz am 3. März im Weissen Haus seien Leute des Geheimdienstes CIA gebeten worden, «in Zusammenarbeit mit dem deutschen Geheimdienst eine Titelgeschichte vorzubereiten, welche die amerikanische und deutsche Presse mit einer alternativen Version für die Zerstörung von Nord Stream 2 versorgen soll». Die CIA sollte die Darstellung widerlegen, Biden habe die Zerstörung der Pipelines angeordnet.
Ein paar Tage später machte die wenig glaubwürdige Story die Runde, eine sechsköpfige Besatzung einer gemieteten Jacht habe die drei Nord-Stream-Pipelines gesprengt. «Spuren der Täter führen in die Ukraine», titelten Medien.
Kritische Medien vermuteten schon damals, es könnte sich um ein «False Flag»-Narrativ handeln. Ein solches legt bewusst Spuren, die auf einen [falschen] Verursacher deuten. Infosperber stellte am 9. März fest: «Falls die USA zusammen mit Norwegen die Sabotage organisierten, haben die US-Geheimdienste jedes Interesse daran, falsche Fährten zu legen.»
Scholz und Biden schweigen
Als Präsident Biden am 3. März den deutschen Bundeskanzler Olaf Scholz in Washington empfing, gab es nur zwei öffentliche Auftritte: erstens einen kurzen Austausch von Komplimenten zwischen Biden und Scholz vor dem Pressekorps des Weissen Hauses. Fragen waren keine erlaubt. Und zweitens ein CNN-Interview mit Scholz, während dem keine Fragen zu den Pipeline-Vorwürfen gestellt wurden.
Der Bundeskanzler war ohne Pressebegleitung nach Washington geflogen. Und dort wollten die beiden Staats- und Regierungschefs keine Pressekonferenz abhalten, wie es bei solchen Treffen üblich ist.
Gemäss Hersh sei später berichtet worden, dass Biden und Scholz ein 80-minütiges Treffen hatten, die meiste Zeit ohne Berater.
Biden gab keinen Auftrag zur Abklärung des Terrorakts bekannt
Die Medien in Washington hätten sich mit den «Pro-forma-Dementis» des Weissen Hauses zufriedengegeben. Kein Journalist habe den Pressesprecher je gefragt, «ob Biden das getan hat, was jeder ernstzunehmende Regierungschef tun würde: den US-Geheimdienst formell beauftragen, eine gründliche Untersuchung mit allen seinen Mitteln durchzuführen und herauszufinden, wer die Tat in der Ostsee begangen hat». Hersh zitiert eine Quelle innerhalb der Geheimdienstgemeinschaft, wonach der Präsident dies nicht tat und auch nicht tun werde. «Warum nicht?», fragt Hersh. «Weil er die Antwort kennt.»
Unter dem Titel «How America Took Out The Nord Stream Pipeline» hatte Hersh am 8. Februar beschrieben, wie die USA die Geheimaktion von langer Hand vorbereitet und dann zusammen mit norwegischen Spezialeinheiten durchgeführt haben sollen.
Es sei Präsident Biden gewesen, der die mysteriöse Zerstörung der neuen 11-Milliarden-Dollar-Pipeline anordnete.
Die Medien in den USA hätten seine Recherchen nahezu totgeschwiegen, sagt Hersh. Nach dem Besuch von Olaf Scholz in Washington hätten Geheimdienste der USA und Deutschlands dafür gesorgt, dass eine falsche Verdachtsstory zur New York Times und zur deutschen Wochenzeitung Die Zeit gelangt, um den Verdacht zu entkräften, dass Biden und US-Agenten für die Zerstörung der Pipelines verantwortlich waren.
Deutschland und Europa mit hohen Gaspreisen konfrontiert
Sarah Miller, eine Energieexpertin und Redaktorin bei Energy Intelligence erklärte Hersh in einem Interview, warum seine Recherchen in Deutschland und Westeuropa für Schlagzeilen sorgten: «Die Zerstörung der Nord Stream-Pipelines erhöhte die Erdgaspreise, die das Sechs- oder Mehrfache des Vorkrisenniveaus erreichten.» Einen Monat nach dem Sabotageakt hätten die Preise das Zehnfache des Vorkrisenniveaus erreicht, mit Folgen für die Strompreise. Regierungen hätten schätzungsweise bis zu 800 Milliarden Euro ausgegeben, um Haushalte und Unternehmen vor den Auswirkungen zu schützen.
Aufgrund des milden Winters in Europa seien die Gaspreise zwar etwa auf einen Viertel des Höchststandes vom Oktober zurückgegangen, lägen aber immer noch zwei- bis dreimal so hoch wie vor der Krise. Und sie seien mehr als dreimal so hoch wie die aktuellen Preise in den USA. Europa bemühe sich um den Aufbau von Solar- und Windenergiekapazitäten, aber es könne sein, dass diese nicht schnell genug realisiert seien, um grosse Teile der deutschen Industrie zu retten.
Die Vermutung von Seymour Hersh: Die USA hätten die Nord-Stream-Pipelines zerstört, damit Kanzler Scholz keine Wahl mehr habe und über die Pipelines endgültig kein Gas mehr von Russland beziehen könne.
Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autors
Keine
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Die Cover-Story ist tatsächlich wenig glaubwürdig. Es allerdings gut möglich, dass die US-Geheimdienste dies nicht selbst ausgeführt haben, sondern es einer ihrer (privaten) CIA Frontfirmen zur Ausführung übertragen haben. Es ist aus US-rechtlichen Gründen sogar zu erwarten, dass es keinen offiziellen Befehl des Bosses gab und das nicht bis nach ganz oben zurückverfolgt werden kann. Macht die Mafia auch nicht anders als die CIA. Mit Hersh haben sie allerdings nicht gerechnet, also brauchten sie eine Geschichte, mit der man auf ‹reasonable doubt› plädieren kann. Es gibt ja keine direkten Beweise für irgendeine der Versionen…
Wenn derjenige, der die Tat ankündigt, auch derjenige ist, der den grössten Nutzen aus ihr zieht, und dazu einer der wenigen ist, die sie überhaupt durchführen können – dann fällt es schon schwer, nicht zu glauben, dass er auch der Täter ist.
Joe Biden gibt sich alle Mühe so glaubwürdig oder eben unglaubwürdig zu sein wie das Trump-, Putin, XI-Lager zu sein.
Am 13. März hat die US-Regierung das hoch umstrittene Erschliessungsprojekt WILLOW für «Fossile Energieträger» im Norden Alaskas genehmigt und dem US-Energiekonzern ConocoPhillips grünes Licht gegeben, an drei Standorten im Norden Alaskas zu bohren.
Biden hatte während des Wahlkampfs zur Präsidentschaftswahl 2020 gelobt keine neuen Öl- und Gasförderungen auf bundeseigenem Land zu genehmigen. Damit er ein zentrale Wahlversprechen gerade für jüngere US-Wähler selbstherrlich gebrochen.
ConocoPhillips plant mit den neu erbohrten Quellen etwa 180.000 Barrel Öl pro Tag zu produzieren.
Damit werden dann 260 Mio. Tonnen Treibhausgase in die Atmosphäre geblasen, entsprechend einem Drittel der jährlichen CO2-Emissionen von D und das für die nächsten 20-30 Jahre.